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    DAX-Wochenplan  6311  0 Kommentare Wall Street klettert und der DAX zittert

    Die Korrelation von Wall Street und DAX ist nicht immer zu beobachten. Dies zeigte die vergangene Woche. Doch was leiten wir daraus ab?

    Das Wochenminus von 1,7 Prozent zeigte weiteren Druck auf den DAX an. Ursprung war erneut die Türkei-Krise und der damit verbundene Handelsstreit zwischen Erdogan und Trump. Er wirkte sich allerdings mehr auf Europa als auf die USA und Wall Street aus. Wie sich dies im Chartbild darstellte und ob es hier zu einer Angleichung kommen kann, erörtere ich in folgender Chartanalyse.

     

    DAX erreicht unteres Ziel der Vorwochenanalyse

     

    Dass die aktuelle Türkei-Krise den Bären in die Hände spielt, titelte ich bereits in der Vorwochenanalyse (an dieser Stelle nachzulesen) und erörterte dabei die Punkte im Zusammenspiel mit der Türkei selbst. Daran hat sich grundlegend nichts geändert, was den Druck noch einmal verstärkte. Am Montag erhöhte Trump die Strafzölle auf Stahlimporte aus der Türkei von 25 auf 50 Prozent. Vom Umfang her reden wir hier von knapp einer Milliarde Dollar - sicherlich keine elementare Summe, jedoch ein Schritt, der weitere Sanktionen nach sich zog. So sprach Erdogan auf der Gegenseite von einem Boykott elektronischer US-Produkte und legte zur Wochenmitte eine Liste von 22 Produkten vor. Aufgeführt sind darin beispielsweise Autos, alkoholische Getränke, kosmetische Produkte, Tabakwaren, Reis und Papier. Damit dreht sich die Spirale weiter und hinterlässt vor allem bei Exportwerten Spuren.

    Nach dem leichteren Kursen am Montag folgte dann am Mittwoch ein weiterer Schritt nach unten für den DAX. Er durchbrach die 12.300er-Marke, welche als Hinweis in der Vorwoche im Kommentar unter meinem Beitrag gegeben wurde, und steuerte danach recht genau auf das Wochenziel der Unterseite zu. Dies definierte ich wie folgt im Rückblick mit einer roten Horizontallinie:

     

    Hält dieser Bereich nicht, wären wir bei weiterem Abgabedruck in einer bärishen Bewegung durchaus bis 12.120 Punkte nicht mehr groß unterstützt. Dies ergibt sich ebenfalls aus dem Tageschart:

     

     

    Im Tagestief standen wir auf XETRA bei 12.120,65 Punkten und somit auf dieser Linie:

     

     

    Folgerichtig gab es im Forum auch entsprechende Kommentare, diesen Punkt wiederum als Einstieg in Long nutzen zu können. Für einen Abprall und kurzfristige Korrektur sicherlich eine gute Idee, wie man dann an der Erholung zum Wochenausklang sehen konnte. Denn der Donnerstag war mit einem DAX-Plus von 0,6 Prozent in der Tat der positivste Wochentag am Deutschen Aktienmarkt.

    Am Freitag gab es noch einen Versuch der Bären, das Wochentief erneut zu unterschreiten. Für das Trading war hierbei ein Trigger ansetzbar, der sich horizontal ergab. Aus dem Traderhotel in Lohr am Main hatte ich dies am Rande verfolgt und auf Facebook zeitnah dokumentiert:

     

     

    Das Tief wurde jedoch nicht mehr erreicht, bei 12.135 Punkten drehte der Markt und konnte sich später, nachdem die kurzfristigen Bären (inklusive ich) ausgestoppt wurden, sogar mit neuen Tageshochs zurückmelden. Hintergrund war sicherlich auch der Verlauf an der Wall Street, den ich hier noch einmal gesondert vorstellen möchte.

     

    Bullenwetter an der Wall Street

     

    Es erscheint etwas kurios, dass der Dow Jones inmitten des Handelsstreits mit einem Wochenplus aus dem Handel ging. Hier muss man allerdings wissen, dass ein starker Dollar durchaus gut für das Standing im Land scheint und zudem die Warenströme zur Türkei ein geringes Gewicht spielen. Die Türkei ist zwar der viertgrößte Exportmarkt der EU und der fünftgrößte Importeur in die Europäische Union, doch für die USA weniger wichtig wie Deutschland oder gar China. Von daher sind die Türkei-Schlagzeilen an der Wall Street durchaus besorgniserregend, überschatten jedoch nicht die Unternehmensdaten.

