Finanzroboter übernehmen das Ruder
SEB-Chef Torgeby: "Was automatisiert werden kann, wird automatisiert werden."
Finanztechnologie (FinTech) ist das große Zukunftsthema der Finanzindustrie. Doch schon heute verlieren Banker durch Roboter ihren Job. Die Nordea ist in Sachen Automatisierung Vorreiter und profitiert davon.
Viele Jobs in der Finanzbranche werden der Automatisierung zum Opfer fallen. Die Großbank Nordea ist ein Beispiel für diesen Wandel: Sie setzt massiv auf Computer-Algorithmen und konnte dadurch als einzige systemrelvante schwedische Großbank Arbeitsplätze und Kosten einsparen. Die Gesamtkosten sanken im zweiten Quartal 2018 im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent. Acht Prozent der Stellen wurden gestrichen und die Belegschaft auf 29.300 Mitarbeiter reduziert, so "Bloomberg".
Casper von Koskull, CEO von Nordea, erklärte gegenüber "Bloomberg", dass in einem Jahrzehnt die Hälfte der Jobs in der Finanzbranche vorrausichtlich durch Roboter wegfallen werden. Automatisierung sei jedoch der einzige Weg, um in der Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Johan Torgeby, CEO der SEB, sagte: "Was automatisiert werden kann, wird automatisiert werden".
Alle vier schwedischen Großbanken, die SEB, die Svenska Handelsbanken, die Swedbank und die Nordea, sind sich einig, dass Technologie der Schlüssel zum Erfolg ist. Aber sie haben unterschiedliche Vorstellungen darüber, in welchem Maße Menschen durch Roboter ersetzt werden müssen. Swedbank, Handelsbanken und SEB sind beim Stellenabbau weitaus zurückhaltender als Nordea. Einige Banken stellen sogar mehr Mitarbeiter ein, als sie entlassen, um beispielsweise Technologie-Spezialisten und Informatiker zu gewinnen, wie das folgende Diagramm von "Bloomberg" verdeutlicht:
Quelle: Bloomberg
Die niedrigeren Lohnkosten von Nordea haben dazu beigetragen, dass das operative Ergebnis im letzten Quartal um 31 Prozent gesteigert werden konnte. Die guten Zahlen wirkten sich auch positiv auf
den Aktienkurs von Nordea aus: Die Monatsperformance liegt bei Plus 9,88 Prozent.
Von Koskull erklärte, dass es nicht nur im Finanzwesen zu diesen Anpassungen kommen werde. In einem Interview mit "Bloomberg" erklärte er Anfang diesen Monats: "Wir alle müssen verstehen, dass unsere Branche und viele andere Branchen und die Gesellschaft enorme Veränderungen durchmachen". Und darauf müssen wir vorbereitet sein, so Koskull.
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