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Landvolk und Nordzucker erwarten unterdurchschnittliche Rübenernte
BRAUNSCHWEIG (dpa-AFX) - Nach der mageren Getreideernte infolge des trockenen Sommers wird im Norden auch eine unterdurchschnittliche Zuckerrübenernte erwartet. Dabei sei mit großen regionalen Unterschieden zu rechnen, sagte Nordzucker-Sprecherin Tanja Schneider-Diehl. In der vergangenen Saison hatte der Konzern in sieben Ländern insgesamt 2,7 Millionen Tonnen Zucker hergestellt.
Wegen der langen Trockenheit werde die Weiterverarbeitung eine Woche später als üblich starten, kündigte Schneider-Diehl an. Die ersten Rüben sollen vom 12. September an in Polen und der Slowakei verarbeitet werden. Bis zum 9. Oktober werden nach aktueller Planung alle Werke des Konzerns laufen.
In Norddeutschland will das Unternehmen am 15. September als erstes das Werk in Clauen (Landkreis Peine) hochfahren. Dann folgen am 18. September Schladen (Landkreis Wolfenbüttel) und voraussichtlich Klein Wanzleben in Sachsen-Anhalt. Am 19. September geht es in Nordstemmen los, am 21. in Uelzen. Auch in Dänemark, Schweden, Finnland und Litauen sind Werke beteiligt. Verarbeitet werden Rüben aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt sowie aus dem europäischen Ausland. Die Produktion wird bis Januar dauern, danach stehen die Werke für den Rest des Jahres überwiegend still. Der Zuckerproduzent vereint rund 15 000 Rübenbauern.
Nach der Ernte werden die Rüben am Feldrand gestapelt, um zu trocknen. Im Werk werden sie gewaschen und in Stücke geschnitten. In warmem Wasser wird der Zucker herausgelöst und der dabei entstehende Saft eingedickt. Der Zucker wird kristallisiert, herausgeschleudert und getrocknet. Für ein Kilo Zucker braucht man etwa sechs bis acht Rüben.
Das Landvolk Niedersachsen befürchtet bei der Ernte der Zuckerrüben Probleme. "Zuckerrüben, die in tonigen Böden durch Hitze und Trockenheit festgebacken sind, können die Rübenroder nicht aus der Ernte bekommen", sagte der Vizepräsident des Landvolks, Ulrich Löhr.
Generell bleibt die Lage der niedersächsischen Landwirte aus Sicht des Landvolks trotz des Regens der vergangenen Tage angespannt. "Wir haben nur minimale Regenmengen, mancherorts auch gar keine nennenswerten Niederschläge gehabt", betonte Löhr. Nach einer mageren Getreideernte drohe nun auch der Ertrag bei der aktuellen Maisernte gering zu sein, warnte der Bauernverband am Donnerstag. Das Landvolk rechnet mit Einbußen von teilweise mehr als 50 Prozent.
Zuletzt seien die Getreidepreise leicht gestiegen, doch viele Ackerbauern könnten davon nicht profitieren, weil sie Teile ihrer Ernte bereits über Vorverträge verkauft haben, hieß es vom Landvolk. Zudem habe sich für Viehzüchter infolge des trockenen Sommers das Futter für ihre Tiere verteuert./pkr/wik/DP/tos