Exklusiv-Interview

Integra CEO Salamis: Wir können die Ressource deutlich vergrößern!

Integra Resources entwickelt das Doppelprojekt DeLamar / Florida Mountain in den USA. Wir sprachen exklusiv mit CEO George Salamis über seine Goldprojekte, die Strategie des Unternehmens, die Mining-Region Idaho und den Goldpreis.

Integra Resources (0,90 CAD | 0,59 Euro; CA45826T1030) hat 2017 die Goldprojekte DeLamar / Florida Mountain in Idaho erworben. Aktuell verfügt man bereits über eine Ressource in der Kategorie „inferred“ mit 3,57 Mio. Unzen Goldäquivalent. Insbesondere für DeLamar konnten sehr gute Bohrergebnisse abgeliefert werden, unter anderem ein Bohrloch mit 1,2 g/t AuÄq über sagenhafte 150 Meter. Im besten Fall kann hier bereits in 24 Monaten wieder produziert werden. Das Förderpotenzial wird auf bis zu 100.000 Unzen Goldäquivalent pro Jahr taxiert. Vorstandschef George Salamis ist Gründer und Frontmann des Unternehmens aus Vancouver. Der Geologe genießt einen exzellenten Ruf in der Branche, nicht nur als Dealmaker, sondern auch als führender Experte für Goldvorkommen. Zuvor hatte der Absolvent der University of Montreal mit fast dem gleichen Team Integra Gold („Integra 1.0.“) maßgeblich geführt und deren Lamaque-Goldprojekt im Juli 2017 für 590 MIo. CAD an Eldorado Gold verkauft.

Rohstoffbrief.com (RB): Integra Resources exploriert und entwickelt zwei Projekte in Idaho, DeLamar und Florida Mountain. Idaho scheint für Investoren wie für Goldexplorer an Bedeutung zu gewinnen. Können Sie uns etwas über die Bedingungen für Miningfirmen in diesem Bundesstaat erzählen?  

George Salamis (GS): Idaho hat eine lange Mining-Geschichte, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. Dabei war DeLamar während des Silver City-Idaho-Goldrausches zwischen 1860 und 1890 eine der hochgradigsten Goldminen im Westen der USA. Die damaligen Miner bauten Gold mit Graden von 15 bis 30 Gramm je Tonne ab.

Heute gehört Idaho zu den Top-5 Jurisdiktionen für Miningfirmen in den USA. Im vergangenen Jahr hat sich Integra zusammen mit anderen Firmen zur Idaho Mining Coalition zusammengeschlossen. Das Ziel ist es, die Investment-Community über die Chancen in Idaho und die Unterstützung der dortigen Politik für die Mining-Industrie aufzuklären. Im April konnte Integra zusammen mit Idahos Gouverneur C.L. “Butch” Otter an einer Investoren-Tour in Toronto und New York teilnehmen. Der Gouverneur hat selbst in der Miningbranche gearbeitet und versteht daher das Geschäft. Seine Botschaft an die Investoren war eindeutig: “Idaho ist offen fürs Mining-Geschäft.“ Es war das erste Mal in meiner 30-jährigen Laufbahn, dass ich mein Unternehmen mit einem hochrangigen Politiker vermarkten konnte, dessen einziges Ziel es war, die Mining-Aktivitäten in seinem Staat zu forcieren.

RB: Die Geschichte des DeLamar-Projekts reicht weit über 100 Jahre zurück, sowohl als Tagebau wie auch als Untertagemine. Können Sie uns ein wenig über die Hintergründe erzählen?

GS: Ein Grund, warum wir uns für DeLamar begeistert haben, war die Geschichte selbst. Wie Sie sich sicher erinnern, haben wir in unserem vorherigen Unternehmen Integra Gold – genannt “Integra 1.0“ – ebenfalls eine historische Mine entwickelt und im Juli 2017 für 590 Mio. Dollar verkauft. Wir sehen in diesen historischen Projekten eine Schatzgrube an Daten, die uns beim Verstehen der Geologie und der Identifizierung neuer Explorationsziele hilft.

Die Geschichte von DeLamar hat aber zwei Teile: eine historische und eine moderne. 1863 wurde zunächst am Jordan Creek Gold gefunden, direkt neben dem DeLamar-Projekt. Diese Entdeckung brachte den Idaho-Goldrausch ins Rollen. Das führte Entwickler und Miner in das nahegelegene Silver City, wo die Bevölkerungszahl auf 2.500 stieg und die Zahl der Verarbeitungsanlagen auf 12. Diese historischen Miner konzentrierten sich auf hochgradiges Gestein und bauten Gold mit Graden von 15 bis 30 Gramm je Tonne ab, manchmal sogar mehr. Die Miner lokalisierten hochgradige Goldadern und folgten diesen solange es ging. Die Stollen unter Florida Mountain reichten in dieser Zeit bis in eine Tiefe von einem Kilometer unter der Talsohle.

