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    Interview  2706  0 Kommentare Mologen: Eine klare Perspektive und viel Potenzial

    Noch bis zum 24. September können Aktionäre die Kapitalerhöhung bei Mologen zeichnen. Die neuen Aktien werden zu 4,70 Euro angeboten. Im Interview mit unserer Redaktion erläutern Vorstandschef Ignacio Faus und Finanzvorstand Walter Miller, wie das frische Geld genutzt werden soll. Die Vorstände sprechen dabei über die weiterführenden Pläne mit ONCOLOGIE und Lefitolimod sowie über die Zeit danach.

    Sie haben vor kurzem ein sogenanntes Term Sheet zur weltweiten Rechteübertragung und Entwicklungskooperation für ihr Hauptprodukt Lefitolimod mit ONCOLOGIE bekannt gegeben. Damals dachte der Markt, dass Lefitolimod nun durchfinanziert sei. Jetzt führen sie eine Kapitalerhöhung durch, was teils auf Verwunderung stößt. Warum benötigen sie nun noch frisches Geld, wo bald die Gelder von ONCOLOGIE kommen sollen?

    Miller: Wir haben mit ONCOLOGIE im Februar 2018 einen Lizenzvertrag für China sowie einen weltweiten Entwicklungskooperationsvertrag geschlossen. Im Zuge dessen haben wir von ONCOLOGIE eine erste Zahlung von 3 Millionen Euro erhalten. Im Nachgang wurde nun im August 2018 eine Absichtserklärung mit ONCOLOGIE abgeschlossen. Als Teil der Erklärung hat ONCOLOGIE Anfang September eine Wandelanleihe im Gesamtnennbetrag von 2 Millionen Euro gezeichnet. Neben der bislang erhaltenen Zahlung von 5 Millionen Euro werden weitere Zahlungen nach Abschluss des geplanten Vertrages erfolgen. Mit diesen Zahlungen, zusammen mit dem potentiellen Mittelzufluss aus der Kapitalerhöhung, wird die Finanzierung der Zulassungsstudie IMPALA für unser Hauptprodukt Lefitolimod in der Indikation Darmkrebs bis zum Abschluss der Studie zum Großteil gesichert sein. Die noch fehlenden Mittel wollen wir durch die aktuelle Kapitalerhöhung einwerben. Außerdem sollen die Mittel aus der Kapitalerhöhung dazu verwendet werden, unsere Nachfolgeprodukte, z.B. EnanDIM, in der präklinischen Entwicklung weiter voranzubringen und so den möglichen Start der klinischen Studien im Jahr 2019 zu ermöglichen. 

    Die Kapitalerhöhung soll rund 18 Millionen Euro bringen. Wie viel davon benötigen sie davon für die IMPALA-Studie? 

    Miller: Der überwiegende Teil der Bruttoerlöse aus der Kapitalerhöhung soll, zusammen mit den Zahlungen von ONCOLOGIE, für die weitere Finanzierung der IMPALA-Studie bis zu deren voraussichtlichen Auswertung im April 2020 und für die Herstellung der weiteren klinischen Prüfmedikation verwendet werden.

    ONCOLOGIE wird dann noch weitere Studien zu Lefitolimod durchführen?

    Faus: Ja, die Vereinbarung umfasst auch die Weiterentwicklung von Lefitolimod – dazu zählen insbesondere geplante Kombinationsstudien mit weiteren Immuntherapeutika. Unser Ziel ist es, das Potenzial von Lefitolimod in der Immuno-Onkologie voll auszuschöpfen. Gerade in Kombinationstherapien sehen wir uns erst am Anfang der Entwicklung.

     Ignacio Faus, CEO Mologen 

    Warum beteiligen sie sich finanziell noch an der IMPALA-Studie und überlassen nicht alles ONCOLOGIE?

    Miller: Es geht hier nicht nur um eine finanzielle Beteiligung, vielmehr geht es um die Absicherung der Qualität, Einbringung von Know- How und um die verzögerungsfreie weitere Umsetzung. Eine Übertragung im letzten Projektdrittel wäre nicht hilfreich. Folglich haben beide Partner gemeinsam entschieden, dass Mologen für die IMPALA-Studie in der Durchführung verantwortlich bleibt. Unser weiterer finanzieller Beitrag reflektiert sich auch in den gesamten finanziellen Konditionen der Partnerschaft.

