Börsengänge rollen an

Kommt Angela Merkel heimlich auf einer motorisierten Schwalbe aufs Parkett?

Sie kommen wie Katzen aus ihren Löchern, wenn es nach Maus und Milch riecht. Börsengänge und Umplatzierungen sind aktuell in aller Munde. Wie alljährlich mutiert der abgehende September zur großen Zeit der Banken und Emittenten, die beide an des Anlegers Geldbeutel wollen und dafür allerlei bunte Bilder und Storys präsentieren. Die Liste ist aktuell beeindruckend, da kommt etwa mit Knorr-Bremse ein Dickschiff der deutschen Industrie auf den Tisch. Mit der Westwing Group klopft ein E-Commerce-Startup, welches schon ansehnlich gewachsen ist, am Kapitalmarktfenster an. Eine Etage kleiner - die Govecs aus München, die Motorroller samt Zwitterformen aus Fahrrad und Motorroller ins Regal stellen, natürlich mit dem hippen Begriff E-­Mobilität verzahnt, weil halt statt eines Zweitakt- motors ein E-Motor seine Dienste im Drahtrahmen versieht. Die gute alte „Schwalbe“ aus Ostzeiten knattert hier ganz ökologisch sauber mittels E-Motor durch die Städte. Dank Govecs hat die einstige DDR-Marke überlebt. Ob Dauerkanzlerin Angela Merkel heimlich zum IPO an der Frankfurter Börse auf‘ner motorisierten Schwalbe anreisen wird? Es wäre ein Marketinggag der besonderen Art und ein Kennzeichen für den Hochtechnologiestandort Deutschland – mit Motorrollern ins 22. Jahrhundert.

Über die Bewertung der einzelnen Novizen werden wir an passender Stelle noch etwas schreiben. Viel wichtiger als das übliche Kennzahlen-Gemosere ist meiner Auffassung nach die Botschaft, dass trotz aller Wirrungen der Markt agil ist, das geopolitische Umfeld als gegeben hingenommen wird und die Akteure am Finanzplatz ihrer Aufgabe – dem Geldanlegen und der Unternehmensfinanzierung – nachkommen. In Zeiten wie diesen ein gute Nachricht.

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