Pressemeldung
C-QUADRAT: Zehn Jahre danach: Fünf Lehren aus der Finanzkrise
Lehren aus den Ereignissen vor 10 Jahren, die Investoren bei der Zusammenstellung ihres Portfolios beachten sollten.
Vor zehn Jahren nahm die Finanzkrise mit dem Zusammenbruch der Investmentbank Bear Stearns ihren Anfang. Inzwischen ist der Einbruch an den Märkten längst wieder aufgeholt. Dennoch gibt es einige Lehren, die Privatinvestoren bei der Zusammenstellung ihres Portfolios beachten sollten. Hier finden Sie die fünf wichtigsten zusammengefasst.
Der 15. September 2008 ist für viele wie der 11. September 2001 – wer sich seit vielen Jahren mit den Märkten beschäftigt, weiß ganz genau, wo er war, als er die Nachricht vom Kollaps der Investmentbank Lehman Brothers hörte. Während das Aus für Bear Stearns im März 2008 noch als Einzelfall abgetan werden konnte, war es im September 2008 klar, dass eine Krise mit globalen Folgen ihren Anfang genommen hatte. Inzwischen sind zehn Jahre vergangen und die meisten Verluste sind wieder aufgeholt – und wer erst nach 2008 eingestiegen ist, hat sogar eine der längsten Haussen aller Zeiten miterleben können. Dennoch gibt es fünf Lehren aus der Krise vor zehn Jahren, die jeder Privatinvestor beachten sollte:
1. Diversifikation ist der Schlüssel zum Erfolg
Wenn die Kurse steigen, hat man oft das Gefühl, dass kein Wertpapier vom Anstieg unberührt bleibt. Wenn die Panik ausbricht und die Kurse fallen, fallen sie jedoch sehr unterschiedlich – eine stabile Dividendenaktie mag nur zehn Prozent verlieren, während ein dynamischerer Hightech-Player um 20 Prozent einbricht. Doch wer zehn Prozent verloren hat, braucht nur elf Prozent Rendite bei der folgenden Hausse, um wieder bei Null zu sein. Je größer aber der Verlust, umso größer der spätere Ertrag, der notwendig ist, um diesen auszugleichen. Hat eine Aktie mal 50 Prozent ihres Wertes verloren, ist man selbst nach einer 50-Prozent-Rally danach zweistellig im Minus. Und bei 90 Prozent Verlust braucht es 1000 Prozent Gewinn, nur um die Verluste wettzumachen! Daher ist eine Diversifikation und eine Aufteilung des Risikos beim Investment immer das Wichtigste – am besten über Investmentfonds mit einem guten Track Record.
2. Ein langer Anlagehorizont ist die beste Absicherung
Kommt Zeit, kommt Rat: Dieser Spruch gilt in jeder Lebenslage – und auch beim Investment. Wer vor zehn Jahren prophezeit hätte, dass der Dow-Jones-Index auch mal die 25.000er-Marke knackt, wäre wahrscheinlich für verrückt erklärt worden: Selbst vor der Krise lag der Index nur bei rund 11.000 Zählern und wertete bis Anfang 2009 um etwa die Hälfte ab. Langfristig verlieren Long-Investoren aber erfahrungsgemäß mehr als Short-Investoren: Selbst dann, wenn die Kurse mal eine Zeit lang fallen, gibt es global noch immer Wachstumsmöglichkeiten – und gute Unternehmen werden diese ausnutzen und daher an der Börse langfristig an Wert gewinnen. Alles zu verkaufen und nie wieder einzusteigen, ist daher keine gute Idee, selbst wenn die Märkte so steil fallen sollten, wie Ende 2008.
3. Kein Schiff ist unsinkbar
Auch Milliardenkonzerne können pleitegehen: Bear Stearns, Lehman, AIG aber auch österreichische Unternehmen wie AvW oder Meinl European Land wirkten zu ihrer Blütezeit vor 2008 als riesig und unzerstörbar – waren aber letzten Endes nur so unsinkbar wie die Titanic. Nicht ohne Grund: Ein großes Unternehmen ist oft behäbiger als ein kleinerer Mitbewerber und ein großer Verwaltungsapparat kostet nicht nur viel Geld, sondern kann auch in Krisenfällen nur langsam den Kurs ändern. Doch wenn sich die Märkte drehen, kann man Entscheidungen nicht lange aufschieben, sondern muss sofort reagieren können.
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4. Auch Experten können sich irren
Im Nachhinein ist man immer schlauer: Es gibt zwar einige Menschen, welche die Krise 2008 vorhergesagt haben – aber die meisten von ihnen waren die typischen „Krisenpropheten“, die bei jeder Marktlage den Teufel an die Wand malen und dieses eine Mal eher durch Zufall Recht behielten, frei nach dem Motto „auch eine kaputte Uhr zeigt zwei Mal am Tag die richtige Uhrzeit an“. Gerade wenn die Märkte fallen, schlägt daher die Stunde der automatischen Handelssysteme – diese haben keine Marktmeinung, sondern agieren blitzschnell und emotionslos, wenn gewisse Indikatoren sie dazu zwingen.
5. Greife niemals in ein fallendes Messer
Auch bei diesem Punkt haben es Menschen schwieriger als Computer: Wenn die Kurse fallen, orten viele ein günstiges Einstiegsniveau und steigen zu früh wieder ein. Wer beispielsweise Ende September 2008 verkauft hat und ein Monat später wieder voll investiert war, hat noch eine lange Durststrecke miterlebt. Market Timing ist etwas für Handelssysteme, für Anleger aus Fleisch und Blut zahlt es sich aus, die ersten starken Wochen auszulassen und lieber zu spät als zu früh wieder einzusteigen – und dann am besten richtig diversifiziert.