Kupfer: Bergbaukonzerne suchen händeringend nach Übernahmezielen - Seite 2
M&A-Aktivitäten auf Mehrjahrestief
Denn die M&A-Aktivitäten in der Branche sind auf einen Tiefstand gesunken (siehe Graphik oben). Der Grund ist, dass kaum einer seine Assets verkaufen will. Dazu sind die Bewertungen der Unternehmen derzeit zu niedrig. In einem normalen Aktienzyklus sind Übernahmen meist nahe der Hochpunkte eine gängige Wachstumsoption. Doch wer will schon nahe der Tiefstkurse sein Unternehmen oder auch nur wertvolle Assets verkaufen? Und jeder weiß, dass die großen Konzerne gut gefüllte Kassen haben und gerne zuschlagen würden. Analyst Richard Knights von Liberium Capital Markets fasste die Lage in einem Interview so zusammen: „Keine Firma mit einer vernünftigen Bilanz wird zu diesem Zeitpunkt Kupfer-Assets verkaufen!“ Auf der anderen Seite will niemand zu viel Geld auf den Tisch legen. Damit hatte man sich schließlich vor der letzten Baisse die Bilanzen kaputt gemacht und Investoren verschreckt.
Rio Tinto und BHP Billiton auf Brautschau
Als willigste Übernehmer in der Branche gelten Rio Tinto und BHP Billiton. Diese diversifizierten Konzerne haben in den vergangenen Jahren bereits Stimmung für Kupfer gemacht und sind äußerst bullish. Rio Tintos CEO Jean-Sebastien Jacques sagte vor wenigen Tagen bei Bloomberg TV, dass man sich den Markt hinsichtlich einer Übernahme „genau anschaue“. Sein Konzern ist in der finanziell stärksten Position. Man verdient ordentlich Geld, zudem hat man in der vergangenen Woche dem Verkauf des Anteils an der Grasberg-Mine für 3,5 Mrd. US-Dollar an den indonesischen Staat zugestimmt. Zudem stehen Verkäufe in den Sparten Kohle und Aluminium bevor. Man hat also mehr als genug Cash, um Übernahmen durchzuführen.
BHP will Kupfer-Business ausbauen
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Auch bei BHP Billiton ist die Cashsituation mehr als gut. Und auch hier will das Management das Kupfer-Geschäft ausbauen. Allerdings drängt sich die Frage noch stärker als bei Rio auf, denn aktivistische Investoren üben Druck auf den Vorstand aus. Von den vier großen, diversifizierten Bergbaukonzernen ist Glencore in Sachen Übernahmen der aktivste und aggressivste Akteur. Derzeit aber hält man sich zurück, denn die Schweizer haben mal wieder Ärger mit der US-Justiz. Dementsprechend fließ das Geld in den Rückkauf eigener Aktien im Volumen von 1 Mrd. US-Dollar. Eine Aufstockung dieses Programms wäre keine Überraschung. Sollte man sich aber kurzfristig den Ärger mit der US-Justiz vom Hals schaffen können, ist Glencore wieder ein potenzieller Aufkäufer. Anglo American als Vierter im Bunde hat gerade ein 6 Mrd. Dollar schweres Investitionsprogramm in Peru angekündigt, dass man zusammen mit der japanischen Mitsubishi Corporation finanzieren will. Eine größere Übernahme scheint daher unwahrscheinlich.