Aktien Europa
US-Zinsängste sorgen für Verluste
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An Europas wichtigsten Aktienmärkten ist am Donnerstag die Risikoscheu der Anleger wieder zurückgekehrt und hat für überwiegend schwächere Notierungen gesorgt. Grund dafür waren Befürchtungen vieler Investoren, dass die US-Zinsen schneller als erwartet steigen könnten. Zuvor hatte US-Notenbankchef Jerome Powell wegen der zuletzt starken US-Konjunkturdaten indirekt ein eventuell schnelleres Tempo bei den Zinserhöhungen in Aussicht gestellt als bislang am Markt gemeinhin erwartet.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel am späten Vormittag um 0,68 Prozent auf 3382,38 Punkte. Der französische Cac 40 sank um 1,06 Prozent auf 5432,92 Punkte. Für den britischen FTSE 100 ging es um 0,91 Prozent auf 7441,88 Punkte nach unten.
Nach den starken US-Wirtschaftsdaten und den Powell-Äußerungen zogen die Kapitalmarktzinsen in den USA kräftig an. So stieg der Zins für zehnjährige US-Staatsanleihen am Donnerstag über die Marke von 3,2 Prozent. Es ist das erste Mal seit dem Jahr 2011, dass dieses Niveau überschritten wurde. Die Entwicklung ist wegen der großen Relevanz der USA für die globale Konjunktur und das Finanzsystems von hoher Bedeutung. Der Zinsanstieg erfasste auch wichtige Staaten in Asien und Europa.
Im europäischen Branchenvergleich hatten am Donnerstag Versicherungsaktien die Nase vorn: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann rund 1,1 Prozent. Dagegen ging es für den Index der Herteller von Haushaltwaren am Ende des Sektortableaus um rund 2,5 Prozent bergab.
Unter den Einzelwerten ragten die Aktien von Sunrise Communications mit einem Verlust von 3 Prozent negativ hervor. Die US-Investmentbank Morgan Stanley hatte die Papiere von "Equal-weight" auf "Underweight" abgestuft. Analyst Luis Prota hält die Anteilsscheine des Telekomunternehmens mit der deutschen Freenet als Großaktionär im Vergleich zur Wettbewerber-Aktie von Swisscom für anspruchsvoll bewertet.
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