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Dax-Anleger schieben Handelsstreit beiseite
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Handelskonflikt zwischen den USA und China hat die Anleger am deutschen Aktienmarkt auch am Mittwoch nicht aus der Ruhe gebracht. "Zölle und Gegenzölle werden mehr und mehr zur Gewohnheit", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Am Nachmittag rückte der Dax um 0,14 Prozent vor auf 12 174,20 Punkte. Kurzzeitig hatte das Barometer über die Marke von 12 200 Punkten gelugt. Analyst Milan Cutkovic vom Broker Axitrader warnte jedoch vor einer Bullenfalle. Dies bedeutet, dass Anleger einsteigen in der Hoffnung auf weiter anziehende Kurse, wozu es dann aber nicht kommt.
Am Vortag hatte der Dax bereits einer weiteren Eskalation im Handelszwist getrotzt und um gut ein halbes Prozent zugelegt, obwohl China auf neue Strafzölle der USA abermals mit Gegenzöllen reagiert hatte. Am New Yorker Aktienmarkt hatte Konjunkturoptimismus die Handelssorgen verdrängt. Am Mittwoch wird die Wall Street kaum verändert erwartet. Positiv für die Börsen ist auch, dass sich zwischen Süd- und Nordkorea nach dem Gipfel von Präsident Moon Jae In und Machthaber Kim Jong Un im nordkoreanischen Pjöngjang weitere Entspannung abzeichnet.
Für die Indizes hinter dem Dax ging es am Mittwochnachmittag etwas nach unten. So gab der MDax um 0,19 Prozent auf 26 199,48 Punkte nach. Der Technologiewerte-Index TecDax verlor gar 1,02 Prozent auf 2878,04 Punkte. Der Leitindex der Eurozone EuroStoxx 50 stand 0,15 Prozent tiefer.
Die Gasekonzerne Linde und Praxair kommen in den USA laut einem Medienbericht einer Genehmigung ihrer milliardenschweren Fusion durch die Regulierungsbehörden näher. Ein Konsortium aus dem deutschen Industriegasehersteller Messer und dem Finanzinvestor CVC Capital Partners stehe vor der Übernahme weiterer Geschäftsbereiche, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Damit versuchen die beiden Unternehmen, die Bedenken der Wettbewerbshüter auszuräumen. Linde-Papiere gewannen als bester Dax-Wert mehr als 6 Prozent.
Das Analysehaus RBC stufte die Commerzbank-Aktien unter anderem wegen der gestiegenen Wahrscheinlichkeit einer Übernahmeofferte durch die Deutsche Bank von "Sector Perform" auf "Outperform" hoch. Analystin Anke Reingen sieht nun eine 50-prozentige Übernahmewahrscheinlichkeit durch die größte Bank Deutschlands. Die Commerzbank-Papiere legten um 1,9 Prozent zu. Deutsche Bank gewannen 0,5 Prozent.
Die Aktien von MTU legten auf Platz zwei im MDax um 3,2 Prozent zu und nähern sich damit wieder dem im August erreichten Rekordhoch von 198 Euro. Auftrieb gab eine positiver Analystenkommentar von JPMorgan. Top-Wert im MDax waren Schaeffler mit plus 3,3 Prozent. Der Konzern senkte die Prognose für die Automotive-Sparte, bestätigte aber den Gesamtausblick, weil das Industriegeschäft ausgleicht. Auf die Ernennung von Stefan Klebert zum künftigen Konzernchef von Gea reagierten die Papiere des Anlagenbauers mit einem Zuwachs von zuletzt 1,2 Prozent.
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Dagegen sackten am MDax-Ende die Anteile des Elektronikhändlers Ceconomy nach einer Gewinnwarnung wegen der ungewöhnlichen Hitzewelle in diesem Sommer um rund 5 Prozent ab. Im TecDax waren Evotec mit einem Abschlag von 4,8 Prozent das Schlusslicht.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,28 Prozent am Vortag auf 0,31 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,17 Prozent auf 140,39 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,09 Prozent auf 158,82 Punkte. Der Euro legte in der Spitze bis auf 1,1715 US-Dollar zu, wurde zuletzt aber nur noch mit 1,1672 Dollar gehandelt. Am Dienstagnachmittag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1697 Dollar festgesetzt./ajx/fba
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---