Finanzstabilität
G20: Ritterschlag zweiter Klasse für Kryptowährungen
Die obersten Hüter des weltweiten Finanzsystems gehen einen Schritt auf Kryptowährungen zu. Gleichwohl lassen sie ihre Fußsoldaten ausschwärmen, um rechtzeitig gegenlenken zu können.
"Technologische Innovationen einschließlich derer, die Kryptowährungen zugrunde liegen, können dem Finanzsystem und der gesamten Wirtschaft erhebliche Vorteile bringen", schreiben die G20-Finanzminister und -Notenbankchefs in ihrem Abschluss-Kommuniqué nach ihrem Treffen am vergangenen Wochenende im argentinischen Buenos Aires.
"Während Krypto-Vermögenswerte zu diesem Zeitpunkt kein globales finanzielles Stabilitätsrisiko darstellen, bleiben wir wachsam", meinen die Finanzexperten der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer.
Was sich wie ein Ritterschlag erster Klasse für die Verfechter von Kryptowährungen anhört, wird durch ein G20-Statement unter Punkt 10 im Abschluss-Papier relativiert. Dort heißt es: "Krypto-Assets" fehlten die Schlüssel-Attribute souveräner Währungen.
G20-Staatsdiener und Notenbanker nennen die Probleme, die sie bei Kryptowährungen sehen, beim Namen: Verbraucher- und Anlegerschutz, Marktintegrität, Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.
Laut der Abschlusserklärung empfehlen die G20-Akteure zurzeit keine "multilateralen Reaktionen" gegen Kryptowährungen. Sie vertrauen auf die Überwachungsberichte ihrer Kettenhunde von der Financial Action Task Force (FATF) und vom Financial Stability Board (FSB). Das FSB, mit Sitz im schweizerischen Basel, ist von den G20-Staaten im Jahr 2009 gegründet worden, um auf das globale Finanzsystem aufzupassen.
Die FATF soll im Oktober 2018 dem G20-Gremium erklären, wie sich ihre Standards mit Kryptowährungen vertragen. Die FATF erarbeitet zurzeit Regeln für Kryptobörsen, die zum Pflicht-Standard werden sollen, um Geldwäsche zu vermeiden und um verdächtige Handelsaktivitäten zu erkennen. Die FATF-Arbeitsgruppe ist für die G20 die führende, internationale Institution zur Bekämpfung der Geldwäsche und hat ihren Sitz bei der OECD in Paris.
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