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    Investitionen in Startups  837  0 Kommentare
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    Pooling – kompakt erklärt

    In der Venture-Capital-Branche kommt häufiger die Frage auf, was es mit dem Pooling auf sich hat. Eine berechtigte Frage, der wir hier nachgehen möchten.

    Wieso ist es beim Crowdinvesting so wichtig und was ist der Nutzen für die Investoren und die Startups?

     

    Pooling – Wie funktioniert das?

    Das Investoren-Pooling ist Bestandteil der Investmentverträge.

    In der sogenannten Pooling-Vereinbarung werden die Rahmenbedingungen dafür festgelegt.

    Allgemein gefasst definiert das Wirtschaftslexikon einen Poolvertrag wie folgt: „Der Poolvertrag ist eine besondere Form des Stimmbindungsvertrags. Die Gesellschafter verpflichten sich gegenseitig, ihr Stimmrecht bei einer Hauptverhandlung in einer bestimmten Weise auszuüben. Ziel ist es, schon im Vorfeld der Sitzung den Ausgang einer Abstimmung ‘festzulegen‘".

    Für einen einfachen Beschluss ist lediglich eine einfache Mehrheit (50 Prozent der Stimmen) in der Hauptversammlung nötig. Eine Kapitalerhöhung oder -herabsetzung erfordert eine Mehrheit von 75 Prozent des in der Hauptversammlung vertretenen Grundkapitals.

    Für eine Abberufung von Aufsichtsratsmitgliedern, die Auflösung der Gesellschaft sowie die Umwandlung der Aktiengesellschaft in eine Kapitalgesellschaft anderer Rechtsform (wie beispielsweise eine GmbH) werden ebenfalls 75 Prozent des anwesenden Grundkapitals benötigt.

     

    Pooling – Warum wird es angewendet?

    Investoren auf Companisto verfügen zwar nicht über Mitbestimmungsrechte, aber profitieren wie vollwertige Gesellschafter von Gewinnen und Exit-Erlösen des Startups.

    Naturgemäß handelt es sich bei Investments über die Investment-Plattform Companisto nicht um die Finanzierung durch einen einzelnen Investor. Stattdessen wird die Finanzierung gemeinschaftlich durch eine Gruppe von Investoren – die Crowd – realisiert.

    Da die meisten Startups für ihr weiteres Wachstum oftmals Kapital benötigen, sind die Companisto-Verträge auf Anschlussfinanzierungen durch Venture-Capital-Gesellschaften optimiert. Das ist zum Vorteil des Startups, aber auch der Investoren. Nur ein Startup, dass weiterhin die Möglichkeit hat, Wagniskapital aufzunehmen, kann langfristig wachsen und erfolgreich sein.

    Aus diesem Grund werden die Beteiligungen der Companisten aus dem Crowdinvesting gepoolt, also gebündelt, damit das Startup und Venture-Capital-Gesellschaften (VCs) in Anschlussfinanzierungsrunden einen zentralen Ansprechpartner haben.

    Ohne das Pooling würde das Startup für Venture-Capital-Gesellschaften nicht mehr interessant sein, da diese sich nicht mit sehr vielen Ansprechpartnern auseinandersetzen wollen. Pooling bedeutet daher, dass die Gesamtheit der Investoren so behandelt wird, als handele es sich um einen einzigen Investor. Es bietet also einen vertraglichen Mechanismus für einheitliche Vertragsänderungen, ein sogenanntes Investoren-Pooling.

     

    Pooling bei Companisto

    Companisto organisiert die Interessen der vielen Investoren über sorgsam ausformulierte Verträge und versucht die Interessen von Startups und Investoren in Ausgleich zu bringen.

    Bei einem erfolgreichen Crowdinvesting beteiligen sich regelmäßig mehrere Hundert Investoren an einem Startup.

    Bei so vielen Investoren kann nicht jeder einzelne Investor Einfluss auf den Geschäftsbetrieb des Startups haben. Startups wären sonst handlungsunfähig und VCs würden nicht investieren. Daher beteiligen alle großen Crowdinvesting-Plattformen die Investoren nur wirtschaftlich. Aus Sicht der Startups ist ein Pooling daher wichtig, um viele Investoren an ihrem Unternehmen beteiligen zu können, ohne die eigene Handlungsfähigkeit und Flexibilität zu verlieren.

    Zwar haben die Investoren nicht die Mitspracherechte eines Gesellschafters, doch bei bestimmten Entscheidungen können auch sie Einfluss ausüben, so z.B. bei Übernahmeangeboten eines Konkurrenten oder wenn das Startup die Darlehen der Companisten ablösen möchte. Ist eine Entscheidung seitens der Investoren notwendig, wird diese in einem speziellen Abstimmungsverfahren, dem Stimmrechtspooling, herbeigeführt.