    ONCOLOGIE gehört nicht zu den großen Konzernen der Branche. Weshalb haben sie sich dieses Unternehmen als Partner für Lefitolimod ausgesucht?

    Faus: ONCOLOGIE ist ein junges, Ende 2017 gegründetes US-Biotech Unternehmen mit operativen Standorten in Boston/USA und in Shanghai/China und besteht aus einem Team sehr erfahrener internationaler Onkologie-Experten. Das Führungsteam war zum Beispiel für Firmen wie Imclone, Lilly, BMS und Sanofi tätig. Zum anderen passt ONCOLOGIE mit seiner hochmodernen, Biomarker-basierten Entwicklungsstrategie für neuartige Krebsimmuntherapien perfekt zu MOLOGEN. Wir sind überzeugt, dass wir mit dieser Aufstellung das volle Potenzial unseres Hauptwirkstoffkandidaten Lefitolimod ausschöpfen können, speziell in Kombination mit anderen Immuntherapeutika. ONCOLOGIE verfügt zudem über spezielles Know-how bei den regulatorischen und klinischen Möglichkeiten sowohl in den USA als auch in China. Damit kann der globale Wert von Lefitolimod deutlich steigen. Ziel von ONCOLOGIE ist es, mittelfristig zu einem starken Player im Bereich der Immuno-Onkologie zu werden.

    Der Vertrag wäre für MOLOGEN auch finanziell sehr attraktiv: Unser Partner würde bei Abschluss des Vertrages nicht nur, zusammen mit dem möglichen potentiellen Mittelzufluss aus der Kapitalerhöhung, die Finanzierung unserer Zulassungsstudie IMPALA abdecken - und die Produktion auf möglichen zukünftigen Marktmaßstab übernehmen, sondern auch die zeitnahe Durchführung von Kombinationsstudien mit Lefitolimod in weiteren Indikationen ermöglichen. Langfristig könnten damit die Einnahmen aus diesem Vertrag über eine Milliarde Euro erreichen.

    Und wieso sind sie so überzeugt, dass die Finanzierung bei ihrem Partner klappen wird?

    Miller: ONCOLOGIE wird von großen internationalen Kapitalgebern finanziert, die bereits nachweislich mehrfach erfolgreich Biotechnologie Unternehmen kapitalisiert haben. Außerdem hat ONCOLOGIE bereits im Vorfeld den Nachweis ihrer Finanzierungsfähigkeit erbracht und uns bestimmte Garantien gegeben sowie bereits 5 Millionen Euro bezahlt. ONCOLOGIE war für MOLOGEN bisher ein zuverlässiger Partner.

    Bisher gibt es noch keinen endgültigen Vertrag mit ONCOLOGIE. Wann ist damit zu rechnen?

    Faus: Das ist richtig, bisher haben wir eine Absichtserklärung abgeschlossen, in welcher die Zusammenarbeit und die finanziellen Konditionen bereits ausführlich geregelt sind. Das Closing des endgültigen Vertragsabschlusses soll bis zum Ende des ersten Quartals 2019 erfolgen. Eine Bedingung für den Abschluss des Vertrags ist auch die weitere Finanzierung von ONCOLOGIE im mittleren zweistelligen Millionenbereich – was uns weitere Sicherheit gibt.

    Wann ist ein Markteintritt von Lefitolimod unter den gegebenen Bedingungen zu erwarten?

    Faus: Auf Basis aktueller Informationen und Annahmen könnte mit der Auswertung der IMPALA-Studie im April 2020 begonnen werden und die Einreichung der Marktzulassung könnte möglicherweise Ende 2020 stattfinden, was einen möglichen Markteintritt 2021/2022 zur Folge hätte.

    Blicken wir also auf die Jahre 2022 und danach. Wie hoch ist die Umsatzbeteiligung, die sie durch Lefitolimod erhalten können?

    Miller: Bei Markteintritt würden uns nachhaltige Umsatzerlöse aus der Partnerschaft zufließen. Dies nicht nur in Form einer Umsatzbeteiligung, sondern auch durch zusätzliche Meilensteinzahlungen für das erstmalige Erreichen bestimmter Umsatzziele. Diese könnten sich nach der Zulassung von Lefitolimod in wichtigen globalen Märkten und in Abhängigkeit von den zukünftigen Umsatzzahlen auf über 900 Millionen Euro belaufen. Zusätzlich würde MOLOGEN gestaffelte Lizenzgebühren von ONCOLOGIE erhalten, die im Durchschnitt in einem niedrigen zweistelligen Prozentbereich liegen würden und bis zu 16 Prozent ansteigen könnten.

