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    Kommentar:  3362  1 Kommentar Reich werden im Crash ist nicht so leicht

    Neuer Rekord im S&P 500. Wer wie ich immer skeptischer wird angesichts rekordhoher Bewertungen und Unternehmen, die nichts Besseres mit ihrem Geld anzufangen wissen als eigene Aktien zurückzukaufen sowie einer Wirtschaft, die in den USA einen letzten Rausch erlebt, mag daran denken, auf einen Crash zu wetten.

    Es lohnt sich bekanntlich, wenn man richtig liegt. Der Milliarden-Gewinn von John Paulson der im großen Stil gegen die Subprime-Papiere wettete, die von dummen Investoren – gerade auch aus Deutschland, Stichwort IKB, gekauft wurden – ist legendär. Er und andere wurden im Buch und Film „The big short“ verewigt.

    Starke Nerven

    Buch und Film zeigen allerdings auch, dass man starke Nerven und geduldige Investoren haben muss, wenn man diese Spekulation mit fremdem Geld macht. Es kann deutlich länger dauern, als man denkt, bis die Märkte der eigenen Einschätzung folgen. Ich erinnere mich an die Diskussion mit einem Kollegen im Sommer 1999. Schon damals war die US-Börse heillos überbewertet. Dennoch war es viel zu früh, auf fallende Kurse zu setzen. Es ging noch einige Monate beschleunigt aufwärts. Schon John Maynard Keynes wusste, dass Märkte länger falsch liegen könnten, als man selber das Geld hat gegen sie zu wetten.

    Auch in der Finanzkrise hat nicht mehr viel gefehlt und die Spekulanten gegen den Markt wären pleitegegangen, kurz vor dem Crash. Nichts dürfte frustrierender sein, als mit der richtigen Meinung sein Geld zu verlieren, nur weil man ein paar Monate zu früh dran war.

    Das hat auch damit zu tun, dass man selbst in einer perfekten Blase mit der richtigen Strategie am Ende als Verlierer dastehen kann. Genau dies zeigt Rob Arnott von Research Affiliates in einer faszinierenden Studie „Yes, it’s a bubble – so what“. Als Beispiel nimmt er eine Blase, die nicht so bekannt ist, und zwar die der Börse von Simbabwe während der Hyperinflation.

    Minus 95 Prozent in zwei Wochen

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    In nur drei Monaten (August – Oktober 2008) stürzte der Simbabwe-Dollar von 10 auf 1000 pro US-Dollar. Was zunächst positiv für die dortige Börse war. Die Bevölkerung flüchtete angesichts der Hyperinflation in Sachwerte und die Aktien verfünfhundertfachten sich innerhalb von nur acht Wochen. Das führte zu der Situation, dass sich die Aktien in US-Dollar gerechnet verfünfzigfachten. Die Freude war nur von kurzer Dauer. In den nächsten zwei Wochen verlor die Börse von Simbabwe 85 Prozent, während der Wert der Währung sich nochmals drittelte. In US-Dollar gerechnet verlor die Börse so 95 Prozent.


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    Daniel Stelter
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    Dr. Daniel Stelter ist Makroökonom und Gründer des Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Von 1990 bis 2013 war Stelter Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group (BCG), wo er von 2003 bis 2011 weltweit das Geschäft der BCG Praxisgruppe Corporate Development (Strategie und Corporate Finance) verantwortete.

    Er ist Autor mehrerer Bücher. Sein aktuelles Buch „Das Märchen vom reichen Land - Wie die Politik uns ruiniert“ war auf der SPIEGEL Bestsellerliste. Twitter: @thinkBTO
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    Verfasst von Daniel Stelter
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