DAX - Welche Richtung nach Verfallstag?
Die Marke von 12.550 Punkten sollte nicht mehr unterschritten werden und der DAX nach dem Verfallstermin wieder Kurs nach oben nehmen. Das hat alles so gepasst. Störfeuer kam dann aber aus Washington, wo US-Präsident Donald Trump per Twitter-Tweet erneut den Handelsstreit mit China anfachte. Trump drohte mit Zöllen auf alle chinesischen Waren.
Charttechnisch betrachtet hat der DAX über 12.400 Punkten die Chance eines weiteren Anstiegs und einer Fortsetzung der Erholung über 12.630/12.650 Punkte. Unter 12.400 Punkten würde auch der aktuelle Trendkanal nach unten verlassen werden und sich die Lage deutlich eintrüben. Dann wohl mit Kursrutsch auf 12.270 Punkte.
Fazit: Über 12.400 Punkte weiter mit Anstiegschancen, über 12.630 Punkten langsame Aufhellung der Lage und weiterer Anstieg bis 12.700 und 12.870 Punkte.
Exkurs zum Handelskonflikt:
Mr. President will einen Deal mit Peking machen und erhöht den Druck weiter bis dort größere Verhandlungsbereitschaft besteht. Bei aller berechtigten Kritik an Donald Trump, auch China hat keine zimperlichen Handelsmethoden. Das ist bekannt. Kritik oder konkrete Maßnahmen gibt es dazu wenig. Und auch die EU schottet sich stark gegen US-Importe ab. Das wird leider kaum erwähnt. Lesenswert ist in diesem Zusammenhang unter anderem diese ifo-Untersuchung,
https://www.cesifo-group.de/DocDL/sd-2018-06-felbermayr-zoelle-2018-03-22.pdf
Demzufolge handelte die EU zum Zeitpunkt der Studie protektionistischer gegenüber den USA. Bei manch anderen Kritikpunkten Trumps ist es ähnlich. Zum Beispiel was die Verteidigungsausgaben der Nato-Mitgliedsstaaten angeht. Ob 2% vom BIP nun angemessen sind, darüber kann man natürlich streiten. Am besten ist es das Geld für Bildung, Infrastruktur usw. auszugeben. Keine Frage. Da gibt es in Deutschland genug zu tun.
Aber letztendlich ist die Nato eine Art Versicherung. Alle Mitgliedsländer stehen im Fall der Fälle für das andere Mitglied ein. So wie alle Versicherten für einen Schadensfall oder einen Krankheitsfall in einer Versicherung einstehen. Auch wenn es sie gar nicht getroffen hat. Und auch für eine Versicherung müssen die Mitgliedsbeiträge bezahlt werden. Interessant zu diesem Thema ist folgende Studie des Deutschen Bundestages,
https://www.bundestag.de/blob/503294/493c4e3a31e0705bd3b62a77d449bc76/wd-4-025-17-pdf-data.pdf
Das man sich dem verweigert und sich auf der militärischen Stärke der USA ausruht, würde ich persönlich als unfair bezeichnen. Die Höhe ist wie gesagt diskussionswürdig, aber warum hat Berlin dann zugestimmt sich "auf 2% zuzubewegen", wenn man die 2% eigentlich nie erreichen will. Dann wäre es ehrlicher gewesen dieses Ziel abzulehnen und ein niedrigeres in den Raum zu stellen. Und dass die aktuellen Ausgaben wohl nicht reichen, darauf deutet der Zustand der Bundeswehr hin, die wie alle Parteien unisono bestätigen, nicht einsatzfähig ist.