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    Verlängern Großaktionäre die soft Lock-Up?  1553  0 Kommentare Vom Börsenstar zum Buhmann – und zurück?

    Viel Schelte musste in den vergangenen Monaten die börsennotierte NAGA Group einstecken. Nachdem der Börsengang im Juli 2017 vielfach überzeichnet war und die bei 2.60 Euro ausgegebenen Aktien innerhalb von einigen Wochen bis auf fast 20 Euro schossen, legte die Aktie einen steilen Rückwärtsgang ein und notiert nach den Tiefs von fast 1.50 Euro nunmehr wieder bei über 3 Euro. Das Unternehmen profitierte damals vom Krypto-Hype und erwischte für die Notiz an der Börse einen exzellenten Zeitpunkt.

    Dieser Hype ist inzwischen merklich abgekühlt und damit auch die Notierung von NAGA. Wer allerdings bei Kursen von mehr als 10 Euro bei der Aktie zugegriffen hat, dem „war“ nicht zu helfen. Die Gründer Yasin Qureshi und Benjamin Bilski sind an der Gesellschaft mit ca. 22 % beteiligt, Hauck & Aufhäuser mit ca. 4 % und der chinesische Milliardenkonzern Fosun mit ca. 30 %. Bilski und Qureshi haben sich nach unseren Informationen gemeinsam mit Hauck & Aufhäuser sowie Fosun auf eine Verlängerung des soft Lock-Up geeinigt und können ihre Aktien nicht verkaufen. Weitere Aktionäre sind mit ca. 28 % die ehemaligen Eigentümer der Hanseatic Brokerhouse Securities AG, die NAGA in 2017 gegen Aktien übernommen hat und die ebenfalls die soft Lock-Up zugesagt haben soll. Ein weiterer Kritikpunkt ist das komplexe Thema des NAGA Coins, also der NAGA-eigenen Kryptowährung. Der NAGA Coin war in 2017 einer der größten aus Deutschland heraus initiierten sogenannten ICOs. Sage und schreibe 63 000 Anleger erwarben dabei Token im damaligen Wert von 42 Mio. Euro. Allerdings ist der Herausgeber des NAGA Coins nicht die NAGA Group selbst, sondern eine Firma in Belize, die NAGA Development Association Ltd. (NDA). Diese verfügt jetzt auch über das Kapital. Auf Bankkonten wohlgemerkt, nicht in Token. Das Kapital soll gemäß des White Papers, dem Verkaufsprospekt des Coins, dazu eingesetzt werden, das NAGA Ökosystem, also die verschiedenen Produkte rund um den Markennamen NAGA, zu entwickeln und zu vermarkten. „Vertraglich ist festgelegt, dass NDA das Geld nur in NAGA-Produkte investieren darf. Es muss in die auf unserer Roadmap eingetragenen Tasks fließen“, erklären uns die beiden NAGA-Vorstände im Hintergrundgespräch. Während die Konstruktion für einen klassischen Investor erst einmal waghalsig und ungewöhnlich erscheint, ist sie im Bereich der Kryptowährungen mehr als normal. Bei vielen Kryptowährungen gibt es neben dem Initiator und Betreiber eines sogenannten „Ökosystems“ – in diesem Fall der börsennotierten NAGA Group – eine parallele Stiftung oder ähnliches, deren einziges Ziel der Aufbau und die Vermarkung des Ökosystems ist. Denn je größer und erfolgreicher das Ökosystem, desto wertvoller kann in Zukunft der Token sein, der den Token-Besitzern gewisse Vorteile innerhalb eines solchen Ökosystems einräumt. Man muss sich das in etwa so vorstellen als würde Lufthansa ihr „Miles & More“-Programm in einer separaten Firma verwalten und dafür auch separat Geld einsammeln. Diese Firma müsste dann aber kontinuierlich bei Lufthansa Flüge und weitere Services einkaufen, um ihren Auftrag zu erfüllen. Auch für den etwas sonderbaren Firmensitz gibt es eine einfache Erklärung: In Deutschland und USA ist die rechtliche und steuerliche Behandlung von sogenannten Token-Verkäufen noch nicht voll geklärt, wohl aber in vielen kleinen Ländern wie Liechtenstein, Malta und eben auch Belize.

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    Redaktion Vorstandswoche
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    Die Vorstandswoche ist eine Börsenpublikation mit Fokus auf den deutschsprachigen Aktienmarkt. Sie erscheint seit dem Jahr 2015 und berichtet fundiert und exklusiv über börsennotierte Unternehmen.
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    Verlängern Großaktionäre die soft Lock-Up? Vom Börsenstar zum Buhmann – und zurück? Viel Schelte musste in den vergangenen Monaten die börsennotierte NAGA Group einstecken. Nachdem der Börsengang im Juli 2017 vielfach überzeichnet war und die bei 2.60 Euro ausgegebenen Aktien innerhalb von einigen Wochen bis auf fast 20 Euro schossen, legte die Aktie einen steilen Rückwärtsgang ein und notiert nach den Tiefs von fast 1.50 Euro nunmehr wieder bei über 3 Euro. Das Unternehmen profitierte damals vom Krypto-Hype und erwischte für die Notiz an der Börse einen exzellenten Zeitpunkt.