    Im Fall einer Abstimmung werden den Investoren alle notwendigen Informationen im geschlossenen Investorenbereich auf der Plattform zur Verfügung gestellt, sodass jeder Investor nach bestem Wissen und Gewissen seine Entscheidung treffen kann. Die Pooling-Vereinbarung ist auf der Investmentseite des jeweiligen Startups einsehbar.

     

    Stimmrechtspooling – Wie läuft es ab?

    Ein Stimmrechtspooling wird beispielsweise bei Ablöseangeboten angewendet. Dies läuft folgendermaßen ab:

    Liegt ein Ablöseangebot vor, so wird auf der Webseite eine Abstimmung der Companisten durchgeführt. Bei dieser Abstimmung gewähren jede 100 (5) Euro gewährter Darlehensbetrag an das Startup eine Stimme. Die Stimmabgabe ist nur einheitlich (ja oder nein) und nur auf der Webseite möglich.

    Das Ablöseangebot ist angenommen, wenn drei Viertel der abgegebenen Stimmen für die Veräußerung oder die Beendigung der partiarischen Darlehen gegen Zahlung einer Ablösesumme stimmen. Das Abstimmungsergebnis ist für alle Companisten verbindlich.

    Die Abstimmung dauert mindestens sieben Tage. Sie ist von Companisto mindestens drei Tage vor Beginn der Abstimmung per E-Mail und auf der Webseite anzukündigen. Die durchschnittliche Wahlbeteiligung, vom eingesetzten Kapital gesehen, liegt ungefähr bei 45 bis 70 Prozent.

    Sobald die Auszahlung oder Hinterlegung der Ablösesumme stattgefunden hat, ist Companisto ermächtigt, die von den Companisten beschlossene Beendigung oder Veräußerung der partiarischen Darlehen in ihrem Namen mit dem Startup oder dem Erwerber der partiarischen Darlehen zu vereinbaren.

     

    Pooling – Vorteile für Startups und Investoren

    Wenn ein Verkauf des Startups stattfindet oder ein Großinvestor die Beteiligungen der Companisten aufkaufen möchte, ist das Pooling dafür eine essentielle Voraussetzung. Individuelle Vertragsänderungen mit einzelnen Investoren zu vereinbaren ist ein zu großer Aufwand für Venture-Capital-Gesellschaften.

    Zum einen gibt es kaum Investment-Cases, für die sich dieser Aufwand aus VC-Sicht lohnen würde, und zum anderen bestünde – selbst wenn man den Aufwand betreibt – die große Wahrscheinlichkeit, dass man sich mit einzelnen Investoren doch nicht einigt.

    Die Crowdinvesting-Plattform tritt als der zentrale Ansprechpartner für eventuell notwendige Vertragsänderungen auf. Aus Sicht von VCs und für Anschlussfinanzierungen ist das Pooling deshalb essentiell wichtig, denn es schafft die notwendige Transparenz und Sicherheit für einfache und schnelle Vertragsänderungen, Anschlussfinanzierungen oder Übernahmen.

    Für die Investoren ist das Pooling ebenfalls ein Vorteil. Ihr Startup kann viele Investoren beteiligen, ohne seine Flexibilität zu verlieren. Dazu sind Vertragsänderungen unkompliziert möglich. So sind diese Startups gleichzeitig auch für VCs interessant, da ein Einstieg in das Unternehmen oder ein Unternehmensverkauf (sogenannter Exit) problemlos zu realisieren sind.

    Das bedeutet zuletzt auch günstige Bedingungen für eine positive Entwicklung der Investments der Investoren. Diese Szenarien bieten die höchsten Renditen. Für diesen Investment-Verlauf bietet das Pooling, und bei Companisto auch die klaren und sehr detaillierten Verträge, optimale Voraussetzungen.

     

    Erfahren Sie mehr zum Thema Crowdfunding, Crowdinvesting und zu unterschiedlichen Anlagestrategien in der Companisto Investoren-Akademie und dem Companisto Blog.

    Tamo Zwinge
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    Tamo Zwinge leitet seit Juni 2012 als Gründer und Geschäftsführer die Crowdinvesting-Plattform Companisto, auf der Startups eine Schwarmfinanzierung von Mikroinvestoren, den sogenannten Companisten, erhalten können. Er arbeitete zuvor mehrere Jahre als Jurist bei CMS Hasche Sigle, einer der führenden wirtschaftsberatenden Anwaltssozietäten in Deutschland. Dort betreute er große Unternehmen in den Bereichen Gesellschaftsrecht, Unternehmenstransaktionen und Private Clients. Aufgrund dieser Kompetenzen verantwortet Tamo Zwinge im Besonderen die rechtliche Ausgestaltung von Companisto und die stetige Optimierung des Companisto-Modells auf Anschlussfinanzierungen durch Venture Capital-Gesellschaften.
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    Verfasst von Tamo Zwinge
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