Weber
London erlebt beim Brexit den 'Realitätsschock'
BRÜSSEL (dpa-AFX) - Der CSU-Europapolitiker Manfred Weber beharrt beim Brexit auf einer harten Linie gegenüber Großbritannien. "Die britische Regierung ist immer noch mit zu viel Wunschdenken in die Verhandlungen gegangen", sagte der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei dem "Münchner Merkur" (Dienstag). "Jetzt erlebt man einen Realitätsschock."
Es gehe für die Europäische Union eben nicht nur um die Beziehungen zu Großbritannien nach dem EU-Austritt, sondern auch um ihr eigenes Selbstverständnis. Die Prinzipien des Binnenmarkts dürften nicht in Frage gestellt werden. Deshalb seien die britischen Vorschläge für die künftigen Wirtschaftsbeziehungen unannehmbar. "Für Europa ist der Brexit eine heilsame Lektion: Es ist besser, Europa zu erneuern, statt es zu verlassen oder zu zerstören", sagte Weber.
Die britische Premierministerin Theresa May war mit ihren Vorschlägen zur Gestaltung des Brexits bei einem EU-Gipfel in Salzburg vorige Woche auf Ablehnung gestoßen. Sie wertete dies als Affront und verlangte neue Vorschläge aus Brüssel. Der britische EU-Austritt ist für den 29. März 2019 angekündigt.
Lesen Sie auch
Die theoretisch mögliche Verlängerung der Frist ist aus Webers Sicht "kaum denkbar", weil sonst die Briten im Mai noch einmal zur Europawahl gehen müssten. Auch May schließt eine Verschiebung aus./vsr/DP/tav