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     1738  0 Kommentare Vermögensverwalter Ralf Borgsmüller: „Warum Gold nach wie vor in jedes diversifizierte Vermögen gehört“

    Die aktuellen Turbulenzen an den Finanzmärkten sind nur Vorboten auf das, was 2019/2020 noch kommen wird, glaubt Ralf Borgsmüller, Partner bei der PSM Vermögensverwaltung. Hier erläutert der Vermögensverwalter, warum er Gold trotz des jüngsten Preisrutsches weiterhin für unverzichtbar im Portfolio hält.
    Ralf Borgsmüller

    Im Herbst 2018 lauten die Schlagzeilen in den Medien und in den Analysen "Gold hat keinen Wert mehr", "Die Zeit des Goldes als Krisenschutz ist vorbei" und "Banken verzichten auf Gold für die Kundendepots" et cetera. Auch an den Terminmärkten ist die Stimmung für Gold schlecht und die Hedgefonds spekulieren mit Kontrakten in Rekordhöhe auf einen fallenden Goldpreis. Warum sollte man für den Goldpreis zukünftig optimistisch sein?
    Gold und Weltverschuldung
    Die totale Überschuldung des Finanzsystems hat sich seit der Krise 2007/2008 noch verschärft. Die Gesamtschulden der Welt (Staats-, Privat-, Unternehmens- und Finanzschulden) sind nach der Krise 2008 bis heute um weitere circa 80 Billionen US-Dollar auf einen aktuellen Höchststand von etwa 250 Billionen US-Dollar gestiegen.
    Besonders stark war die Schuldenexplosion in China in den letzten 10 Jahren. So stiegen die Gesamtschulden Chinas seit 2008 bis heute um circa 25 Billionen US-Dollar auf aktuell circa 32 Billionen US-Dollar. In den USA verdoppelte sich in dieser Zeit alleine die Staatsverschuldung von 10 auf 21 Billionen Dollar. Japan trägt mit seinen auf über 250 Prozent des japanischen Bruttosozialprodukts (BSP) gestiegenen Staatsschulden ebenfalls stark zum weltweiten Schuldenanstieg bei. Auch in Europa hat sich die Gesamtschuldensituation seit der Krise 2008 nicht verbessert.
    Bei dieser riesigen Weltverschuldung stehen die Notenbanken mit dem Rücken zur Wand. Bei jeder neuen Finanzkrise müssen sie die Notenpressen immer schneller und in größerem Umfang in Gang setzten. Inflationieren oder Bankrott gehen ist das Schicksal der Weltwirtschaft. Die Notenbanken werden sich aus politischen Gründen für die Inflationierung entscheiden müssen. Deshalb wird auch die US-amerikanische Notenbank Fed ihren derzeitigen Zinserhöhungskurs und die erhebliche Schrumpfung ihrer Bilanz seit Ende 2017 nicht lange fortführen können. Sonst drohen Schwierigkeiten für die US-Wirtschaft und die US-Börsen. Es gibt keinen geordneten Weg zurück mehr aus der Welt des billigen Geldes, von dem die wichtigsten Volkswirtschaften und Finanzmärkte inzwischen abhängen.
    Gold als Währungsersatz
    Bei einer weltweit bekannten Goldmenge von 170.000 Tonnen ist alles Gold derzeit circa 6000 Milliarden US-Dollar wert, was weniger als einem vierzigstel der aktuellen Weltverschuldung entspricht. Die jährlich weltweit neu gemachten Schulden sind etwa gleich groß wie der Wert allen Goldes. Sobald den Anlegern klar wird, dass den Notenbanken dauerhaft nur noch der inflationäre Ausweg aus der Verschuldungskrise bleibt, wird es, bei dem geringen Marktwert des Goldes im Vergleich zu den Schulden, einen Run auf das Gold geben. Der Wert allen Goldes hat derzeit einen Anteil von weniger als 3 Prozent am Gesamtvermögen der Welt im Vergleich zu etwa 10 Prozent auf dem letzten Goldpreishöhepunkt Anfang 1980. Es besteht somit noch erhebliches Aufholpotenzial für die nächsten Jahre.

    Dass Vertrauen der Anleger in die wichtigsten Währungen (US-Dollar, Euro, Japanischer Yen, Britisches Pfund) wird aufgrund der immer neuen Gelddruckoffensiven der Notenbanken weiter schwinden. Gold als Währungsersatz wird zukünftig immer mehr an Bedeutung gewinnen. Wie wichtig Gold hier bereits geworden ist, zeigen die aktuellen Beispiele Türkei, Argentinien und Brasilien. So hat zum Beispiel die türkische Lira gegenüber dem Dollar fast 50 Prozent an Wert verloren und gegenüber dem Euro etwa 30 Prozent. Anleger, die statt Lira ihr Geld in Gold angelegt hatten, konnten ihr Vermögen erhalten.
    Gold und US-Dollar
    Gold hat erfahrungsgemäß eine deutlich negative Korrelation mit dem US-Dollar. Wir rechnen zukünftig mit einem schwächeren Dollar, was den Goldpreis stärkt. Wichtige Länder wie Russland und China haben die klare Absicht, sich vom USD unabhängiger zu machen. Immer mehr Öl- und andere Rohstoffkäufe dieser Länder werden nicht mehr in Dollar bezahlt, sondern in Euro, Rubel oder Yuan. Hinzu kommt, dass beide Länder seit Jahren permanent Gold am Markt kaufen, mit der Absicht, zu einem späteren Zeitpunkt eine Golddeckung ihrer Währung einzuführen.
    US-Präsident Trump hat mit seiner Steuerreform und seinen Investitionsprogrammen eine Scheinblüte in den USA erzeugt. Bei den riesigen neuen US-Haushalts- und Außenhandelsdefiziten ist es nur eine Frage der Zeit, wie lange ausländische Investoren die Schuldenorgie der USA noch tolerieren beziehungsweise finanzieren. Einige US-Bundesstaaten haben inzwischen bereits Gold und Silber als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt. Hauptsächlich wegen der höheren US-Zinsen bleibt der US-Dollar kurzfristig noch stark. Sobald diese wirtschaftsbedingt wieder gesenkt werden müssen, kommt es zu einem deutlichen Rückgang des Dollars.
    Fazit
    Gold ist aus den beschriebenen Gründen strategisch nach wie vor unabdingbar für jedes diversifizierte Vermögen. Es erfüllt eine Schutzfunktion gegen das marode Finanzsystem und bleibt ein wichtiger Krisenschutz für künftige Verwerfungen an den Finanzmärkten.
    Gold trägt keinerlei Bonitätsrisiko wie Anleihen oder Aktien. Mit Sicherheit wird es alle jetzt existierenden Papiergeldwährungen überleben und zukünftig als Währungsersatz eine immer größere Rolle spielen. Der Bonitätsverlust vieler Schuldner und ein weiterhin angeschlagenes Weltbankensystem könnten in den nächsten Jahren einen Run auf Gold auslösen.
    Die Wahrscheinlichkeit ist deshalb sehr groß, dass der Goldpreis trotz und gerade wegen des aktuellen Pessimismus in den nächsten Jahren unter Schwankungen auf deutlich über 2.000 US-Dollar steigen wird.

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