10 Jahre Finanzkrise
Wie naiv darf ein Vorstand der Deutschen Bank sein? - Seite 2
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3. Banken sollen zur Staatshilfe gezwungen werden
"Es war eine gute Entscheidung der US-Regierung, die Banken zu verpflichten, Staatshilfe anzunehmen", meinte Matherat. "Sie hat das Richtige getan, als sie sagte: Wir wollen keine Zeit damit
verlieren zu überprüfen, ob eine Bank staatliche Hilfen braucht." Statt sich darüber Gedanken zu machen, wie man zu einem Zustand kommt, dass Banken pleite gehen können, ohne das Finanzwesen und
die Wirtschaft wegen Ansteckungseffekten an den Rand des Kollaps zu bringen, plädiert sie für einen Zwang zu Staatshilfe. Vermutlich steckt der Wunsch dahinter, der deutsche Staat hätte die
Deutschen Bank damals zwingen sollen, Steuergelder zu nehmen. Wie sehr hat das aber ihrem Wettbewerber, der Commerzbank, geholfen? Sie wurde 2009
teilverstaatlicht. Die Aktie der Commerzbank hat in den letzten zehn Jahren über 91 Prozent verloren, also sogar noch mehr als die der Deutschen Bank. Soviel zur wunderwirkenden Heilkraft der
Staatshilfe, an die Matherat glaubt.
4. Finanzbranche ist nicht überreguliert
Matherat meint in dem Interview, sie sei nicht der Ansicht, dass die Finanzbranche überreguliert sei und gibt ihrer Hoffnung Ausdruck, dass es zu keinen Deregulierungen komme. Damit dürfte sie
unter Bankfachleuten ziemlich alleine stehen, die sehen, wie der Regulierungswahn Banken handlungsunfähig macht und durch diese Überregulierung nur neue, massive Risiken von der Politik
heraufbeschworen werden. Nirgendwo herrscht weniger Marktwirtschaft als in der Finanzwelt, kein Bereich ist so stark reguliert und durch so viele Beamte beaufsichtigt, vielleicht mit Ausnahme des
Gesundheitswesens. Dass genau die beiden Bereiche der Wirtschaft, die am striktesten staatlich reguliert sind, die instabilsten sind, sollte zu denken geben. Matherat versteht offenbar nicht, dass
Bemühungen, die auf zusätzliche Sicherheitsmerkmale, Regulierungen und Vorsichtsmaßnahmen gerichtet sind, vor allem die Komplexität des Systems erhöhen und damit die Unfallhäufigkeit sogar
steigern.
Aber für ein Vorstandsmitglied, das von der Regulierung lebt, ist es vielleicht nicht verwunderlich, dass sie sich so äußert. Ihr etatistisches Denken ist typisch für jemand, die in Frankreich Politikwissenschaft studiert hat. Bekanntlich ist man dort so staatsgläubig wie heute kaum sonst irgendwo auf der Welt.
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