    Und diese Umsatzbeteiligungen dürften bis etwa 2030 auf ihr Konto fließen?

    Miller: Die jeweilige Dauer der Lizenzgebühren würde sich nach der Laufzeit der Marktschutzvereinbarungen je nach Region und Indikation richten. Indikativ kann hier von 6-8 Jahren nach Zulassung ausgegangen werden, das Jahr 2030 ist folglich eine gute Orientierung.

    Bei unserem Gespräch auf der Herbstkonferenz von Equity Forum in Frankfurt waren sie zuversichtlich, dass die laufende Kapitalerhöhung klappen wird. Was macht sie so sicher?

    Faus: Der Abschluss der Absichtserklärung mit ONCOLOGIE war ein wichtiger Meilenstein für die künftige Entwicklung von MOLOGEN. Die Chancen der erfolgreichen Vermarktung von Lefitolimod haben sich damit nochmal deutlich verbessert. Diese Einschätzung hat sich auch im Aktienkurs reflektiert. Mit der Kapitalerhöhung wäre die Gesellschaft erstmals bis nach der Auswertung der Zulassungsstudie finanziert. Dies gibt Aktionären als auch neuen Investoren eine klare Perspektive hinsichtlich Kapitalbedarf und dessen Verwendung. Mit Abschluss der Partnerschaft und der zeitnahen Auswertung der IMPALA-Studie gibt es sowohl kurz- als auch mittelfristiges Potential in der Aktie. Dies sollte die Zeichnung der neuen Aktien ebenfalls unterstützen.

    Rund 4 Millionen Euro aus der Kapitalerhöhung können für künftige Projekte verwendet werden. Woran denken sie dabei?

    Faus: Wir beabsichtigen nachhaltig Werte zu schaffen, dies über Lefitolimod hinaus. Konkret werden wir in unsere Nachfolgeprojekte, z.B. in EnanDIM – unsere Nachfolgemoleküle von Lefitolimod, mit Fokus auf Kombinationstherapien in der Immuno-Onkologie investieren.

    First Berlin sieht das Kursziel für ihre Aktien bei 28,90 Euro. Was sagen sie dazu?

    Miller: Die Festlegung des Kursziels liegt in der Verantwortung der jeweiligen Analysten. Die Annahmen, die First Berlin zugrunde gelegt hat, reflektieren jedoch weitgehend die Sicht des Unternehmens.

    Ihre Transaktion mit ONCOLOGIE hat einen möglichen Wert von mehr als 1 Milliarde Euro, ihre aktuelle Marktkapitalisierung liegt bei weniger als 40 Millionen Euro. Ist der Markt derzeit etwas übervorsichtig?

    Miller: Ja, dies scheint der Fall zu sein. Wenn die Kapitalerhöhung abgeschlossen ist und der Vertrag mit ONCOLOGIE unterzeichnet ist, wäre die Finanzierung von MOLOGEN bis voraussichtlich Mitte/Ende 2020 sichergestellt. Wir sind zuversichtlich, dass sich dies entsprechend im Kurs widerspiegeln sollte. Grundsätzlich dauert es gerade im Biotech-Bereich sehr lange, bis Unternehmen nachhaltige Erfolge vorweisen können. Wir gehen mittelfristig davon aus, dass mit weiteren Erfolgen in der klinischen Entwicklung und der dann folgenden Vermarktung auch der Kapitalmarkt dem Wert unseres Unternehmens Rechnung trägt.

    Herr Dr. Faus, sie sind seit wenigen Wochen CEO von Mologen. Wo wollen sie die Schwerpunkte ihrer Arbeit setzen?

    Faus: Ein Schwerpunkt meiner Arbeit wird aktuell die Gestaltung der Zusammenarbeit mit ONCOLOGIE sein: Hier geht es konkret um die Frage, wie das genaue Studienprogramm aussehen wird, insbesondere im Hinblick auf Kombinationsstudien.

    Wir werden außerdem prüfen und festlegen, wie wir die Entwicklung unserer weiteren Produktkandidaten EnanDIM® und MGN1601 voranbringen können. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Fortsetzung unserer Studienprogramme in den Indikationen Lungenkrebs und HIV.


    Dieses Interview ist eine Kooperation von wallstreet-online mit der Redaktion von www.4investors.de.




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    Verfasst von wO Gastbeitrag
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