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    ROUNDUP 2  586  0 Kommentare Kabelspezialist Leoni hat Wachstumsschmerzen - Aktie stürzt ab

    (neu: Aktienkurs aktualisiert, Aussagen aus Pressekonferenz, Analystenstimmen.)

    NÜRNBERG (dpa-AFX) - Der Kabelhersteller und Autozulieferer Leoni stellt sich für den Rest des Jahres auf höhere finanzielle Belastungen ein. Den Spezialisten für Kupferkabel und Bordnetzsysteme plagen dabei Luxussorgen: Weil in den kommenden Jahren aufgrund des hohen Auftragsbestands das Wachstum prozentual zweistellig ausfallen soll, muss Leoni jetzt in neue Produktionsanlagen investieren, wie Interimschef und Finanzvorstand Karl Gadesmann am Mittwoch in Nürnberg sagte.

    An der Börse kamen die absehbaren Kosten nicht gut an. Das Leoni-Papier rutschte am Mittwochnachmittag fast 9 Prozent ins Minus. Bei 39 Euro lag die Aktie so tief wie seit Anfang 2017 nicht mehr. Schon seit Monaten haben die Aktionäre mit ihren Anteilen einen schweren Stand, im bisherigen Jahr gehört Leoni mit über einem Drittel Kursverlust zu den schwächsten MDax-Titeln. Im vergangenen Jahr hatten sich die Aktionäre über deutliche Zuwächse freuen können.

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    JPMorgan -Experte Jose Asumendi sprach davon, dass die Zahlen zum zweiten Quartal etwas unter den Erwartungen von ihm und dem Markt gelegen hätten. Die solide Entwicklung bei Bordnetzen habe zwar Schwächen in der Kabelsparte abgefedert. Allerdings bleibe es schwer, das Jahresziel eines positiven freien Barmittelzuflusses zu erreichen. Leoni klammert bei der Prognose für den Zufluss freier Mittel die Dividendenzahlung aus. Auch UBS-Analyst Julian Radlinger sprach von verfehlten Erwartungen sowie einem schwachen Bargeldzufluss.

    Nach den ersten sechs Monaten fehlen den Franken zu einer ausgeglichenen Portokasse 140 Millionen Euro, weil der Konzern viel in neue Anlagen und Vorräte steckt, um die Aufträge in den kommenden Jahren auch bewältigen zu können. Im zweiten Halbjahr sollen nun unter anderem die Bestände abgebaut werden, auch um die Kassenlage zu schonen.

    "Wir haben eine sehr gute Umsatzentwicklung vor uns", sagte Martin Stüttem, Chef der Bordnetzsparte der Nürnberger. In den kommenden beiden Jahren soll das Umsatzwachstum jeweils mehr als 10 Prozent betragen. Das bedinge hohe Vorleistungen, sagte der Manager. Allein in seiner Sparte, die komplette Bordnetzsysteme für Autos und Nutzfahrzeuge fertigt, hatte Leoni 2017 rund 7 Milliarden Euro an Aufträgen eingesammelt und das Orderbuch damit auf 22 Milliarden Euro anschwellen lassen. Typischerweise habe Leoni bei Aufträgen Vorlaufzeiten von zwei Jahren.

    Im zweiten Halbjahr dürfte das operative Konzernergebnis wegen Anlaufkosten für neue Projekte in der Bordnetzsparte schwächer ausfallen als in den ersten sechs Monaten. Die höheren Kosten traten auch im zweiten Quartal schon auf, weil Leoni in China und Amerika die Produktion von Kabelsätzen und Bordnetzsystemen für das neue Fahrzeugmodell eines US-Kunden hochfuhr. Im April hatte Leoni in Serbien ein neues Werk eingeweiht, in China nahm das chinesische Gemeinschaftsunternehmen im zweiten Quartal zudem eine zweite Produktionsstätte in Betrieb. Die um Sondereffekte bereinigte Marge der Sparte ging von 6 Prozent im Vorjahresquartal auf 5,6 Prozent zurück.

    Im zweiten Quartal wuchs der Umsatz von Leoni insgesamt vor allem dank der Nachfrage aus der Autoindustrie um 7 Prozent auf 1,33 Milliarden Euro. Ohne Wechselkurseffekte, Änderungen beim Kupferpreis sowie Zu- und Verkäufe hätte der Erlös um fast 9 Prozent zugelegt. Nun geht der Konzern von einem Jahreserlös von mindestens 5,1 Milliarden Euro aus, vorher standen mindestens 5 Milliarden im Plan (VJ: 4,9). Analysten hatten bereits mit dem jetzt angepeilten Wert für 2018 gerechnet.

    "Im ersten Halbjahr haben wir vor allem wegen des höheren Kupferpreises mehr Umsatz erwirtschaftet, als wir zu Jahresbeginn erwartet hatten", sagte Interimschef und Finanzvorstand Karl Gadesmann. Vor allem in der Kabelsparte, die vorwiegend Kupferkabel für die Autobranche und andere Industrien fertigt, spielt der Kupferpreis eine große Rolle, allerdings hat das kaum Auswirkung auf die Gewinne. Leoni gibt den höheren Einkaufspreis für Kupfer zum größten Teil an seine Kunden weiter.

    Bei der Ergebnisprognose bleibt Leoni bei der ursprünglichen Bandbreite von 215 bis 235 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern. Experten rechneten bisher mit einem Wert am oberen Ende der Spanne. Das operative Ergebnis ging im zweiten Quartal um über ein Viertel auf 62 Millionen Euro zurück, im Vorjahr waren aber auch 25 Millionen Euro aus einem Spartenverkauf enthalten. Um Sondereffekte bereinigt ergab sich ein Rückgang von 2 Prozent auf 64 Millionen Euro, wobei auch Änderungen in der Bilanzierung zum Tragen kamen.

    In der Kabelsparte lief es im Bereich mit Spezialleitungen für Autoindustrie und für die Fabrikautomation gut. Das Geschäft mit der Solar- und der Ölindustrie blieb dagegen schwächer als gedacht. Das schlug zusammen mit Anlaufkosten in Indien auch auf die bereinigte Marge in dem Geschäft durch, die um 0,5 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent sank.

    Unter dem Strich stand ein Gewinn von 41 Millionen Euro, ein Drittel niedriger als im Vorjahresquartal. Neben dem Sonderertrag, der den Gewinn im Vorjahr aufgebläht hatte, fielen auch höhere Kosten für Forschung, Entwicklung und Verwaltung ins Gewicht./men/nas/fba




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