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Griechenland verlässt EU-Rettungsschirm / Verhaltene Zuversicht am Ende der Spar- und Reformprogramme
Berlin/Athen (ots) - Das dritte Kreditprogramm des Euro-Rettungsschirms ESM für Griechenland läuft am 20. August 2018 aus. Acht Jahre
erhielt das mediterrane Land Finanzhilfen von der EU-Kommission und der Europäischen Zentralbank sowie vom Internationalen Währungsfonds. Nun muss es sich auf den internationalen Kapitalmärkten
selbst finanzieren. Eine verstärkte Beobachtung durch die bisherigen Kreditgeber soll das Land von neuen Exzessen abhalten.
Im Hinblick auf die Parlamentswahl im nächsten Jahr ist die Wirtschafts- und Finanzkrise vor allem aus Sicht der Regierung überwunden. Unter der Bevölkerung herrscht eine deutlich trübere Stimmung. "Schmerzhafte Gehalts- und Rentenkürzungen hinterließen tiefe Einschnitte im Lebensstandard der Hellenen. Jeder fünfte Grieche ist arbeitslos. Mehr als ein Drittel der Angestellten im privaten Sektor verdienen bis zu 700 Euro pro Monat netto. Fast eine halbe Million junger Arbeitnehmer sind ausgewandert, um eine Arbeitsstelle zu finden", sagt Michaela Balis, Griechenland-Expertin bei Germany Trade & Invest (GTAI) in Athen. Auch die Unternehmen klagen über die Überbesteuerung. Die Belastung der Unternehmen ist inklusive der Sozialabgaben auf etwa 50,7 Prozent gestiegen.
Positiv entwickelten sich die Warenexporte unter dem Druck der nachlassenden Nachfrage im Inland: In den Krisenjahren zwischen 2010 und 2017 sind die griechischen Warenexporte laut dem europäischen
Statistikamt Eurostat um mehr als ein Drittel gestiegen. Der Tourismus ist der wichtigste Wachstumstreiber im Land. "Trotz optimistischer Prognosen von rund 35 Millionen Touristen im Jahr, hängt
die langfristige Entwicklung von der Lage in den Konkurrenzländern, von der Verbesserung der Infrastruktur und von der langfristigen Planung ab. Der Tourismus kurbelt zurzeit auch weitere Branchen
an, zum Beispiel den Kfz-Markt und die Bauwirtschaft", so Balis.
Auch die Privatisierungen haben für Investitionen gesorgt. Nicht nur die Übernahme der vierzehn regionalen Flughäfen durch das deutsch-griechische Konsortium Fraport-Slentel steigerte den Bedarf an
Ausrüstungsinvestitionen. Auch die Privatisierungen der Betriebsgesellschaften der Häfen von Piräus und Thessaloniki und der Betriebsgesellschaft der griechischen Bahn gehen mit
millionenschweren Investitionen einher.
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