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    ROUNDUP  609  0 Kommentare Kraftwerksbetreiber Uniper will noch stärker auf Gas setzen

    DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Kraftwerksbetreiber Uniper will angesichts der Kohlediskussion künftig noch stärker auf Gas bauen. "Gas ist ein Wachstumsmarkt weltweit", sagte Finanzvorstand Christopher Delbrück am Dienstag auf einer Telefonkonferenz anlässlich der Halbjahresbilanz. Uniper suche daher gezielt nach Möglichkeiten, das Geschäft auszubauen. So soll zum Beispiel der Standort Scholven in Gelsenkirchen perspektivisch auf Gas umgestellt werden. Zunächst soll eine Kraft-Wärme-Anlage neu gebaut werden, die die bisherige Erzeugung aus Kohle ergänzen und später ganz ersetzen soll. Einen niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag will Uniper Delbrück zufolge investieren.

    Das Kohlegeschäft von Uniper steht in Europa unter Druck. In Deutschland gibt es erste Vorbereitungen zum Kohleausstieg, Frankreich und die Niederlande haben sich schon bereits auf ein Datum verpflichtet. So strebt die niederländische Regierung 2029 ein Ende der Kohleverstromung an. Angebote an die Stromproduzenten auf eine Entschädigung habe es bisher nicht gegeben, monierte Delbrück. Bei Uniper wäre vor allem ein noch recht neues, modernes Steinkohle-Kraftwerk bei Rotterdam betroffen. "Dieses Kraftwerk ist nicht gebaut worden, um es nach nicht einmal 15 Jahren wieder abzureißen." Das Management prüfe daher rechtliche Maßnahmen.

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    Noch prekärer ist die Lage in Frankreich, wo Uniper eigenen Angaben zufolge in den vergangenen zehn Jahren mehr als eine Milliarde Euro investiert hat. Hier kündigte die Regierung an, bis 2021 aus der Kohle aussteigen zu wollen. Dies "trifft mehr als die Hälfte unseres französischen Erzeugungsgeschäft - und zwar sehr kurzfristig", kritisierte Delbrück. Dies könne durch die übrigen Geschäfte aus erneuerbaren Energien, Gaskraftwerken und Vertrieb nicht aufgefangen werden. "Wir müssten uns dann ernsthafte Gedanken über die Zukunft von Uniper in Frankreich insgesamt machen."

    Uniper hatte bereits vor rund zwei Jahren hohe Abschreibungen auf seinen Kraftwerkspark vorgenommen. Zusätzlichen Bedarf in den Niederlanden und Frankreich sieht Delbrück zumindest "zum gegenwärtigen Zeitpunkt" nicht.

    Der Konzern will nun seine Aktivitäten nicht nur in der Stromerzeugung, sondern auch im Energiehandel und im Speichergeschäft ausbauen. Den neuen finnischen Großaktionär Fortum hieß Delbrück "im Kreis der Uniper-Aktionäre" willkommen. Fortum hatte erst kürzlich die Übernahme des Uniper-Anteils von Eon abgeschlossen und hält nun etwas mehr als 47 Prozent an den Düsseldorfern.

    Zumindest zu Beginn war der Verkauf auf Widerstand im Uniper-Management gestoßen. "Dies ist der Startpunkt, um Kooperationsmöglichkeiten und Optionen" zu eruieren, sagte Delbrück nun mit Blick auf Fortum. Dabei erwarte man jetzt die Vorschläge der Finnen. Fortum ist auch mit seinem Finanzvorstand Markus Rauramo im Aufsichtsrat vertreten.

    Mit Blick nach vorn erklärte Delbrück, die gestiegenen Strompreise gäben den Geschäften mittelfristig Auftrieb. "Die Trends sind eindeutig positiv", sagte der Finanzvorstand. Eine steigende Energienachfrage sowie geopolitische Unsicherheiten trieben die Öl- und Gaspreise. In Europa werde zudem das Angebot knapper - die Versorgungssicherheit rücke dabei künftig verstärkt in den Vordergrund.

    Die Jahresprognose bekräftigte der Konzern. Uniper will 2018 ein bereinigtes operatives Ergebnis von 0,8 bis 1,1 Milliarden Euro erreichen. Im ersten Halbjahr kam das Unternehmen auf 601 Millionen Euro, ein Rückgang von mehr als einem Drittel. Grund für den Rückgang sind unter anderem der Wegfall von Ergebnisbeiträgen aus dem inzwischen verkauften russischen Gasfeld Yushno Rosskoje sowie die Stilllegung von Kraftwerksblöcken. Analysten hatten dabei mit einem noch größeren Rückgang gerechnet.

    Unter dem Strich schrieb Uniper rote Zahlen. Grund sind negative Bewertungseffekte aus Rohstoff-Derivaten im Volumen von rund einer Milliarde Euro. Mit diesen sichert das Unternehmen im Handelsgeschäft unter anderem die langfristigen Strom- und Gaspositionen gegen Preisschwankungen ab. Die negative Bewertung ergibt sich aus dem gestiegenen Strompreis. Uniper hatte seine Positionen zu einem früheren Zeitpunkt zu einem niedrigeren Preis abgesichert.

    Liefert Uniper den Strom, erhält das Unternehmen den höheren Marktpreis. Finanzvorstand Delbrück geht daher davon aus, dass sich zumindest ein Teil des negativen Effektes zum Jahresende ins Positive drehen wird. Bleibe der Preis auf dem gegenwärtigen Niveau, werde sich der Verlust noch deutlich reduzieren. Die Uniper-Aktie zeigte sich nach den Zahlen kaum verändert./nas/mne/tav





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