Der blutige Krieg ums Gold
 

Das Gestein war so reich an Gold, dass 1868 in diesem Distrikt unter Tage ein Krieg zwischen rivalisierenden Goldsuchern ausbrach. Mehr als 100 Männer kämpften zeitweise um die Kontrolle über die Goldadern, Stollen und Untergrund-Camps. Als der Rauch verflogen war, waren zahllose Männer gestorben und ein involvierter Stützungspfeiler aus Holz war durch 2.000 Kugeln getroffen worden. Für diese Männer war das Erz so wertvoll, dass sie bereit waren, dafür wortwörtlich ihr Leben zu geben. In der Dekade nach 1910 ließen die Mining-Aktivitäten in Folge des niedrigeren Goldpreises und einer Abwanderung nach Kalifornien deutlich nach. Erst in den 1960ern wurde im Distrikt wieder verstärkt im Untergrund, aber nahe der Oberfläche, nach leicht abbaubaren Gold-Silber-Vorkommen exploriert.

1977 begann dann die Earth Resources Corporation mit dem Tagebau auf DeLamar. Das Projekt wanderte dann über Joint Ventures durch verschiedene Hände und landete schließlich bei Kinross Gold. Kinross arbeitete sowohl auf DeLamar als auch auf dem nahegelegenen Florida Mountain-Projekt im Tagebauverfahren mit konventionellen Verarbeitungsmühlen. Als dann 1998 der Goldpreis unter 300 Dollar je Unze fiel, stoppte Kinross den Abbau, und die Operation wurde stillgelegt. Der Hauptgrund waren die rekordtiefen Edelmetallpreise, aber keinesfalls, weil es kein Gold mehr im Boden gab. Sie hinterließen jede Menge Ressource, wie unsere Bohrergebnisse zeigen.

In 2003 begann Kinross das Projekt zurückzubauen und aufzuräumen. Das Projekt wurde von Kinross bis zum Verkauf an Integra Resources im Jahr 2017 aufrechterhalten. Max Baker, heute Integras Vice-President Exploration, bereitete die Verkaufsunterlagen von DeLamar für Kinross auf. Er war von der bestehenden Ressource von 3,5 Mio. Unzen Goldäquivalent für DeLamar und Florida Mountain beeindruckt. Hinzu kamen ja noch das potentielle Gold unter und in der Umgebung der Projekte. Glücklicherweise trug Max das Projekt genau zu dem Zeitpunkt an mich heran, als wir gerade mit Integra Gold im Verkaufsprozess des Lamaque-Projekts an Eldorado Gold steckten. Der Rest war dann, wie man sagt, Geschichte.

Neuentdeckung könnte Ressource deutlich vergrößern
 

RB: Sie haben bereits beeindruckende Bohrergebnisse veröffentlicht. Wann sehen wir weitere Resultate aus dem laufenden Bohrprogramm und was werden die nächsten Schritte für DeLamar sein?

GS: Wir führen seit dem ersten Quartal auf dem Projekt Bohrungen durch. Wir sind sehr beeindruckt vom Drilling bei Sullivan Gulch. Dieser Bereich wurde nie von früheren Firmen exploriert. Die Resultate aus den ersten beiden Phasen der Bohrungen, die auf 100 bis 200 Meter lange Abschnitte mit 1 bis 2 Gramm Gold je Tonne Erz kamen, könnten die bestehende Ressource signifikant vergrößern. Diese Arbeiten fanden etwa 100 Meter in südwestlicher Richtung von der Ressource statt. Wir setzen unsere Arbeit derzeit mit Step-Out-Bohrungen von diesen Abschnitten fort, um die Größe dieser Zone zu testen. Verschiebungspolarisationstests haben die mögliche Streichlänge bereits in südöstlicher Richtung um mindestens 600 Meter erweitert.

Neben diesem Erfolg bei Sullivan Gulch haben wir mit der Exploration zweier nahegelegener, hochgradiger Bereiche begonnen, Henrietta und Milestone genannt. Diese neuen Bohrziele zeigen die Eigenschaften von hochgradigem Gestein und wir sind froh darüber, dort einige Bohrungen niedergebracht zu haben.

RB: Nur einige Meilen nördlich von DeLamar befindet sich das von Ihnen bereits erwähnte Florida Mountain-Projekt, wo Sie ebenfalls Bohrarbeiten durchführen. Sie behandeln diese beiden Liegenschaften wie eine. Was sind die Vorteile einer solchen Heransgehensweise?

GS: Der Abbau auf Florida Mountain wurde von Kinross parallel zu DeLamar durchgeführt. Historisch handelt es sich um ein hochgradiges System, bei dem von der Talsohle aus Edelmetalle abgebaut wurden. Die ‘Trade-dollar Blackjack’-Ader war im 19. Jahrhundert bekannt für seine Konsistenz und unglaublich hohe Goldgrade. Die bereits existierende Ressource kommt auf 870.541 Unzen Goldäquivalent nahe der Oberfläche und eignet sich für die Verarbeitung im Heap Leach-Verfahren. Mit unseren Arbeiten wollen wir die niedriggradige Ressource bestätigen und mit der Abgrenzung der hochgradigen Adern unter diesem Bereich beginnen.

