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    Zollpolitik  656  0 Kommentare Donald Trump – eine Kölner Jungfrau?

    Seit der Gründung bis in das Jahr 1881 war die Stadt Köln von einer imposanten Stadtmauer umgeben. Wirklich erobert wurde die Stadt seit dem frühen Mittelalter nie. Im Kölner Dreigestirnsteht die Jungfrau als beschützende Mutter Colonia und trägt eine Krone, die einem Zinnenkranz nachempfunden ist. Sie steht für die Mauer und verkörpert die Uneinnehmbarkeit. Der Wiederaufstieg der Stadt Köln im 19 Jahrhundert begann allerdings erst, als man die Mauer endlich niederriss und Köln wieder zu einer bedeutenden Großstadt wurde.

    Seit einigen Monaten haben Mauern und Protektionismus wieder Konjunktur. Nicht unbedingt in Köln, aber in vielen europäischen Staaten und vor allem unter Donald Trump in den USA. Mit seinem Slogan „Make America great again“ und dem Versprechen eine Mauer an der mexikanischen Grenze zu errichten, gewann er unter anderem die Präsidentschaftswahl.

    Im Frühjahr dieses Jahres hat er der Welt den Handelskrieg erklärt. Denn die USA haben ein Handelsdefizit mit vielen Staaten der Welt. Für Trump bedeutet Defizit, das die USA gegenüber anderen Staaten verlieren. Er will aber nicht verlieren und deswegen muss sich etwas ändern. Donald Trump sieht sich als der große Beschützer der heimischen Wirtschaft. Noch allerdings trägt er, im Gegensatz zur Kölner Jungfrau, keine Krone. Er erlässt Zölle um Zölle, um die ausländische Konkurrenz auf Abstand zu halten. Führende Ökonomen und auch Wirtschaftsbosse in den USA warnen vor den Konsequenzen. Aber leider zeigt sich der Präsident in dieser Frage völlig beratungsresistent.

    Smoot–Hawley Tariff Act als mahnendes Beispiel

    Dabei würde es schon helfen, wenn der Präsident nur 90 Jahre zurückblicken würde. Am 17. Juni 1930 wurde unter Präsident Hoover mit knapper Mehrheit der Smoot–Hawley Tariff Act verabschiedet. Die Argumente der Befürworter waren die gleichen wie heute. Die Politik könne nicht tatenlos zusehen, wie billige Importe den amerikanischen Farmen und den amerikanischen Fabriken das Leben schwer machten. Die einfache Lösung lautete, mehr Wohlstand durch Abschottung. Mit diesem Gesetz wurden die Zölle in den USA von über 20 000 Produkten auf ein Rekordniveau gehoben.

    Auch damals sollte das Gesetz die Wirtschaft der USA vor ausländischer Konkurrenz schützen. Die Kritik war auch damals außergewöhnlich hoch. Henry Ford nannte das Gesetz eine „ökonomische Dummheit“ und 1 028 Wirtschaftswissenschaftler unterzeichneten eine Petition gegen das Gesetz. Zahlreiche Staaten folgten dem amerikanischen Beispiel eines ökonomischen Nationalismusund erhöhten ihre Zölle ebenfalls.

    Die Konsequenzen waren für die USA dramatisch. Der Außenhandel der USA musste große Einbußen verkraften. Die Importe sanken zwischen 1929 und 1933 um 66 Prozent von 4,4 Milliarden Dollar auf 1,5 Milliarden Dollar. Die Exporte fielen um 61 Prozent von 5,4 Milliarden Dollar auf 2,1 Milliarden Dollar. Aber auch der Welthandel schrumpfte und die Weltwirtschaftskrise verschärfte sich deutlich.

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    Markus Richert
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    Seit 2010 ist Markus Richert als Vermögensverwalter und Finanzplaner bei der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln beschäftigt. Bereits während des Studiums der Betriebswirtschaftslehre in den USA und an der Universität Bielefeld, arbeitet er freiberuflich als Finanzmakler. Nach dem Abschluss als Diplom Kaufmann 1996 arbeitete er einige Jahre bei einem großen deutschen Finanzdienstleister. Von 2003 bis 2004 studierte er Finanzökonomie an der European Business School (EBS) und ist seit 2004 als certified financial planner (cfp) zertifiziert. Neben der Finanzplanung und der Kundenbetreuung in der Vermögensverwaltung verantwortet er seit 2011 als Autor eine wöchentliche Finanzkolumne. Weitere Informationen finden Sie unter www.portfolio-concept.de.
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    Verfasst von Markus Richert
    Zollpolitik Donald Trump – eine Kölner Jungfrau? Seit der Gründung bis in das Jahr 1881 war die Stadt Köln von einer imposanten Stadtmauer umgeben. Wirklich erobert wurde die Stadt seit dem frühen Mittelalter nie. Im Kölner Dreigestirnsteht die Jungfrau als beschützende Mutter Colonia und trägt eine Krone, die einem Zinnenkranz nachempfunden ist. Sie steht für die Mauer und verkörpert die Uneinnehmbarkeit. Der Wiederaufstieg der Stadt Köln im 19 Jahrhundert begann allerdings erst, als man die Mauer endlich niederriss und Köln wieder zu einer bedeutenden Großstadt wurde.