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    Pressemeldung  1145  0 Kommentare Union Investment: Marktbericht September 2018

    Freundliche Marktentwicklung bei den Aktien, Großbritannien im Minus. Deutliche Verluste in den USA bei den Renten.

    Aktienmärkte: US-Aktien sowie Dividendentitel aus dem Euroraum tendierten im September freundlich. Der marktbreite US-Index S&P 500 erreichte zwischenzeitlich ein neues Rekordhoch. Großbritannien litt hingegen unter den Brexit-Verhandlungen, dort kam es zu Verlusten.

    Rentenmärkte: Gute Wirtschaftsdaten, Inflationssorgen sowie eine erhöhte Risikobereitschaft der Anleger drückten vor allem auf die Notierungen am US-Staatsanleihemarkt. Im Euroraum stand der italienische Staatsanleihemarkt im Blickpunkt. Dort kam es zunächst zu einer Erholung, ehe der Markt am Monatsende wieder in Turbulenzen geriet.

    Die Aktienmärkte

    Europa

    Europas Aktienmärkte gut behauptet

    Europäische Aktien legten im September leicht zu. Der EURO STOXX 50-Index und der marktbreite STOXX Europe 600-Index verbuchten ein Kursplus von jeweils 0,2 Prozent. Die im MSCI Europe Small and Mid Caps-Index gelisteten Unternehmen mit niedriger und mittelgroßer Marktkapitalisierung gaben indes 2,5 Prozent nach.

    Als globaler Belastungsfaktor erwies sich einmal mehr der Handelskonflikt zwischen den USA und China. Daneben trübten politische Entwicklungen in Europa die Stimmung. In Italien zeichnete sich zunächst ab, dass es die Regierung im Zuge der Budgetverhandlungen auf keine Konfrontation mit der Europäischen Union (EU) ankommen lassen wird. Der FTSE MIB-Index legte bis Ende September kräftig zu und machte damit einen Teil der Verluste des Vormonats wieder wett. Als die Regierung in Rom Ende September jedoch bekanntgab, ein Haushaltsdefizit von 2,4 Prozent anzustreben und darüber hinaus die Staatsschulden nur sehr langsam abzubauen, gaben italienische Aktien nach. Unter dem Strich steht auf Indexebene ein Plus von 2,2 Prozent.

    Die Verhandlungen zum Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU haben nach wie vor zu keinem konkreten Ergebnis geführt. Ein halbes Jahr vor dem Ablauf der Frist stellen sich immer mehr Unternehmen auf ein ungeordnetes Ausscheiden Großbritanniens ein. Der marktbreite britische FTSE 250-Index gab im September in lokaler Währung 1,9 Prozent nach.

    Im Zuge der vierteljährlichen Überprüfung der Indexzusammensetzung wurden die Aktien der Deutschen Bank aus dem EURO STOXX 50-Index genommen. Angesichts der scharfen Kursverluste der letzten Monate ging der Börsenwert des Instituts um knapp 40 Prozent zurück. Auch E.ON musste aus dem Index weichen. Im Gegenzug hat der Gasehersteller Linde, der vor der Fusion mit dem US-Konkurrenten Praxair steht, den Sprung in den EURO STOXX 50-Index geschafft.

    Die Kapitalmärkte haben sich inzwischen an die politischen Unsicherheiten gewöhnt. In den nächsten Wochen sollten deshalb verstärkt Fundamentaldaten in den Fokus rücken - und die sind weiter positiv. Da Investoren derzeit nur mäßig Aktienpositionen halten, dürfte ein gewisser Nachholbedarf die Notierungen stützen.

    Deutschland

    Kursverluste am deutschen Aktienmarkt

    Deutsche Aktien haben im September Kursverluste hinnehmen müssen. Der DAX 30-Index mit den größten Konzernen des Landes verzeichnete Abschläge in Höhe von 1,0 Prozent. Der MDAX-Index, der sich aus Unternehmen mit mittlerer Marktkapitalisierung zusammensetzt, schloss 3,4 Prozent leichter. Die im SDAX-Index geführten kleineren Gesellschaften gaben um 5,2 Prozent zu. Die im TecDAX-Index gelisteten Technologiefirmen fielen sogar um 6,6 Prozent.

