Asien-Pazifik
Weitet sich die Schwellenländer-Krise auf den Aktienmarkt aus?
Bisher war die Schwellenländer-Krise primär eine Währungskrise. Doch in der Asien-Pazifik-Region scheint bereits der Aktienmarkt betroffen. Analysten haben indes unterschiedliche Meinungen zum Ausblick für die Emerging Markets.
Die Schwellenländer-Krise scheint sich vom Devisen- auf den Aktienmarkt auszuweiten. Der Währungsverfall in Schwellenländern führe zu höheren Finanzierungkosten, wodurch die Attraktivität von Unternehmen aufstrebender Wirtschaften abnehmen könnte. Bisher hatten Konzerne in Schwellenländern von einem höheren Wirtschaftswachstum als in den Industrieländern profitiert.
Laut "Bloomberg" fiel der MSCI Asia Pacific Index, der die Aktienmärkte von fünf Industrie- und neun Schellenländern der Asien-Pazifik Region abbildet, am Mittwochmittag (Stand: 05.09.2018, 11:46 Uhr, GMT+8 ) in Hong Kong um rund ein Prozent. Die indonesische Rupie fiel am Dienstag auf ihren niedrigsten Stand seit der Asienkrise und verblieb auch am Mittwoch nahezu unverändert niedrig.
Koji Fukaya, CEO bei FPG Securities in Tokyo, sagte: "Ein Ende des Abwärtstrends scheint nicht in Sicht. Die Anleger sind selektiver geworden, und Länder mit negativen Nachrichten wie schwachem Wirtschaftswachstum, schwachen Außenbilanzen und hoher Inflation sehen sich verstärkt Ausverkäufen gegenüber".
Außerhalb der asiatischen Region besteht die Sorge, dass die türkische Zentralbank bei ihrer nächsten geldpolitischen Sitzung nicht genug tun wird, um das Vertrauen zu stärken. Außerdem haben sich Argentiniens Wirtschaftsprognosen verschlechtert, obwohl das Land mit dem IWF um beschleunigte Finanzhilfen verhandelt.
Der MSCI Inc.-Index für Schwellenländerwährungen rutschte auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr. Der US-Dollar befindet sich hingegen nahe seinem Jahreshoch, so "Bloomberg".
Analysten haben indes verschiedene Meinungen zum Ausblick für die Emerging Markets.
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Anastasia Amoroso, eine globale Anlagestrategin bei JPMorgan erklärte: "Schwellenländer sind aufgrund ihres Wachstumspotenzials langfristig die beste Anlageklasse, aber es ist noch nicht der richtige Zeitpunkt zum Kaufen".
James Lord, ein Emerging-Market-Stratege bei Morgan Stanley sieht dies anders. Er sagte: "Morgan Stanley bleibt gegenüber den Währungen von Brasilien, Mexiko, Südafrika, Russland, Indonesien, Indien und den Philippinen zum US-Dollar, Euro und Yen short".
Kay Van-Petersen, globaler Makrostratege bei Saxo Capital Markets, sagte: "Es muss noch viel schlimmer werden, bevor es besser wird [...] Der Schlüsselkatalysator könnte die Türkei sein".
Quelle:
Bloomberg