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    Ansteckungsgefahr  13308  3 Kommentare Im Schatten der Türkei: Rutscht jetzt Italien in die Krise?

    Die italienische Regierung versucht, die Märkte zu beruhigen. Doch vor dem Hintergrund der Türkei-Krise muss Italien bei seinen EU-Partnern viel stärker um Vertrauen werben.

    Der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte beteuert, dass er bei dem im Herbst anstehenden Staatshaushalt die Reduzierung der Staatsschulden im Auge behalten werde, hieß es laut "Reuters". Die Renditen auf italienische Anleihen gaben nach seinem Statement am Dienstagmorgen um bis zu 13 Basispunkte nach und entfernten sich vom Zwei-Monats-Hoch. Zehnjährige Anleihen zum Beispiel fielen von 3,109 Prozent am Montag auf 3,02 Prozent. Die Renditen für italienische Staatsbonds stiegen zuvor aus zwei Gründen - erstens, weil die Investoren befürchten, dass die italienische Regierung die hohen Staatsschulden nicht in den Griff bekommen wird - und zweitens, weil die Märkte die Gefahr sehen, dass Italien vom türkischen Finanzfieber angesteckt werden könnte.

    Giancarlo Giorgetti, Spitzenpolitiker bei der rechtsextremen Lega und Mitarbeiter von Ministerpräsident Giuseppe Conte, hatte am Sonntag der Zeitung "Libero" gesagt, Italien stelle sich auf eine Attacke durch Spekulanten im August ein. Der geringe Handel in den Sommermonaten begünstige derartige Angriffe. "Die Märkte sind voller hungriger spekulativer Fonds, die ihre Beute ausspähen und zugreifen. Schaut auf die Türkei". Äußerungen wie die von Giorgetti vergrößern die derzeitige Unruhe, die Börsianer nicht ausstehen können. Vize-Regierungschef Luigi Di Maio bemühte sich danach zu beschwichtigen. Er fürchte keine Attacke durch Spekulanten. "Ich sehe keine konkrete Gefahr", sagte Di Maio der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera".

    Die Regierungspartei Lega gilt unter Börsianern als Unruhestifter. Vor der Wahl der neuen Regierungskoalition aus der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung und der rechten Lega im März hatte sich die Lega für einen Austritt Italiens aus der Euro-Zone eingesetzt.

    Seit Bildung der Regierung mit der 5-Sterne-Bewegung hat sie jedoch mehrfach bestritten, die Abkehr von der Gemeinschaftswährung zu planen. Der parteilose Außenminister Enzo Moavero Milanesi sagte der Zeitung "Il Foglio", der Kollaps der türkischen Lira zeige, wie wichtig die Euro-Mitgliedschaft für Italien sei. "Diejenigen, die Zweifel haben, ob eine Währung wie der Euro gut ist, sollen sorgfältig darauf schauen, was in der Türkei passiert".

    Trotz der Beschwichtigungsversuche seitens der Regierungsvertreter bleiben die internationalen Investoren besorgt. Schaut man auf die letzten Wochen, so zeigen die Manöver der italienischen Regierung, dass die Bevölkerung und die anderen Euro-Länder auf einen langsameren Abbau der hohen italienischen Staatsverschuldung eingestimmt werden.

    Vize-Regierungschef Di Maio erklärte, seine Regierungsmannschaft wolle die EU davon überzeugen, Reformen in Angriff zu nehmen, die sowohl den Abbau von Schulden erlauben als auch die Nachfrage im Land antreiben. Der Haushaltsentwurf für 2019 soll im September im Parlament eingebracht und einen Monat später der EU-Kommission vorgelegt werden.

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    Quellen:

    Reuters




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