Siemens, Continental, BMW – belastende Faktoren - Seite 2
Wenn das Sparen teuer zu stehen kommt
Derzeit liegen über 2,2 Billionen Euro in kaum verzinsten Spareinlagen. Bergweiler rechnet vor, dass wenn nur ein Zehntel davon in höher rentierliche Aktien oder Mischfonds investiert würde, sich die Gesamtrendite eines Portfolios deutlich steigern ließe, ohne das Risiko maßgeblich zu erhöhen. Denn über die letzten 10 Jahre fielen die durchschnittlichen annualisierten realen Erträge für Barmittel mit 1,2 Prozent im Vergleich zu Anleihen mit 6,3 Prozent, einem breit gestreuten Portfolio mit 6,6 Prozent oder Aktien mit 7,7 Prozent deutlich magerer aus. „Auch für die kommenden 10 Jahre ist ein höherer Ertrag für Kapitalmarktanlagen im Vergleich zu Barmitteln zu erwarten, wenn auch die durchschnittlichen Ertragserwartungen niedriger anzusetzen sind“, erläutert Bergweiler.
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Ein weiterer Grund, dem Kapitalmarkt fernzubleiben, ist laut Income-Barometer die Sorge, nicht mehr flexibel über das Kapital verfügen zu können – dies gaben 18 Prozent der befragten Deutschen an. Hierzu führt Christoph Bergweiler aus, dass sich die Anteile an Investmentfonds börsentäglich kaufen und verkaufen lassen. Zudem ist ein Investmentfonds ein so genanntes Sondervermögen, das rechtlich unabhängig von der verwaltenden Fondsgesellschaft ist. „Das bedeutet, dass die Vermögenswerte, die der Investmentfonds im Namen der Anleger kauft, nicht dem Fonds oder der Fondsgesellschaft gehören, sondern den Anlegern und damit einem besonderen Schutz unterliegen“, sagt Bergweiler.
Lebenserwartung höher als viele glauben
Weitere 13 Prozent der Deutschen sagen, sie seien zu alt für Wertpapiere, da der Anlagehorizont nicht mehr lang genug ist. Doch Bergweiler betont, dass die Lebenswerwartung der Menschen heute viel höher ist als die meisten glauben. Die Wahrscheinlichkeit, dass von einem heute 65 Jahre alten Paar einer der Partner das Alter von 80 erreicht, liegt bei 92 Prozent und die Wahrscheinlichkeit, 90 Jahre alt zu werden, liegt für einen der Partner immerhin bei 50 Prozent. „Es gilt, für diese längere Lebenserwartung vorzusorgen und auch im Ruhestand ist es weiterhin sinnvoll, das Ersparte am Kapitalmarkt für sich arbeiten zu lassen“, so Bergweiler.
Nicht zuletzt geben 12 Prozent fehlende Beratung und 11 Prozent zu hohe Kosten an, die sie von der Geldanlage abhalten. Gerade diese Argument findet Christoph Bergweiler jedoch angesichts der enormen Beträge, die deutsche Sparer sich aufgrund ihres Verharrens in kaum verzinsten Sparprodukten entgehen lassen, wenig überzeugend: „Zugegebenermaßen sind Investmentfonds und eine gute Anlageberatung mit Kosten verbunden. Durch die Kapitalzuwachs- und Ertragschancen des Kapitalmarkts können die Anleger ihr Erspartes jedoch umso stärker vermehren, wobei sich insbesondere über mittel- bis langfristige Zeiträume die Schwankungen ausgleichen. Im anhaltenden Niedrigzinsumfeld und bei aktuell wieder anziehender Inflation müssen Sparer dagegen mit realem Kapitalverlust rechnen. So wird die vermeintliche Sicherheit teuer und endet in einer schleichenden Enteignung.“
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Quelle: J. P. Morgan, eigene Recherche