Aktien Europa Schluss
Gewinne dank Kompromiss-Signalen aus Italien
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der Zickzack-Kurs an Europas Börsen hat am Mittwoch angehalten. Nach der Erleichterung über die Neuauflage des Nafta-Freihandelsabkommens zum Wochenstart und den am nächsten Tag weiter hoch gekochten Sorgen um Italiens Schuldenpläne waren die Anleger nun wieder vorsichtig optimistisch. Eine angedeutete Kompromissbereitschaft der italienischen Regierung bescherte dem EuroStoxx ein Plus von 0,49 Prozent auf 3405,48 Punkte.
Im Streit mit der Europäischen Union über die Haushaltsplanung des Landes signalisierte die italienische Regierung ein gewisses Einlenken. Aus Rom gab es Andeutungen, dass Italien der EU im Streit um neue Schulden perspektivisch etwas entgegen kommen wolle. Finanzminister Giovanni Tria stellte eine "schrittweise" Reduzierung der Neuverschuldung nach dem Jahr 2019 in Aussicht.
Während in Frankfurt feiertagsbedingt nicht gehandelt wurde, stieg der französische Cac 40 um 0,43 Prozent auf 5491,40 Punkte. Auch in London rückte der Leitindex FTSE 100 um knapp ein halbes Prozent auf 7510,28 Punkte vor. Der zuletzt fünf Tage lang gebeutelte italienische FTSE MIB setzte mit einem Aufschlag von 0,84 Prozent zu einer Erholung an. In New York ging die Rekordrally beim Dow Jones Industrial in die nächste Runde.
Im europäischen Branchenvergleich hatten am Mittwoch Telekommunikations- und Medienaktien ihre Nasen vorn: Ihre Teilindizes im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewannen jeweils etwas mehr als 1 Prozent. Einzig für den Index der Einzelhandelsunternehmen waren die Vorzeichen am Ende rot: Er gab um 0,17 Prozent nach. Ihn belastete vor allem ein Kursrutsch bei Tesco .
Negativ aufgenommene Halbjahreszahlen ließen die Aktien der britischen Supermarktkette um 8,6 Prozent abrutschen - damit waren sie mit weitem Abstand der größte Verlierer im FTSE 100. Der starken Umsatzdynamik im heimischen Lebensmittelgeschäft sowie bei der übernommenen Booker Group stehe eine schwache Profitabilität gegenüber, schrieb Bruno Monteyne vom US-Analysehaus Bernstein Research.
Ebenfalls wenig Freude ließ in London das vielbeachtete Börsendebüt von Aston Martin aufkommen: Der erste Kurs der Aktie entsprach mit 1900 Pence exakt dem Ausgabepreis, dann aber ging es rasch bergab. Am Ende kostete die Aktie lediglich 1810 Pence.
Ein deutlicher Kursgewinner waren auf europäischer Bühne hingegen die Aktien von AB Inbev mit einem Anstieg um mehr als 3 Prozent. Als Stütze verwiesen Börsianer hier auf den Anstieg des brasilianischen Real, der Sorgen um den währungsbedingten Gegenwind für den Brauereikonzern in Lateinamerika gemildert habe.
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In Paris waren Michelin mit einem 2,5-prozentigen Kursplus der Spitzenreiter im Cac 40. Hier half ein optimistischer Analystenkommentar der Experten von Morgan Stanley , die der Aktie des Reifenherstellers neuerdings mit "Overweight" eine positive Empfehlung aussprechen./tih/he