Deutsche Anleihen fallen weiter - Italien-Papiere legen gegen den Trend zu
FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Dienstag an die Kursverluste der vergangenen Handelstage angeknüpft. Am späten Vormittag verlor der richtungweisende Euro-Bund-Future 0,27 Prozent auf 157,86 Punkte. Die Rendite der zehnjährige Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 0,54 Prozent. Das ist der höchste Stand seit Ende Mai.
Auslöser des jüngsten Zinsauftriebs am Kapitalmarkt sind Äußerungen von Mario Draghi vom Montag. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte Erwartungen an raschere Zinsanhebungen genährt, indem er auf steigende Inflationsraten verwiesen hatte.
EZB-Chefvolkswirt Peter Praet versuchte zwar am Dienstag, die Äußerungen zu relativieren. An den Anleihemärkten gingen die Zinsen jedoch nur zwischenzeitlich zurück. Praet sagte, die Äußerungen Draghis hätten aus seiner Sicht nichts Neues enthalten.
Gegen den allgemeinen Trend im Handel mit Staatsanleihen der Eurozone konnten die Kurse italienischer Anleihen zulegen, während die Renditen im Gegenzug spürbar fielen. Am Markt wurden Kreiseberichte als Grund genannt. Die Neuverschuldung werde sich voraussichtlich auf 1,8 oder 1,9 Prozent der Wirtschaftsleistung belaufen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen in Rom. Das wäre zwar mehr als von der abgewählten Regierung mit der Europäischen Union (EU) vereinbart, aber weniger als nach EU-Regeln maximal erlaubt ist.
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Die Debatte um den italienischen Staatshaushalt ist seit Wochen ein Top-Thema an den Finanzmärkten. Gründe sind die bereits hohe Verschuldung der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone und die kostspieligen Versprechungen der neuen Regierung aus rechtsnationaler Lega und populistischer 5-Sterne-Bewegung./jkr/he