checkAd

    Marktkommentar  1202  0 Kommentare Ann-Katrin Petersen (Allianz GI): Von Sommerflaute keine Spur

    Unternehmen zwischen Los Angeles und New York machten im zweiten Quartal durchschnittlich erheblich mehr Gewinn als im Vorjahr.

    Von Sommerflaute an den Kapitalmärkten ist derzeit keine Spur in Sicht. Vielmehr bestimmt der Handelskonflikt zwischen Washington, Peking und Brüssel unverändert die Schlagzeilen. Doch Augen auf! Es gibt sie noch, die guten Nachrichten, wie etwa die jüngste US-Berichtssaison zeigt: Unternehmen zwischen Los Angeles und New York machten im zweiten Quartal durchschnittlich erheblich mehr Gewinn als im Vorjahr. Denn die robuste US-Konjunktur bietet ausgezeichnete Absatzperspektiven, während die Trump‘sche Steuerreform die Gewinne zusätzlich sprudeln lässt. 

    Gerade in Zeiten teils nur schwer verdaulicher Nachrichten von der (geo-) politischen Front sind es positive Fundamentaldaten, nach denen sich die Anleger sehnen. So stachen die USA auch bei der Aktienkursentwicklung zuletzt positiv hervor, wenngleich nicht allein angesichts der erfreulichen Gewinnzuwächse. Vielmehr verdeutlichen die vergangenen Wochen, dass die Sorge um eine Eskalation des Handelsstreits – sei es rhetorisch oder in Form tatsächlicher Maßnahmen – Aktien aus den exportorientierten und stark in globale Wertschöpfungsketten eingebundenen europäischen und asiatischen Volkswirtschaften in der Tendenz stärker belastet als US-amerikanische.

    Wie geht es im zweiten Halbjahr weiter?

    Die Vermutung liegt nahe, dass die handelspolitische Rhetorik im Vorfeld der im November stattfindenden US-Zwischenwahlen weiterhin erratisch zwischen Vergebung und Vergeltung schwanken wird. Für die Kapitalanlage dürfte dabei die zunehmende Verquickung von (Handels-) Politik und Fundamentaldaten im Fokus stehen. In der ersten Jahreshälfte haben sich zwar die Stimmungsindikatoren eingetrübt, die potenziell negativen Auswirkungen der protektionistischen Maßnahmen schlugen sich jedoch bislang (noch) nicht in den breiteren Konjunkturdaten nieder. 

    Werden im Laufe des zweiten Halbjahres nach und nach realwirtschaftliche Bremsspuren erkennbar? Schließlich hat die Implementierung von Importzöllen erst im dritten Quartal Fahrt aufgenommen. Auch wenn sich die Zölle materiell bisher nur auf einen Bruchteil des Welthandels beziehen, könnte die durch den Handelskonflikt entstehende Unsicherheit die Investitionsneigung der Unternehmen abbremsen. Zur Einordnung: In den USA und in Europa machen Investitionen immerhin ein Fünftel der Wirtschaftsleistung aus. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat kürzlich berechnet, dass in einem ungünstigen Handelskriegsszenario die globale Wachstumsdynamik bis zum Jahr 2020 um 0,5 % unter den bisherigen Annahmen liegen könnte. 

    Das große Ganze sollte dabei jedoch im Blick bleiben. Denn trotz der zu erwartenden Bremsspuren dürfte das globale Wachstum wohl noch eine ganze Weile oberhalb der Potenzialrate liegen. Eine kräftige Abkühlung der Weltkonjunktur oder gar eine Rezession sind derzeit nicht in Sicht.

    Was lässt all dies für die Finanzmärkte erwarten?

    Weltweit dürften die Wachstumskräfte vorerst die Oberhand behalten, doch nehmen trotz des positiven Grundszenarios die Unterschiede zwischen den Ländern und Regionen zu. Allein ein Blick auf die globalen Wertschöpfungsketten zeigt, wie unterschiedlich die Auswirkungen der Handelsstreitigkeiten je nach Region, Sektor und Unternehmen ausfallen dürften. Kurzum: Die weltweite Streuung bei der Kursentwicklung sollte künftig zunehmen.

    Diese Handelspolitik dürfte die großen Zentralbanken der Welt nicht kalt lassen. Dennoch ist aus heutiger Sicht kaum davon auszugehen, dass sich etwa die Europäische Zentralbank (EZB) von einem Ende ihres Wertpapierkaufprogramms (QE) oder die US-Notenbank Fed von weiteren Leitzinserhöhungen abbringen lassen. Der geldpolitische Normalisierungskurs sollte ebenfalls zu einer stärkeren Spreizung bei den Assetklassen bzw. den Regionen beitragen.

    Es bleibt dabei: In diesem Umfeld ist das Fingerspitzengefühl aktiver Fondsmanager gefragt. Sie können die sich bei Schwankungen und durch Länderunterschiede ergebenden Gelegenheiten beim Schopfe packen.


    Erfahren Sie mehr in der aktuellen Ausgabe des Kapitalmarktbriefs August 2018.



    Rechtliche Hinweise:

    Investieren birgt Risiken. Der Wert einer Anlage und die Erträge daraus können sowohl sinken als auch ansteigen und Investoren erhalten den investierten Betrag möglicherweise nicht in voller Höhe zurück. Die hierin enthaltenen Einschätzungen und Meinungen sind die des Herausgebers und/oder verbundener Unternehmen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich - ohne Mitteilung hierüber - ändern. Die verwendeten Daten stammen aus unterschiedlichen Quellen und wurden als korrekt und verlässlich betrachtet, jedoch nicht unabhängig überprüft; ihre Vollständigkeit und Richtigkeit sind nicht garantiert und es wird keine Haftung für direkte oder indirekte Schäden aus deren Verwendung übernommen, soweit nicht durch grobe Fahrlässigkeit oder vorsätzliches Fehlverhalten verursacht. Bestehende oder zukünftige Angebots- oder Vertragsbedingungen genießen Vorrang. Hierbei handelt es sich um eine Marketingmitteilung; herausgegeben von Allianz Global Investors GmbH, www.allianzgi.de, einer Kapitalverwaltungsgesellschaft mit beschränkter Haftung, gegründet in Deutschland, mit eingetragenem Sitz in Bockenheimer Landstrasse 42-44, D-60323 Frankfurt am Main, eintragen im Handelsregister des Amtsgerichts Frankfurt am Main unter HRB 9340, zugelassen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (www.bafin.de). Die Vervielfältigung, Veröffentlichung sowie die Weitergabe des Inhalts in jedweder Form ist nicht gestattet.






    Asset Standard
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    AssetStandard ist das führende Portal für Vermögensverwaltende Produkte in Deutschland. Auf www.assetstandard.com werden alle Daten, Dokumente und Informationen zu diesem wachsenden Marktsegment gebündelt. Einheitliche Standards ermöglichen einzigartige Vergleiche zu den Anlageprodukten. Das Portal beinhaltet umfassende Recherche-, Analyse- und Informationsmöglichkeiten bis hin zum Asset Manager eines einzelnen Produkts.
    Mehr anzeigen

    Verfasst von Asset Standard
    20 im Artikel enthaltene WerteIm Artikel enthaltene Werte
    Marktkommentar Ann-Katrin Petersen (Allianz GI): Von Sommerflaute keine Spur Unternehmen zwischen Los Angeles und New York machten im zweiten Quartal durchschnittlich erheblich mehr Gewinn als im Vorjahr.