Forex-Report
Atempause für die Türkei
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1552 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1535 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich
gegenüber dem JPY auf 111,92. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129,29. EUR-CHF oszilliert bei 1,14398.
Für die Türkei entspannt sich die Lage auf der politischen Seite etwas. Ganz ohne politische Einflussnahme, wie Ankara und Washington nicht müde werden zu behaupten, wird der US-Pastor Brunson
freigelassen. Zugleich kündigte der US-Finanzminister Mnuchin an, eine Lockerung der US-Sanktionen zu prüfen. Diese Entwicklung nimmt kurzfristig etwas Druck von der gebeutelten türkischen Lira,
während die nächsten Konflikte zwischen den beiden Ländern bereits an der türkischen Tür klopfen. Die Ankündigung Erdogans, verschärft kurdische Milizen zu bekämpfen, die wiederum von den USA
unterstützt werden, mag noch lösbar sein, der Kauf von russischen Flugabwehrsystemen durch das NATO-Land Türkei wiegt da schon schwerer.
Die gewichtigen Probleme bleiben aber ökonomischer Natur. So sollten Kaufleute, die die Preise im Zuge der Abwertung der Lira erhöht haben, gemeldet und gegebenenfalls bestraft werden. Das mit der
Abwertung einer Währung sich der Einkauf von Vorprodukten und Handelsgütern schlicht erhöht, wird dabei erstmal außer Acht gelassen. Das bei der derzeitigen Entwicklung von Geschäftspartnern auch
Risikoaufschläge gefordert werden, die kostentreibend wirken, wird die türkische Regierung gar nicht nachvollziehen können. Im Ergebnis fördert die Regierung mit ihrer Einschüchterungspolitik
Geschäftsaufgaben, Schmuggel und Korruption. Sie zerstört damit weiter die wirtschaftlichen Strukturen, die sie vor Jahren so erfolgreich aufgebaut hat. Mit einer durchdachten Politik könnte die
Regierung die Lage wieder in den Griff bekommen, die Inflation senken und einkommensbasiert wachsen. Das Potenzial ist in der Türkei da. Sägt Erdogan aber so begeistert wie bisher weiter auf dem
Ast, auf dem er sitzt, wird er neben den Preiskontrollen auch eine Auswanderungskontrolle einführen müssen. Die gebildeten Schichten gehen in solchen Krisen zuerst. Der ungeliebte Nachbar
Griechenland kann das nur bestätigen.
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In den USA war das von der University of Michigan gemessene Verbrauchervertrauen rückläufig. Per Berichtsmonat Oktober fiel es gemäß den vorläufigen Daten von 100,1 auf 99,0 Punkte und lag damit
unter den Schätzungen der Analysten, die mit einer weiteren Stimmungsaufhellung gerechnet hatten. Fraglich ist, in wie weit die Auswirkungen des jüngsten Aktienmarktrückgangs schon in den Kursen
enthalten sind. Da gerade die US-Konsumenten sich im Konsum auch stark nach ihrem Vermögensstand richten, erscheint eine Abwärtskorrektur in den endgültigen Daten zum Monatsende
wahrscheinlich.
Die Vorwürfe der Währungsmanipulation der USA gegenüber China sollten mit der veröffentlichten Einschätzung des IWF, der die chinesische Währung fair bewertet sieht, vom Tisch sein. Laut IWF stimmt
die Bewertung des Renminbis mit den Fundamentaldaten überein. Nachdem schon in der letzten Woche publik wurde, dass die US-Untersuchung nach vorläufigen Ergebnissen in die gleiche Richtung zeigte,
wären weitere Vorwürfe in dem endgültigen Bericht unglaubwürdig.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreitend er Unterstützung bei 1.1290 – 1.1320 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
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