RB: Sie haben bereits eine Ressource über 3,543 Mio. Unzen Goldäquivalent für beide Projekte zusammen. Wann sehen wir ein Update des Ressourcenberichts und welche strategischen Ziele haben Sie: Wollen Sie das Vorkommen verkaufen, so wie zuvor bei Integra Gold? Oder wollen Sie es selbst in Produktion bringen?

GS: Wir werden unser 20.000 Bohrmeter umfassendes Programm wahrscheinlich im Oktober/November abschließen können. Die Ergebnisse werden in eine neue Ressourcenschätzung einfließen, die dann im ersten Quartal 2019 veröffentlicht wird. Der Schwerpunkt unser Drill-Arbeiten bestand einerseits in der Bestätigung der existierenden Ressource. Zum anderen wollen wir die gesamte Ressource erweitern. Allein die Entdeckung am Sullivan Gulch sollte zu einer deutlichen Erhöhung der Ressourcenschätzung für DeLamar führen.

Die Bohrungen und die Ressourcenschätzung geben dann den Pfad zu einer Preliminary Economic Assessment Study (Anmerkung der Redaktion: PEA = Vorwirtschaftlichkeitsstudie) im zweiten Halbjahr 2019 vor. Diese PEA wird von metallurgischen Arbeiten begleitet werden, die bereits auf dem Projekt laufen. Das Material auf DeLamar und Florida Mountain wurde früher in einer Mühle verarbeitet. Wir testen nun, ob es sich auch für die Verarbeitung im Heap Leach-Verfahren (Anm.: siehe Rohstoffwissen unten) eignet. Die bisherigen Tests deuten darauf hin, dass dies zumindest für das oberflächennahe, niedriggradige Material möglich ist. Diese jetzt gestarteten Überprüfungen für beide Projekte sollen dies bestätigen.

In der PEA werden wir mehrere Abbaumöglichkeiten für die beiden Projekte betrachten.

Diese Untersuchungen werden aus der PEA eine Studie der Optionen machen. Sie wird uns mehr Spielraum geben und uns verschiedene Schritte vorwärts ermöglichen. Unsere Vision ist es, dass Projekt aggressiv voranzutreiben und das Risiko für eine künftiges Produktionsszenario rauszunehmen. Es ist derselbe Weg, den wir bei „Integra 1.0“ gegangen sind und wir glauben, es ist die beste Vorgehensweise, um Projekte zu entwickeln.

RB: Gold hat dieses Jahr an Glanz verloren. Der Goldpreis fiel zeitweise unter die Marke von 1.200 Dollar je Unze. Insbesondere viele spekulative Investoren wie Hedge Funds setzen weiter hohe Beträge auf fallende Unzenpreise. Sie sind kein Börsianer, aber wie sehen Sie als Geologe und Vorstandschef eines börsennotierten Unternehmens diese Entwicklung?

Ich denke, dass wir als gesamte Industrie zu viel Zeit auf Dinge verschwenden, die wir nicht kontrollieren können. Im Fall des Goldpreises hatte ich immer das Gefühl, dass wir uns auf kontrollierbare Dinge fokussieren sollten, wie beispielsweise Kosten, die Wirtschaftlichkeit eines Projekts, die Erweiterung einer Ressource oder Out-of-the-box-Denken für neue Explorations- und Entwicklungsszenarien. Das ist unser Steckenpferd: mutig und offen sein für Dinge, die andere nicht ausprobiert haben. Das kann am Ende ein neuer Drill Bit sein oder der Einsatz einer neuen Technologie, mit der wir mehr Gold und Silber finden. Mining ist ein Geschäft und so sollten wir es auch führen. Als ein Junior Explorer spielen Gewinnmargen erst einmal keine Rolle für uns, weil wir zunächst keine Einnahmen haben. Stattdessen fokussieren wir uns darauf, effizient das Kapital unserer Aktionäre zu investieren, um Value und Renditen zu kreieren. Der beste Weg für den Umgang mit einem herausfordernden Goldpreis ist es, mehr Gold in sicheren Jurisdiktionen mit einer bestehenden Infrastruktur zu finden. Deswegen lieben wir Idaho und Nordamerika.

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Aktieninfo Integra Resources Corp.:

Börsenkürzel TSX-V: ITR
ISIN: CA45826T1030
Aktienkurs: 0,90 CAD | 0,59 Euro
Ausstehende Aktien: 49,6 Mio.
Optionen: 4,2 Mio.
Warrants: 1,8 Mio.
Marktkapitalisierung: 50,0 Mio. CAD
Relevante Aktionäre: Management & Insider (14%), Kinross Gold: 9,9%

 

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Bilder/Charts: Integra Resources, privat, Owyheemuseum, TK News Services UG (haftungsbeschränkt), Stockwatch

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