    Als globaler Belastungsfaktor erwies sich einmal mehr der Handelskonflikt zwischen den USA und China. Die USA hatten zur Monatsmitte die Hälfte aller Warenimporte aus China mit Sonderzöllen belegt. Später honorierten Investoren, dass die Zölle zunächst nur zehn Prozent und nicht wie erwartet 25 Prozent betragen werden. Daneben trübten politische Entwicklungen wie die Brexit-Verhandlungen oder die Budgetdiskussionen in Italien die Stimmung. In Italien zeichnete sich zunächst ab, dass es die Regierung auf keine Konfrontation mit der EU ankommen lassen wird. Später wurde jedoch bekannt, dass die Regierung ein höher als geplantes Defizit anstrebt und darüber hinaus die Staatsschulden nur sehr langsam abbauen will.

    Zum Monatsbeginn wurde die Indexzusammensetzungen der DAX-Familie überprüft. Maßgeblich für die Zugehörigkeit zur Top-Gruppe der 30 Konzerne im Deutschen Aktienindex sind Börsenumsatz und -wert. Anfang September ersetzte Wirecard, ein Fintech aus dem Bankbereich, die traditionsreiche Commerzbank. Beim Börsenwert hatte Wirecard in den vergangenen Monaten nicht nur die Commerzbank weit hinter sich gelassen, sondern auch die Deutsche Bank überflügelt. Wirecard verdient sein Geld mit Dienstleistungen rund um die Abwicklung von Zahlungen im Internet, aber auch auf sonstigen elektronischen Wegen.

    Die Kapitalmärkte haben sich inzwischen an die politischen Unsicherheiten gewöhnt. In den nächsten Wochen sollten deshalb verstärkt Fundamentaldaten in den Fokus rücken - und die sind weiter positiv. Da Investoren derzeit nur mäßig Aktienpositionen halten, dürfte ein gewisser Nachholbedarf die Notierungen stützen.

    Osteuropa

    Zinsanhebungen stützen Osteuropas Börsen

    Die osteuropäischen Aktienmärkte konnten im September deutliche Gewinne verzeichnen. Der MSCI Emerging Markets Eastern Europe-Index gewann in Lokalwährung 4,1 Prozent, in US-Dollar fiel das Ergebnis mit 5,8 Prozent noch stärker aus. Insbesondere die Geldpolitik unterstützte die Kurse.

    In der Türkei reagierte die Notenbank auf den drastischen Währungsverfall der vergangenen Monate. Sie hob den Leitzins um 6,25 Prozentpunkte auf 24 Prozent an. Dadurch konnte sich die Türkische Lira erheblich stabilisieren. Sie gewann gegenüber dem US-Dollar 8,0 Prozent. Außerdem wurde ein Wirtschaftsprogramm vorgestellt: Der türkische Finanzminister kündigte ehrgeizige Ziele zur Bekämpfung der hohen Teuerung an. Man wolle die Inflationsrate, die aktuell bei etwa 18 Prozent liegt, bis 2021 sukzessive auf sechs Prozent senken – konkrete Maßnahmen blieb der Minister aber schuldig. Zudem senkte die Türkei ihre Wachstumsziele für das kommende Jahr. Während Ankara für 2018 von einem Wirtschaftswachstum von 3,8 Prozent ausgeht, wird im Jahr 2019 nur noch mit 2,3 Prozent gerechnet. Der türkische Aktienmarkt gewann im September 7,8 Prozent an Wert (BIST-Index, in Lokalwährung).

    Angst vor neuen US-Sanktionen brachte den Russischen Rubel kurzzeitig unter Druck. Um die Märkte zu beruhigen, musste die Zentralbank durchgreifen: Zum ersten Mal seit 2014 hob sie überraschend den Leitzins wieder an (um 25 Basispunkte auf 7,5 Prozent). Womöglich noch wichtiger als die Zinsanhebung war der Beschluss, bis zum Jahresende keine Devisen mehr aufzukaufen und den Verkauf von Rubel zu stoppen. Damit konnte die Währung auf Monatssicht gegenüber dem US-Dollar um 3,0 Prozent zulegen. Auch der MICEX-Index gewann in diesem Umfeld in Lokalwährung 5,5 Prozent, der in US-Dollar notierte RTS-Index legte sogar 9,1 Prozent zu. In Tschechien kam es ebenfalls zu einer Zinsanhebung durch die Zentralbank. Der Aktienmarkt schloss 2,7 Prozent im Plus (PX-Index).

