Egbert Prior
United Internet: Ärger mit Berlin
Der Internetkonzern wurde im Jahr 2000 durch Anzeigenbeilagen in Zeitschriften groß. Handwerker, Apotheker und Ärzte schlossen Verträge ab. Noch heute vermarktet Gründer Ralph Dommermuth Internet-Anschlüsse und Webhosting (Strato). Nach und nach ergänzte er weitere Sparten: Mobilfunkverträge (Drillisch, 1&1), werbefinanzierte Email-Konten (GMX.de, Web.de), Serverfarmen, ein schnelles Glasfasernetz für Geschäftskunden (Versatel). Seine nächste Übernahme könnte der Berliner Netzbetreiber TeleColumbus werden, an dem er sich mit 25% beteiligt hat. Das sind die richtigen Felder, um im digitalen Zeitalter Geld wie Heu zu verdienen. Die Westerwälder sind aber seit Mitte Januar von 59 auf 46 Euro einge- knickt. Es fehlt dem Kurs die Dynamik. Selbst auf 12-Monats-Sicht liegt der Kurs um knapp 10% im Minus. Ein Grund für die Misere: Dommermuth sieht sich beim neuen Mobilfunkstandard 5G benachteiligt. Er wirft Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) einen „Clubdeal“ mit den Netzbetreibern vor. Die Lizenzen sollten unter den bestehenden Anbietern aufgeteilt werden, warf Dommermuth der Regierung vor. „Der Markt für Neueinsteiger bleibt faktisch verschlossen, um Oligopolerträge der Netzbetreiber weiter abzusichern“, sagte der CEO der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Mit dem Vorwurf möchte sich United Internet gleiche Chancen im Bietergefecht gegen die Etablierten verschaffen (es sind Telekom, Vodafone und Telefonica). Die Internetfabrik wird trotz der Kritik wieder zulegen. Solche Wachstumsschmieden zu kaufen und langfristig zu halten ist ein herrlicher Weg, um Vermögen aufzubauen. Um wirklich erfolgreich zu sein, sollten Sie viel Geduld mitbringen. United Internet ist eine Verkaufsmaschine. Zwischen dem Tief (51 Cent) im Jahr 2001 und dem Hoch 2018 legte der Kurs um 11.400% zu. Aktuell überzeugt die Dividende mit 1,9%. Das KGV beträgt faire 19 (2018). Die Eigenkapitalquote ist mit 53% solide. Dommermuth gehören 40% der Aktien. Ein hoher Besitz des Gründers und CEOs ist ein gutes Zeichen. Das erste Quartal lief gut. 270.000 neue Verträge kamen unter Dach und Fach. Darunter waren 240.000 Verträge für mobiles Internet und 30.000 DSL-Anschlüsse. Im laufenden Jahr sollen 5,2 Milliarden Euro Umsatz zusammen kommen (2017: 4,2 Milliarden). Das Ebitda soll 1,2 Milliarden Euro erreichen (2017: 980 Millionen). Fazit: Rückschlag nutzen.
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