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    Wolfgang Steubing AG  549  0 Kommentare Ein sehr vorsichtiger Paradigmenwechsel der EZB

    Unternehmensmitteilung für den Kapitalmarkt

    Frankfurt (pta012/19.09.2018/10:00) - In den letzten Tagen haben die geldpolitischen Beschlüsse der EZB das Gefühl vermitteln wollen, dass man sich wieder der Zins-Normalität annähert. Der amerikanische Protektio-nismus, die direkte Auswirkungen auf die Rohölpreise hat oder die immer wahrscheinlich werdendere harte Brexit, wird dabei aber zumindest offiziell nicht berücksichtigt.

    Der EZB-Rat versichert, dass Leitzinserhöhungen frühestens ab dem Sommer des Jahres 2019 in Frage kommen, falls die (Kern-)Inflationsraten im Euroraum sich konstant bei 2% bewegen. Diese kleine Hintertüre lässt man sich offen. Gleichzeitig reduziert man ab jetzt konstant monatlich den Anleihenaufkauf bis Ende Dezember diesen Jahres und wird ab Anfang nächsten Jahres den Nettoaufkauf komplett einstellen. Aber was heißt das wirklich? Wird sich damit der Anleihenmarkt wieder normalisieren? Wohl eher nicht. Denn Milliarden Euro, die durch auslaufende Anleihen wieder frei werden, werden reinvestiert. Möglichweise nicht nur in italienische sondern auch in griechische Staatsanleihen, um diese zu stützen. Der Markt wird also weiter mit EZB-Geldern vollgepumpt bleiben.

    Davon gehen anscheinend auch die großen (Lebens-)Versicherer wie die Allianz aus. Vor kurzem hat die Versicherung ihre Anlagestrategie verändert und damit auf die anhaltende Politik der EZB reagiert. Massiv wurde die Anlagemöglichkeit in Aktien und alternative In-vestments auf Kosten von Anleihen erhöht. Insbesondere Pfandbriefe werden im Portfolio gegen null tendieren. Aktienbestände werden von 10% auf 13% - 18% erhöht. Nur noch rund 50% sind für Anleihen vorgesehen. Dies kann aber nur ein großer und kapitalstarker Versicherer und Investor so machen, denn nach Solvency II müssen die risikoreicheren An-lagestrategien mit einer höheren Kapitalgarantie abgesichert werden. Es findet bei der Allianz ein deutliches Umschichten von Fremdkapital in Eigenkapital statt.

    Kleinere Investoren müssen wegen der Sovency II-Richtlinien weiterhin auf die Anlageklasse der Anleihen zurückgreifen, haben aber das Problem, dass sie die ihren Kunden versprochene Rendite mit einem normalen Anleihemix eben auch nicht erreichen können. Dementsprechend versuchen die Portfoliostrategen dieser Investoren ein Produkt mit einem überschaubaren Risiko ausgestattet mit einem möglichst hohen Kupon. Viele kleinere Institutionelle- und Retail-Investoren suchen also gleichzeitig das Selbe: Die eierlegende Wollmilchsau. Das ist auch einer der Gründe, warum der Niedergang des Marktes für KMU-Anleihen nicht - wie oft beschrieben - mit dem Untergang des Neuen Marktes verglichen werden kann. Das Produkt KMU-Anleihen hat seine Berechtigung. Es ist ein Fremdkapitalinstrument, dass einen recht hohen Kupon ausweist. Aber jedem Investor muss klar sein, dass er nicht umsonst einen höheren Kupon gezahlt bekommt.

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    Verfasst von Pressetext (Adhoc)
    Wolfgang Steubing AG Ein sehr vorsichtiger Paradigmenwechsel der EZB In den letzten Tagen haben die geldpolitischen Beschlüsse der EZB das Gefühl vermitteln wollen, dass man sich wieder der Zins-Normalität annähert. Der amerikanische Protektio-nismus, die direkte Auswirkungen auf die Rohölpreise hat oder die …