Rheinische Post
Der deutsche Maschinenbau hat laut Studie ein Produktivitätsproblem
Düsseldorf (ots) - Der deutsche Maschinenbau leidet einer
Branchenstudie zufolge an einem ernsten Produktivitätsproblem. Danach
hat die Arbeitsproduktivität der Branche laut einer neuen Studie des
Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und
des Karlsruher Fraunhofer-Instituts für System- und
Innovationsforschung (ISI), die der Düsseldorfer "Rheinischen Post"
(Montag) vorliegt, noch immer nicht das Niveau von vor der
Wirtschaftskrise von 2009 erreicht. "Von 2011 bis 2015 kam es sogar
zu einem absoluten Rückgang der Arbeitsproduktivität", schreiben die
Autoren der Studie. Im Jahr 2015 lag die Produktivität demnach um
zehn Prozent unter dem deutschen Industriedurchschnitt. Noch im Jahr
2000 lag sie um 23 Prozent über dem Industriemittel. Auch die
ausländische Konkurrenz in den Niederlanden, Österreich und Schweden
ist inzwischen am deutschen Maschinenbau vorbeigezogen. Die USA,
Japan, Korea und Frankreich erzielten zuletzt ebenfalls höhere
Produktivitätsgewinne in dieser Branche als Deutschland. Die Forscher
von ZEW und ISI sprechen von einem "Paradoxon zwischen
Produktivitätsschwäche auf der einen Seite und beeindruckender
wirtschaftlichen Performance bei vielen anderen Kennzahlen auf der
anderen Seite".
Eine mögliche Ursache für die schwache Produktivitätsentwicklung
könnte laut Experten darin bestehen, dass die umfassende
Digitalisierung in der Produktion nicht zu Produktivitätsgewinnen
beiträgt. Auch die neuesten Konzepte der digitalen Fabrik führen
danach zu geringeren Effizienzsteigerungen als in anderen Branchen.
Schließlich könnten, so die Autoren, der steigende
Dienstleistungsanteil und die fortschreitende Internationalisierung
ein Hindernis für Produktivitätswachstum darstellen.
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) ist
aufgeschreckt. "Es besteht Handlungsbedarf - in den
Maschinenbauunternehmen wie im VDMA", sagte VDMA-Chefökonom Ralph
Wiechers der "Rheinischen Post". Denn Produktivitätsgewinne seien
"eine wesentliche Stellschraube für nachhaltigen Erfolg, für
Wettbewerbsfähigkeit, für zukünftige Arbeitsplätze, Wachstum und
Erträge". Dazu seien "gezielte strategische Investitionen in
Technologie, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle sowie
branchenübergreifende Kooperationen" notwendig. Auch die Politik sei
in der Pflicht, "eine gute Infrastruktur und flächendeckenden Zugang
zu schnellem Internet zu gewährleisten".
OTS: Rheinische Post
newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30621
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Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Branchenstudie zufolge an einem ernsten Produktivitätsproblem. Danach
hat die Arbeitsproduktivität der Branche laut einer neuen Studie des
Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und
des Karlsruher Fraunhofer-Instituts für System- und
Innovationsforschung (ISI), die der Düsseldorfer "Rheinischen Post"
(Montag) vorliegt, noch immer nicht das Niveau von vor der
Wirtschaftskrise von 2009 erreicht. "Von 2011 bis 2015 kam es sogar
zu einem absoluten Rückgang der Arbeitsproduktivität", schreiben die
Autoren der Studie. Im Jahr 2015 lag die Produktivität demnach um
zehn Prozent unter dem deutschen Industriedurchschnitt. Noch im Jahr
2000 lag sie um 23 Prozent über dem Industriemittel. Auch die
ausländische Konkurrenz in den Niederlanden, Österreich und Schweden
ist inzwischen am deutschen Maschinenbau vorbeigezogen. Die USA,
Japan, Korea und Frankreich erzielten zuletzt ebenfalls höhere
Produktivitätsgewinne in dieser Branche als Deutschland. Die Forscher
von ZEW und ISI sprechen von einem "Paradoxon zwischen
Produktivitätsschwäche auf der einen Seite und beeindruckender
wirtschaftlichen Performance bei vielen anderen Kennzahlen auf der
anderen Seite".
Eine mögliche Ursache für die schwache Produktivitätsentwicklung
könnte laut Experten darin bestehen, dass die umfassende
Digitalisierung in der Produktion nicht zu Produktivitätsgewinnen
beiträgt. Auch die neuesten Konzepte der digitalen Fabrik führen
danach zu geringeren Effizienzsteigerungen als in anderen Branchen.
Schließlich könnten, so die Autoren, der steigende
Dienstleistungsanteil und die fortschreitende Internationalisierung
ein Hindernis für Produktivitätswachstum darstellen.
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) ist
aufgeschreckt. "Es besteht Handlungsbedarf - in den
Maschinenbauunternehmen wie im VDMA", sagte VDMA-Chefökonom Ralph
Wiechers der "Rheinischen Post". Denn Produktivitätsgewinne seien
"eine wesentliche Stellschraube für nachhaltigen Erfolg, für
Wettbewerbsfähigkeit, für zukünftige Arbeitsplätze, Wachstum und
Erträge". Dazu seien "gezielte strategische Investitionen in
Technologie, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle sowie
branchenübergreifende Kooperationen" notwendig. Auch die Politik sei
in der Pflicht, "eine gute Infrastruktur und flächendeckenden Zugang
zu schnellem Internet zu gewährleisten".
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