    Verschärfungen im Handelskonflikt sowie in der Türkeikrise könnten in den kommenden Wochen zu Schwankungen an den Kapitalmärkten führen.

    USA

    US-Börsen trotzen dem Handelskonflikt

    Die Aktienmärkte in den USA haben im September Kursgewinne verbucht. Unter dem Strich kletterte der Dow Jones Industrial Average 1,9 Prozent, der marktbreite S&P 500-Index kletterte 0,4 Prozent und erreichte zwischenzeitlich ein weiteres Rekordhoch. Besonders stark schnitten die Sektoren Industrie und Energie ab. Eher schwach entwickelten sich Banken und Grundstoffe. Auch die großen Gewinner des laufenden Jahres aus der IT-Branche gaben ab. Sowohl Apple als auch Amazon und Alphabet beendeten den September im Minus.

    Im Fokus der Anleger stand der Handelsstreit zwischen den USA und China. US-Präsident Donald Trump hatte zur Monatsmitte die Hälfte aller Warenimporte aus China mit Sonderzöllen belegt. Den ohnehin schon verhängten Sonderzöllen auf Waren im Wert von 50 Milliarden US-Dollar folgten am 24. September Zölle auf Waren in Höhe von weiteren 200 Milliarden US-Dollar. Damit trieben die USA den Handelsstreit der beiden größten Volkswirtschaften der Welt auf eine höhere Eskalationsstufe.

    Die neuen Zölle betragen zunächst zehn Prozent, ab Beginn des Jahres 2019 sollen 25 Prozent erhoben werden, hieß es aus dem Weißen Haus. Damit zeigte sich die US-Regierung überraschend kompromissbereit, da zunächst pauschal mit dem höheren Satz gerechnet worden war. Die Tür für Gespräche bleibe weiterhin offen, hieß es aus Washington. Einige Produktgruppen, darunter Smart Watches von Apple, Bluetooth-Artikel sowie Hochstühle und Autositze für Kinder sollen ausgenommen werden, hieß es aus dem Weißen Haus.

    Im Gegenzug führte das Reich der Mitte seinerseits neue Zölle auf US-amerikanische Produkte im Umfang von 60 Milliarden Dollar ein. Die Aktienmärkte drehten nach der Nachricht zunächst ins Minus, konnten die Verluste aber im weiteren Monatsverlauf wettmachen.

    Die starke Wachstumsdynamik gibt den US-Konzernen Rückenwind und bietet grundsätzlich ein freundliches Umfeld für die Aktienmärkte. Die globale politische Unsicherheit und der von den USA ausgehende Handelskonflikt können aber immer wieder für erhebliche Schwankungen sorgen.

    Fernost

    Asiatische Schwellenländermärkte ohne Impulse

    Mit der Ankündigung von Strafzöllen auf weitere 200 Milliarden US-Dollar an chinesischen Importen in die USA stellte sich eine weitere Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China ein. Diesem Belastungsfaktor für die asiatischen Aktienmärkte standen Maßnahmen der chinesischen Regierung entgegen, um die wirtschaftliche Entwicklung in China zu stabilisieren. In diesem Zusammenhang dürfen in den kommenden Monaten Steuererleichterungen für Unternehmen und Haushalte sowie Infrastrukturprogramme implementiert werden. Der MSCI Far East ex Japan-Index war im September mit einem Minus von 1,0 Prozent in lokaler Währung leicht rückläufig. Im internationalen Kontext stellte dies eine moderat unterdurchschnittliche Wertentwicklung dar, da der MSCI World-Index um 0,6 Prozent in lokaler Währung zulegte.

