Aktien Frankfurt Ausblick
Handelsstreit bringt weitere Verluste
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der weiter schwelende Streit über Sonderzölle zwischen den USA und China dürfte den Dax am Donnerstag erneut belasten. Knapp eine Stunde vor dem Börsenstart signalisierte der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex einen Kursrückgang von 0,53 Prozent auf 12 670 Punkte. Sein Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 wird knapp ein halbes Prozent im Minus erwartet.
Zuvor hatte die Zuspitzung des amerikanisch-chinesischen Konflikts bereits zu einem Kursrutsch an Chinas Börsen geführt. "Mit seinem Plan, die Zölle weiter anzuheben, schlägt Donald Trump die Anleger bei chinesischen Aktien regelrecht in die Flucht", schrieb Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners. Trump lässt derzeit eine Erhöhung der geplanten Zölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar von 10 auf 25 Prozent prüfen.
Außerdem bleiben die Notenbanken ein Thema: Nachdem die US-Währungshüter am Vorabend die Tür für eine Leitzinserhöhung im September weiter geöffnet haben, gilt es am Donnerstag als möglich, dass die Bank of England schon jetzt an der Zinsschraube dreht. In Deutschland wird der Handelstag einmal mehr von einer Vielzahl von Unternehmensberichten geprägt sein - unter anderem legten beziehungsweise legen die Dax-Mitglieder Siemens , BMW und Continental Quartalszahlen vor.
Der Elektrokonzern Siemens steigerte dank seiner industriellen Geschäfte den operativen Gewinn. Wachstumstreiber bleibt die Digitalisierung. Gedämpft wurde die Entwicklung aber von einem anhaltenden Ergebnisrückgang im Kraftwerksgeschäft. Der Nettogewinn sank auch wegen höherer Steuern sowie Kosten für den Personalabbau bei den Töchtern Siemens Gamesa und Siemens Healthineers , übertraf aber die Analystenschätzungen. Schon am Vorabend hatte der Konzern seine neue Strategie vorgelegt, mit der er das Wachstum mittelfristig beschleunigen will. Dabei legt Siemens Sparten zusammen und gibt ihnen mehr Eigenverantwortung.
Ein Händler sprach von insgesamt leicht besser als erwartet ausgefallenen Zahlen. Mit Blick auf den bestätigten Jahresausblick betonte er aber, dass einige Analysten auf eine Anhebung des Ziels für den Gewinn je Aktie (EPS) gehofft hätten. Die neue Strategie sollte positiv aufgenommen werden, sei aber schon weitgehend eingepreist. Auf der Handelsplattform Tradegate zeigten sich die Siemens-Aktien vorbörslich moderat schwächer.
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Derweil sorgten höhere Kosten für neue Technik und Rohstoffe beim Autobauer BMW für einen Ergebnisrückgang vor Zinsen und Steuern. Auch das Vorsteuerergebnis, in das die Gewinne der chinesischen Produktions-Joint-Ventures einfließen, fiel niedriger als ein Jahr zuvor aus, und der Umsatz sank wegen negativer Währungseffekte. Vorbörslich gaben die Anteilsscheine der Münchener marktkonform über ein halbes Prozent nach./gl/fba