CSU-Mann Weber
Bin nicht zu unerfahren für Juncker-Nachfolge
BERLIN/BRÜSSEL (dpa-AFX) - Der an die Spitze der EU-Kommission strebende CSU-Politiker Manfred Weber wehrt sich gegen Kritiker, die ihm fehlende Regierungserfahrung für den mächtigsten EU-Posten vorwerfen. "Bei den Regierungschefs der EU hatte ein Drittel keine Exekutiverfahrung vor ihrer jetzigen Funktion", sagte Weber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Online/Dienstag). "Sie waren Oppositionsführer oder Parteivorsitzende." Das jüngste Beispiel sei der sozialdemokratische Ministerpräsident Spaniens, Pedro Sánchez.
Mit Blick auf die Europawahl 2019 hat sich der CSU-Vizechef für die Spitzenkandidatur seiner konservativen Parteienfamilie beworben, der Europäischen Volkspartei (EVP). Weber führt die EVP-Fraktion im Europaparlament, der auch CDU und CSU angehören, seit 2014. "Ich habe als Chef der größten Fraktion im Europäischen Parlament in den vergangenen Jahren bewiesen, dass ich Brücken bauen kann, dass ich einen Konsens erzielen kann", sagte der 46-Jährige der "FAZ".
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Ob er allerdings wirklich nächstes Jahr Nachfolger des Luxemburgers Jean-Claude Juncker als Kommissionspräsident wird, ist längst nicht ausgemacht. Weber muss zunächst innerhalb der EVP etwaige Konkurrenten aus dem Feld schlagen und am 8. November bei einem Parteitreffen der Christdemokraten in Helsinki nominiert werden. Anschließend muss er bei der Europawahl ein passables Wahlergebnis einfahren und die EVP zumindest wieder zur stärksten Fraktion im nächsten Europaparlament machen. Nur dann hätte der Niederbayer wohl eine Chance, als erster Deutscher seit mehr als 50 Jahren den begehrten Spitzenposten in Brüssel zu besetzen./mk/DP/zb