    Hierbei konnten Pfizer, Cisco Systems oder auch eine Apple wieder profitieren. Der Dow Jones legte nach einem verhaltenen Wochenstart und einer Durststrecke zur Wochenmitte, parallel zu den oben skizzierten Meldungen und dem DAX, wieder gut zu und konnte mit 1,4 Prozent auf Wochensicht profitieren. Dieser Richtungswechsel war in der Wochenmitte spätestens ab dem Überschreiten der roten Linie zu sehen. Nach einem Test der runden 25.000er-Marke eroberte der Markt seine von oben drückende Abwärtslinie und "flog" fast schon davon:

     

     

    Interessant ist dabei die Tatsache, dass wir hier ein Level erreicht haben, welches zuletzt im ersten Quartal dieses Jahres gesehen wurde. Die letzten Kurse vor Handelsende am Freitag stellten neben dem Wochen- und Monatshoch auch das Quartalshoch dar - der Blick zurück im Tageschart zeigt dies auf:

     

     

    Es ergibt sich die Frage, ob man hier bereits an einen Widerstand gelaufen ist oder das Momentum im Markt dies einfach überschattet und wegen dem zeitlichen Abstand zum Kalendermonat Februar die Bedeutung dieser gelben Linie sinkt.

    Auf jeden Fall sollte man den Widerstand im Blickwinkel behalten und gegebenenfalls auch von einer stärkeren Gegenbewegung ausgehen. Diese würde sich wohl zwangsläufig auch auf den DAX auswirken. Daher schauen wir nun wieder auf unseren Deutschen Leitindex.

     

    Ausblick auf die neue Woche

     

    Die Korrelation zwischen DAX und Dow Jones funktionierte in der Vorwoche nur bedingt. Die Tiefs lagen beide auf dem Mittwoch, doch gerade die Erholung zum Wochenende hin war an der Wall Street viel ausgeprägter. Dort störten einige negative News, vor allem der Kurseinbruch bei Tesla, kaum.

    Im 4-Stunden-Chart könnte nun das Wochentief zusammen mit dem vorgestellten Tief aus dem Juni einen Boden bilden:

     

     

    Wichtig ist dabei, nicht mehr unter 12.120 zu rutschen. Denn dann ist, wie man unschwer ableiten kann, auch die psychologische Marke von 12.000 Punkten als Test nicht mehr weit entfernt.

    Mit einer gestärkten Wall Street im Rücken könnte jedoch auch bei uns die Angst vor der Türkei-Krise abnehmen. Wie man auch von der Redaktion wallstreet-online lesen kann, brauchen Europas Banken keine Angst zu haben. Manifestiert sich diese Sichtweise und entspannt sich das "Säbelraseln" der Staatschefs, dann dürften Eindeckungen der Bären dem Markt auch schnell wieder zu Kursen über 12.300 Punkten verhelfen. Hierbei ist das "neue" Ziel die alte Unterstützung. Daraus lässt sich eine mögliche Wochen-Range für Trader ableiten, die auf dieser vorgestellten Zeiteinheit aktiv sind. Konkret eingegrenzt von 12.120 und 12.480 Punkten:

     

     

    Impulse könnten vor allem am Mittwoch vom FOMC-Protokoll der amerikanischen Notenbank FED und von den EZB-Account Statements am Donnerstag ausgehen. Noch globaler gefasst, wird beim "Jackson Hole" in der kommenden Woche die Prominenz der Finanzszene zusammentreffen und sicher auch einige Statements zur aktuellen Lage der Weltwirtschaft abgeben. Darauf dürfen wir ebenso gespannt sein, wie auf die kleineren Termine im Wirtschaftskalender und diskutieren darüber natürlich kompensiert in den Tages-Trading-Chancen.

     

    Kommen Sie gut in die neue Handelswoche und behalten Sie im Trading den Blick auf das große Chartbild.

    Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)

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    Andreas Bernstein
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    Unter dem Pseudonym "Bernecker1977" ist Andreas Bernstein als Trader, Referent und Coach seit mehr als 20 Jahren aktiv. Sein Trading von Indizes, Aktien und Forex an der Börse basiert auf Sentimentdaten und der klassischen Charttechnik. Auf wallstreet-online ist er in den "Tages-Trading-Chancen" mit täglichen Marktkommentaren seit dem Jahr 2001 zu lesen und hat dort bereits mehr als 100.000 Beiträge im Forum verfasst. Entsprechende Tradingideen finden Sie im Forum "Daytrader" und auf seinen Social-Media-Kanälen Facebook, Twitter, YouTube und Instagram sowie ebenfalls unter seinem wallstreet-online-Namen "Bernecker1977".
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    Verfasst von Andreas Bernstein
    DAX-Wochenplan Wall Street klettert und der DAX zittert Wochenminus 1,7 Prozent - genau das ärgerte die DAX-Anleger. Denn an der Wall Street wurde ein fast ebenso großes Wochenplus vermeldet. Dabei bezog sich der Handelsstreit doch weniger auf uns, oder? Folgende Gegenüberstellung der Charts bringt folgende Marken zum Tragen.

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