Nestle Long
80-Prozent-Chance
Der Nahrungsmittelriese Nestlé befindet sich in einem Umbruch. Der frühere Fresenius-Chef Mark Schneider möchte beim Schweizer Konzern die Rendite verbessern. Bis zum Jahr 2020 soll sich die operative Marge von 14,7 Prozent aus dem Jahr 2017 auf bis zu 18,5 Prozent erhöhen. Zuzuschreiben war dies dem aktivistischen Investor Daniel Loeb. Heißt, der Konzern soll auf der einen Seite wachsen, aber zugleich die Kosten gesenkt werden. Bei den Produkten sollen Kaffee, Tierfutter, Wasser und Babynahrung die neuen Umsatz- und Gewinnbringer sein. Dagegen kommt alles auf den Prüfstand, was nicht die erwartete Rendite bringt. In diesem Zusammenhang trennte sich Nestlé bereits vor kurzem vom Süßwarengeschäft in den USA.
Tierfutter heiß, Kaffee heißer
Das Vorhaben Schneiders, der seit rund zwei Jahren an der Spitze von Nestlé steht, kommt an der Börse gut an. Auch die im Mai eingetütete Allianz mit der US-Kaffeehauskette Starbucks soll bis Ende August abgeschlossen sein, wodurch Nestlé das Geschäft außerhalb der Kaffeehäuser übernimmt und somit in Zukunft Starbucks-Kaffeeprodukte vertreiben kann. Kaffee gilt als wachsender Markt mit attraktiven Margen. Mit den Marken Nescafé und Nespresso ist Nestlé hier bereits führend. In Deutschland übernahm der Konzern im letzten Jahr den Tierfutter-Hersteller Terra Canis. Analysten bewerten die Pläne positiv. Vor kurzem gaben Kepler Cheuvreux und Deutsche Bank ein Kursziel von 95 CHF, umgerechnet 84 Euro, aus.
Vor Ausbruch nach oben?
Aus technischer Sicht kämpfte sich die Nestlé-Aktie mit einer steilen Aufwärtsbewegung seit Ende Juni wieder nach oben vor und befindet sich im oberen Bereich eines Abwärtstrendkanals, der bis April 2015 zurückgeführt und aktuell zwischen 60,80 und 72 Euro beschrieben werden kann. Aktuell sollte die Aktie aber nicht mehr den Supportbereich um 70 Euro unterschreiten, da sich für die Notierungen sonst eine obere Trendwende ergeben könnte, die den Abwärtstrend nach unten hin öffnet. Sollte die Aktie aber aus dem Trendkanal nach oben ausbrechen, könnte die Aufwärtsbewegung fortgesetzt werden, die über die späten Hochs von November letzten Jahres um 74 Euro bis zum Vorjahreshoch um 79 Euro führen könnte.