Goldpreis: Spekulanten so short wie Ende 2015
Der Abverkauf am Goldmarkt scheint vorerst gestoppt. Doch über die Ursachen und Folgen kann man streiten. Es lohnt sich ein Blick auf die Positionierung der spekulativen Investoren und die Bestände der Gold-ETF.
Spekulanten so short wie Ende 2015
Donald Trump hat quasi mit einem Tweet gegen einen starken Dollar für ein Ende des Abverkaufs bei Gold gesorgt (siehe hier). Immerhin ging es schließlich seit Mitte April um mehr als 110 Dollar für den Unzenpreis bergab. In den vergangenen Wochen hatte sich die Talfahrt beschleunigt. Ein Grund waren wohl die spekulativen Anleger. Laut CFTC-Statistik hatten diese ihre Netto-Short-Positionen in der Woche zum 17. Juli massiv auf 26.400 Kontrakte erhöht. Dieser Wert liegt nahe dem Rekordhoch von Ende 2015. Aufmerksame Leser wissen, dass damals der Goldpreis lediglich bei rund 1.100 Dollar notierte. Eine solch extreme Positionierung war in der Vergangenheit oftmals ein Indikator für eine baldige starke Gegenbewegung, urteilen die Analysten der Commerzbank. Denn im ersten Halbjahr 2016 konnte der Goldpreis um rund 300 Dollar zulegen. Ob dies auch diesmal der Fall sein wird, muss man sehen.
Gold-ETF mit starken Abflüssen
Fakt ist aber, dass der Ausverkauf von starken ETF-Abflüssen begleitet wurde. Die reinen Goldfonds erlebten einen starken Aufschwung zu Beginn des Jahres, wie der Blick auf den Chart unten zeigt. Ab Ende Mai, als der Goldpreis schon in eine übergegangen war, verzeichneten die ETF massive Rückflüsse. Die Anbieter mussten dementsprechend Gold verkaufen. Auf der Zentralbankseite gab es übrigens nur noch zwei Käufer in den vergangenen Monaten: Russland und Kasachstan. Die Türkei, die lange Jahre ihre Goldbestände massiv ausgeweitet hatte, steht 2018 auf der Verkäuferseite.
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Goldexplorer als Alternative
Generell ist es schwierig die nächsten Monate vorrauszusagen. Fakt ist aber, dass die Aktienmärkte im Sommer zur Schwäche neigen, was oftmals mit einem steigenden Goldpreis verbunden ist. Das bestätigt auch die Saisonalität. Für Anleger ist es leichter, auf operative Fortschritte bei Goldexplorer zu setzen. Deren Aktien hatten sich in den vergangenen Monaten besser entwickelt als der Goldpreis selbst. Ein aussichtsreicher Wert ist Red Pine Exploration (0,055 CAD; 0,03 Euro; CA75686Y4058). Die Kanadier entwickeln das Wawa-Goldprojekt in Ontario und meldeten in diesem laufend gute Bohrergebnisse und die Entdeckung mehrerer neuer Goldzonen. Aktuell wird an einer Aktualisierung der Ressourcenschätzung gearbeitet, die spätestens im Herbst veröffentlicht werden soll. Das sollte der Aktie Auftrieb geben. Sie hatte zuletzt bei rund 6 Cent einen Boden gebildet.