Steinhoff expandiert, als ob es kein Morgen gäbe
Die Steinhoff International (WKN:A14XB9) durchlebt weiterhin eine schwere Krise und man würde denken, dass es überall abwärtsgeht. Aber bei einigen der operativen Töchter zeigt sich ein völlig anderes Bild. Insbesondere Pepco Europe wächst schneller, als du gucken kannst. Noch dominieren aber die Herausforderungen.
Ein beeindruckender Eroberungsfeldzug
Von der polnischen Basis aus expandiert Pepco Europe seit Jahren mit hohem Tempo. Allein im Heimatmarkt werden in diesen Tagen gleich 20 neue Filialen eröffnet. In vielen Städten gibt es bereits mehrere Niederlassungen. Hinzu kommt die Internationalisierung. Über den Markteintritt in Kroatien, Slowenien und den baltischen Staaten ist die Präsenz auf nun zehn Länder und insgesamt 1.464 Verkaufspunkte angewachsen.
Kürzlich wurden die ersten beiden Geschäfte in Estland eingeweiht. Schon im Sommer 2019 sollen es zehn sein. Pepco eröffnet aktuell praktisch werktäglich einen neuen Standort und hält das Tempo weiterhin hoch. Das ist ein beeindruckender Rhythmus, den man sonst nur von Aldi und Lidl kennt.
Was wird daraus?
Die Frage ist nun, was dies für die Holding bedeutet. Diese hat jetzt noch gut zweieinhalb Jahre Zeit, sich zu stabilisieren. Das heißt, den Schuldenberg zu reduzieren und nachhaltige operative Gewinne zu generieren, die zumindest den Kreditdienst solide decken können. Wenn es gelingt, Pepco profitabel auf rund 2.000 Filialen hochzupushen, wäre eine gute Basis gelegt.
Die in den Finanzberichten unter General Merchandise Europe laufende Sparte macht inklusive der noch etwas größeren britischen Schwester Poundland bereits jetzt etwa 3 Mrd. Euro Umsatz. 2021 könnten es schon fast 5 Mrd. sein, wenn der Trend anhält. Dazu müsste es natürlich auch bei Poundland wieder aufwärtsgehen, und an dieser Front sieht es nicht so schlecht aus.
Die Strategie ist ganz klar, die Integration der beiden Bereiche grenzüberschreitend voranzutreiben, auch über den gemeinsamen Vertrieb preiswerter Mode hinaus. Poundland- und Dealz-Filialen führen zukünftig beispielsweise vermehrt Produkte zum Preis von bis zu 7 Britischen Pfund (entsprechend 8 Euro). Die sich immer stärker überschneidenden paneuropäischen Sortimente sollten das Geschäft beflügeln.
Die Fremdkapitalgeber tragen diesen Kurs offenbar mit und ich frage mich, ob sie die Tochter nur hübsch machen wollen, um sie dann in vielleicht zwei Jahren meistbietend verkaufen zu können. Oder soll der Bereich auch nach 2021 eine wichtige Säule des Konzerns bleiben? Es kommt vermutlich auf den erzielbaren Preis an. In beiden Fällen ist Pepco eine Trumpfkarte für Steinhoff, aber die Augen sind aktuell noch eher auf andere Themen gerichtet.
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