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    Forex-Report  1222  0 Kommentare Inflation in Deutschland über den Erwartungen

    Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1650 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1633 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113,47. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132,19. EUR-CHF oszilliert bei 1,13729.                                                      

    Die Inflationsrate in Deutschland ist im Jahresvergleich gemessen am Verbraucherpreisindex auf 2,3 % von 2,0 % gesprungen. Damit lagen die Daten über den Schätzungen der Analysten, die im Durchschnitt mit 2,0 % gerechnet hatten und damit den Einfluss der Energiekomponente etwas außer Acht gelassen haben. Grade die Energiepreise steigen im Jahresvergleich mit 7,7 % deutlich an. Auch wenn die EZB ihre Steuerung klassischer Weise auf die Kerninflationsrate ausrichtet, also die Rate ohne Lebensmittel und Energie, werden die Daten die Diskussion um frühere Zinsanhebungen befeuern, da insbesondere die Zielmarke von 2 % überschritten wird.

    Zu vergessen ist ebenfalls nicht der Einfluss der deutschen Daten auf den europäischen Durchschnitt, der wiederum durch diese Daten nach oben gezogen wird. Ein Einfluss des Handelsstreits auf die Inflation ist zurzeit in Europa noch nicht zu erkennen. Im kurzfristigen Bereich sollte der Streit eine inflationsdämpfende Auswirkung haben, da durch den Zollstreit zwischen den USA und China Handelsströme nach Europa umgelenkt werden sollten. Das zusätzliche Warenangebot übt dann Druck auf die Preise aus. Mittelfristig bleibt abzuwarten, welche Handelsbarrieren zwischen den USA und Europa entstehen und wie groß der Einfluss auf die Inflation ist.

    Mit einem Einfluss der Inflationsdaten auf die EZB-Politik rechne ich trotzdem nicht. Durch eine Diskussion um frühere Zinserhöhungen wird die Schwankungsbreite der 10-jährigen Bundesanleihe steigen, die kurzfristigen Zinsen sollten aber kaum weiter reagieren. Grade vor dem Hintergrund des Zollstreits, der politischen Situation in Italien, aber vielleicht auch des Brexits, wird die EZB bei ihrer bisherigen Linie bleiben.

    Das Verhandlungsergebnis der italienischen Regierungskoalition nehmen wir mit Sorge auf. Die Erhöhung der Neuverschuldung auf 2,4 Prozent der Wirtschaftsleistung dient schlicht der Finanzierung von Wahlgeschenken. Eine Erhöhung der Verschuldung für nachhaltige Investitionsmaßnahmen hätte man eher vertreten können. Diese konsumtiven Maßnahmen untergraben das Restvertrauen der europäischen Partner und gefährden ein europäisches Zusammenwachsen. Wie will die europäische Politik glaubhaft für einen Rettungsschirm für finanzielle Notlagen eintreten, wenn die nächste Italienkrise Populismus und Kurzsichtigkeit zu verdanken ist? Bei einer Verschuldung von 131,5 % Schulden zum BIP fällt das Votum der Kapitalmärkte eindeutig aus, italienische Anleihen werden verkauft, die Renditen und Finanzierungskosten steigen. Abzuwarten bleibt ebenso, ob es wirklich bei der Neuverschuldung von 2,4 % bleibt. Spätestens im nächsten Abschwung wird die Regierung die 3 % Marke, mit dem Argument einer antizyklischen Wirtschaftspolitik um Längen reißen. Den finanziellen Puffer dafür verbraucht sie schon jetzt. Solidarisches Verhalten in einer Gemeinschaft sieht anders aus.

    Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1460 – 1.1490   neutralisiert den positiven Bias des Euros.

    Viel Erfolg!




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    Folker Hellmeyer
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    Folker Hellmeyer gilt als einer der profiliertesten Volkswirte und Chefanalysten Deutschlands. Nach dem Abschluss seiner Banklehre und der Bankakademie war Folker Hellmeyer in den 1980er Jahren im Devisenhandel der Deutsche Bank AG in Hamburg tätig. Später entsandte ihn die Bank als Kassahändler für ein Jahr nach London. 1989 kehrte er zurück nach Hamburg und initiierte den Aufbau eines JPY-Handelstisches.

    Im Februar 1990 wechselte Folker Hellmeyer als Freiverkehrsmakler im Interbankendevisenmarkt zur Bierbaum & Co. GmbH & Co. OHG.

    Von 1995 bis 2002 war er zunächst als Senior Dealer und ab 1997/98 als Chefanalyst und Verantwortlicher des Zentralbanktisches bei der Landesbank Hessen-Thüringen GZ tätig. Im Jahre 1998 schloss Folker Hellmeyer erfolgreich das ACI-Diplom ab.

    Von April 2002 bis Ende 2017 war Folker Hellmeyer Chefanalyst/Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Seit 2016 war er darüber hinaus Im Fonds Advisory der BLB tätig.

    Seit Anfang 2018 nimmt er in der neu gegründeten Firma Solvecon-Invest den Posten des Chefanalysten und die Rolle im Fonds Advisory ein.

    Als Kommentator des Geschehens an den internationalen Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig auf n-tv, Welt-TV und anderen Sendern zu sehen.

    Im Jahr 2008 veröffentlichte Hellmeyer das Bestsellerbuch „Endlich Klartext“* im FinanzBuch Verlag.

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    Verfasst von Folker Hellmeyer
    Forex-Report Inflation in Deutschland über den Erwartungen Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1650 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1633 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113,47. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132,19. EUR-CHF oszilliert bei 1,13729.

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