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    Finanzkrise  13665  13 Kommentare IWF-Professor rechnet mit Deutschen ab

    Der Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds (IWF) geht mit Deutschland ungewöhnlich hart ins Gericht.

    Maurice Obstfeld, Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds (IWF), gibt Deutschland eine Mitschuld an den Handelskonflikten. Obstfeld wählt in seinem Gastbeitrag für die "Welt" im Vergleich zu seinen bislang zurückhaltenden Äußerungen drastische Worte. Sein Ziel ist es, auf die Folgen des hohen, "unverhältnismäßigen" Leistungsbilanzüberschusses Deutschlands aufmerksam zu machen.

    Deutschland trage dazu bei, dass das Risiko einer neuerlichen Finanzkrise steige, meint Obstfeld. "Alle Länder, auch Deutschland, stehen in der Verantwortung, die globale Finanzstabilität zu schützen", schreibt der angesehene Ökonomieprofessor.

    Obstfelds Deutschland-Kritik entgegnet Hans-Werner Sinn, Ex-Präsident des Ifo-Instituts, gegenüber "Welt"-Journalisten: "Dass Amerika große Defizite und Deutschland große Überschüsse hat, liegt daran, dass die USA über ihre Verhältnisse leben und sich im Ausland verschulden, während Deutschland bereit ist, den überzogenen Lebensstandard der USA mitzufinanzieren, indem es auf Konsum und Investitionen verzichtet. Wer sich hier an seine Nase fassen sollte, ist zunächst einmal offen".

    Den Zusammenhang zwischen Crash-Risiko und Überschüssen erklärt Obstfeld so: Deutschlands Leistungsbilanzüberschuss sei maßgeblich darauf zurückzuführen, dass deutsche Exporte die Importe bei Weitem übersteigen. Zwar gehe von den gegenwärtigen Ungleichgewichten noch "keine unmittelbare Gefahr" aus, doch die Weichen stünden "auf eine weitere Ausdehnung— und damit auf eine mittelfristige Bedrohung der globalen Finanzstabilität", so der Professor. "Die Nettoauslandspositionen werden also weiter auseinandergehen. Damit steigt das Risiko von Störungen durch Währungs- und Vermögenspreisanpassungen in verschuldeten Ländern zum Schaden aller. Denn wenn es zu plötzlichen Anpassungen kommt, leiden darunter sowohl Schuldner- als auch Gläubigerländer", erklärt Obstfeld, die Gefahr, die vom deutschen Überschuss ausgeht.

    Der Ökonomie-Experte stellt Deutschland kein gutes Zeugnis aus: Er beobachte "in Überschussländern wie Deutschland allenfalls zaghafte Maßnahmen, den Überschüssen entgegenzuwirken“. Obstfeld fordert von der deutschen Politik, den "fiskalischen Spielraum" auszunutzen, "um durch eine sinnvolle Erhöhung der Staatsausgaben die heimische Nachfrage anzuschieben, etwa durch Investitionen in Infrastruktur oder Digitalisierung". Strukturreformen, die Firmen zu Investitionen in der Heimat anreizen, eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit und „höhere Lohnabschlüsse“ seien ebenfalls sinnvoll.

    Der DIHK und auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) können Obstfelds Analyse teilweise nachvollziehen. Die beiden Verbände meinen, dass mehr öffentliche Investitionen und bessere Rahmenbedingungen für private Investitionen geeignete Mittel seien, die bestehenden Überschüsse zu reduzieren. Sachverständigenratsmitglied Peter Bofinger hält vor allem die investiven Ausgaben des Staates für zu gering: "Die öffentlichen Bruttoinvestitionen sind nach wie vor geringer als die Abschreibungen, sodass der Staat buchstäblich von der Substanz lebt".

    Quellen:

    "Welt"

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    Kommentare

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    08.08.18 23:47:49
    Zuerst sollte er mal den Amis erklären, dass nicht alle berufstätigen Pizza ausfahren können. Wieso ist denn die US-Autoindustrie den bach runter gefahren. Weil auch die Menschen dort lieber europäische und asiatische hochwertige Produkte fahren wollten, anstelle aufgeblasener Straßenkreuzer. Die hätten sie allenfalls noch nach Kuba exportieren können. Ging leide rauch nicht. Schade.

    Dass mit der Infrastruktur soll er mal unserer lieben Regierung erklären. Die schmeißt lieber weltweit unser Geld zum Fenster raus und lässt alles verkommen. Wie im realen Sozilismus, nur da fehlte das Geld ganz.
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    08.08.18 09:34:03
    Sehr richtig.

    Insofern muss man sich inzwischen die Frage stellen, ob es nicht besser waere, Jobs wieder nach Amerika und Suedeuropa zu verlieren, allein um dieser elendigen, furchtbaren, katastrophalen, links-gruenradikalen Politik der Merkelisten den Geldhahn abzudrehen.
    Avatar
    07.08.18 21:05:59
    Wenn Deutschland die Exportüberschüsse wenigstens für seine Bürger verwenden würde ...
    Statt dessen werden von der hamsterbäckigen, nägelkauenden Merkel und ihrer Entourage die Milliarden verpulvert für sogenannte Euro- Rettungen, immer höhere Target-II-Salden, soziale Hängematten für Invasoren, übermäßige Finanzierung des Brüsseler Wasserkopfes usw. usw.
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    06.08.18 22:35:31
    Ich kann diese Zionisten echt nicht mehr ertragen !!!
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    06.08.18 22:34:25
    Hör gut zu Obstfeld !!!!

    Wenn die anderen aus welchen Gründen auch immer zu dämlich sind Konkurrenzfähigkeit herzustellen DANN IST DAS NICHT UNSER PROBLEM!!!

    IST DAS KLAR !?

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