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    Börsen-Zeitung  753  0 Kommentare Risiko Wildwuchs, Kommentar zu Wirecard von Michael Flämig

    Frankfurt (ots) - Vorhang auf für Wirecard: Der Halbjahresbericht
    des Online-Zahlungsabwicklers hat eine ungeheure Aufmerksamkeit auf
    sich gezogen, obwohl die Eckzahlen schon vor Wochen veröffentlicht
    wurden. Der Aktienkurs schoss um 10 Prozent in die Höhe auf einen
    Rekordstand, und auch die breitere Öffentlichkeit nimmt nun von den
    Münchnern Notiz. Schließlich wird Wirecard nicht nur als Kandidat für
    den Auswahlindex Dax gehandelt, sondern ist seit dieser Woche auch
    das wertvollste deutsche Bankunternehmen.

    Der Marktwert-Riese kommt eigentlich als Zwerg daher. 4989
    Mitarbeiter zählt Wirecard, während die übertrumpfte Deutsche Bank 19
    Mal so viele Menschen beschäftigt. Doch die Münchner repräsentieren
    die Zukunft. Ihr Geschäftsmodell zielt ausschließlich auf den
    elektronischen Zahlungsverkehr. Dieser birgt nicht nur enorme
    Skalenvorteile, weil er über wenige Plattformen gehebelt werden kann
    und Wirecard in allen Weltregionen aktiv ist. Vielmehr wächst dieses
    Geschäft auch enorm. Wirecard legt organisch und durch viele
    Akquisitionen mit Raten von 40 Prozent plus zu.

    Die "klassische" Online-Welt ist für Wirecard bereits teilweise
    erobert, das Feld des mobilen Bezahlens folgt. Vorstandsvorsitzender
    Markus Braun, der zudem Großaktionär ist, treibt dies als Visionär
    voran. Werden Kunden künftig automatisch bezahlen, wenn sie ein
    Produkt aus dem Supermarktregal nehmen und in die Tasche stecken? Ja,
    glaubt Braun - und Wirecard wird dabei sein. Wie in vielen anderen
    Fällen fließt nicht nur Geld, sondern es fallen Daten an. Dies ist
    eine Goldgrube.

    Die Reaktion der Börse am Donnerstag spiegelt dieses
    Zukunftsversprechen. Denn die Anleger haben weder auf die längst
    bekannten Quartalszahlen reagiert noch auf die Erhöhung der
    Gewinnprognose 2018, schließlich liegen die durchschnittlichen
    Analystenschätzungen schon am oberen Rand der neuen Spanne für das
    Jahr 2018. Entscheidend war vielmehr die Perspektive: Wirecard hat
    die Ziele für das Jahr 2020 erhöht und will noch stärker wachsen als
    bisher versprochen.

    Dieses Wachstum ist paradoxerweise der größte Feind des Erfolgs.
    Denn es mindert Transparenz und Strukturbildung. Ein Detail
    verdeutlicht den Wildwuchs: 99 Vorstände bzw. Geschäftsführer gibt es
    bei Wirecard-Töchtern. Konsolidierung tut not. Der Konzern muss
    innerlich die Konturen schärfen, um der äußerlichen Kontur gerecht zu
    werden. Nur so kann das Zukunftsversprechen in solides Geschäft
    umgemünzt werden.

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