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     457  0 Kommentare Deutscher Außenhandel besorgt über Eskalation im Zollstreit

    PEKING/WASHINGTON (dpa-AFX) - Die neueste Eskalationsstufe im Zollstreit zwischen den Wirtschaftsgroßmächten USA und China verunsichert den deutschen Außenhandel zutiefst. Nach der Verkündung neuer US-Milliardenzölle auf Wareneinfuhren aus China Außenhandelspräsident Holger Bingmann der "Rheinischen Post" (Mittwoch): "Bisher war ich vorsichtig optimistisch, dass Handelsgespräche zu einem positiven Ergebnis führen könnten. Dass Trump nun tatsächlich noch diesen Zoll-Hammer rausholt, versetzt mich in tiefe Unruhe."

    US-Präsident Donald Trump hatte am Montag (Ortszeit) den Handelskonflikt durch neue Sonderzölle auf China-Importe im Wert von weiteren 200 Milliarden Dollar befeuert. Das chinesische Handelsministerium reagierte umgehend und kündigte am Dienstag Vergeltung an. So sollen US-Importe im Wert von 60 Milliarden Dollar mit Extrazöllen belegt werden.

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    Die Märkte störten sich wenig an den Nachrichten aus dem Weißen Haus. An der Wall Street legten die wichtigen Indizes am Dienstag ebenso zu wie der Dax in Deutschland. Allerdings befürchten Experten Langzeitfolgen, weit über die beiden betroffenen Ländern hinaus.

    Die Regierung in Peking habe bislang vergleichsweise besonnen agiert, gab Bingmann zu bedenken. "Ich will mir aber gar nicht ausmalen, was passieren würde, wenn die Chinesen zu anderen, härteren Mitteln greifen würden. Sie könnten zum Beispiel im großen Umfang Kapital aus den USA abziehen", warnte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Dienstleistungen, Außenhandel (BGA). "Dann müssten die USA auf einmal Hunderte Milliarden zurückzahlen. Das würde eine weltwirtschaftliche Krise auslösen."

    Trump hatte bereits im Vorfeld erklärt, er werde im Falle einer chinesischen Vergeltung "die dritte Phase" einleiten und weitere Waren im Wert von 267 Milliarden Dollar mit Sonderzöllen überziehen. Das wäre dann praktisch das gesamte Einfuhrvolumen der USA aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Der US-Präsident verfolgt das Ziel, das immense Handelsdefizit der USA mit China einzudämmen.

    "Wenn andere Länder keinen fairen Handel treiben, werden sie mit Zöllen belegt", schrieb Trump auf Twitter. Negativeffekte für die USA seien bisher kaum messbar. China habe die USA über Jahre ausgenutzt, sagte Trump am Dienstag im Weißen Haus. Jetzt gingen die chinesischen Märkte nach unten, die US-Märkte stiegen. Nach Einschätzung von Wirtschaftsexperten ist der Grund hierfür jedoch nicht die Politik.

    Die neuen US-Zölle werden zunächst zehn Prozent betragen, ab Beginn des Jahres 2019 sollen 25 Prozent erhoben werden. Die Tür für Gespräche bleibe jedoch offen, hieß es aus dem Weißen Haus. Einige Produktgruppen, darunter Smart Watches von Apple , Bluetooth-Artikel sowie Hochstühle und Autositze für Kinder sollen ausgenommen werden. Kommentatoren sahen darin einen Lobby-Erfolg von Großkonzernen mit riesigen Datensammlungen wie Apple und Amazon .

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    Die Europäische Handelskammer in Peking schlug am Dienstag Alarm: "Die Auswirkungen des Handelskriegs auf europäische Firmen in China sind erheblich und überwiegend negativ", sagte Mats Harborn, Präsident der Handelskammer. Zwar seien die von den USA verhängten Strafzölle eindeutig der falsche Weg. Die zugrundeliegende Kritik des Weißen Hauses teilt die EU-Kammer aber in vielen Punkten durchaus: Ausländische Firmen in der Volksrepublik würden trotz großer Reformversprechen noch immer systematisch benachteiligt.

    Der von den USA angezettelte Handelskonflikt sei dennoch kontraproduktiv. Statt sich auf die Öffnung seiner Wirtschaft zu konzentrieren, ergreife China nun Maßnahmen, um heimische Unternehmen vor den Auswirkungen der Zölle zu schützen./jpt/dm/DP/zb





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