    Insgesamt stehen die Zeichen für die dominierende Volkswirtschaft China weiterhin auf moderate Abschwächung auf noch erhöhtem Niveau, wenngleich die Expansionsraten der Einzelhandelsumsätze (August: 9,0 Prozent im Jahresvergleich nach 8,8 Prozent im Vormonat) und der Industrieproduktion (August: 6,1 Prozent im Jahresvergleich nach 6,0 Prozent im Vormonat) leicht zulegen konnten. Der Hang Seng-Index in Hongkong verzeichnete im September eine seitwärts gerichtete Entwicklung, während der Shanghai Composite-Index mit einem Plus von 3,5 Prozent erste Erholungstendenzen aufwies. Im Gegensatz hierzu stand der indische Aktienmarkt zuletzt unter Druck und verlor im Berichtszeitraum 6,3 Prozent. Die Kapitalmarktteilnehmer befürchteten Ansteckungsgefahren für Indien von den Finanzkrisen in der Türkei und Argentinien.

    Die Leitindizes der übrigen asiatischen Schwellenländer verzeichneten divergierende Entwicklungen. Kursgewinnen in Thailand ( 2,0 Prozent), Singapur ( 1,4 Prozent) und Südkorea ( 0,9 Prozent) standen Kurseinbußen in Taiwan (-0,5 Prozent), Indonesien (-0,7 Prozent), Malaysia (-1,5 Prozent) und den Philippinen (-7,4 Prozent) gegenüber.

    Der Handelsstreit zwischen China und den USA dürfte die Volkswirtschaften Asiens je nach Eskalationsniveau mehr oder weniger stark belasten.

    Japan

    Börse in Tokio im Aufwind

    Die von der US-Regierung ausgehenden handelspolitischen Spannungen traten zuletzt in den Hintergrund. Der Fokus der Anleger in Japan richtete sich auf das robuste makroökonomische Umfeld und die anhaltende Abwertung des Japanischen Yen. Die Leitindizes an der Börse in Tokio wiesen einen durchweg positiven Trend auf. Der NIKKEI 225-Index knackte zur Monatsmitte mit hoher Dynamik die Marke von 23.000 Punkten und stieg im September um 5,5 Prozent an. Der marktbreitere Topix-Index verbuchte ebenfalls ein deutliches Plus von 4,7 Prozent. Im internationalen Kontext stellte dies eine überdurchschnittliche Wertentwicklung dar, da der MSCI World-Index leicht um 0,6 Prozent in lokaler Währung zulegen konnte.

    Die vom japanischen Finanzministerium regelmäßig durchgeführte Umfrage zur Stimmungslage im Unternehmenssektor zeigte eine spürbare Verbesserung für das dritte und vierte Quartal dieses Jahres. Ferner legten die Importe im August um 15,4 Prozent im Jahresvergleich deutlich zu und spiegeln eine äußerst solide Binnennachfrage wider. Zeitgleich expandierten die japanischen Exporte trotz handelspolitischer Spannungen um robuste 6,6 Prozent. Zuletzt verbesserte sich der Einkaufsmanager-Index für das Verarbeitende Gewerbe im September auf 52,9 Punkte (nach 52,5 und 52,3 Punkten in den Vormonaten) und bestätigt den tendenziell positiven Ausblick für die japanische Volkswirtschaft.

    Über das unterstützende makroökonomische Umfeld hinaus profitierten japanische Aktien von der Abwertung des Japanischen Yen, der im September um weitere zwei bis drei Prozent gegenüber dem US-Dollar und dem Euro nachgab. Die Kursgewinne an der Börse in Tokio war daher von nahezu allen Branchen getragen. Unter den Indexschwergewichten legten sowohl zyklische Werte (Industriekonzern Mitsubishi: 6,3 Prozent und Autozulieferer Denso: 12,0 Prozent) als auch defensive Titel (Einzelhändler Fast Retailing: 11,8 Prozent und Seven & I: ebenfalls 11,8 Prozent) deutlich zu.

    Einem robusten Konjunkturumfeld stehen nach wie vor die handelspolitischen Spannungen gegenüber. Dies könnte jederzeit für erhöhten Volatilität am japanischen Aktienmarkt führen.

    Weltweit

    Leichtes Plus an den globalen Aktienmärkten

    Die globalen Aktienmärkte haben im September leichte Kursgewinne erzielt. Unter dem Strich steht für den MSCI World-Index in lokaler Währung ein Plus von 0,6 Prozent. In den USA haben die Börsen ihren positiven Trend fortgesetzt und Kurssteigerungen verzeichnet. Der Dow Jones Industrial Average verbesserte sich um 1,9 Prozent, der marktbreite S&P 500-Index kletterte 0,4 Prozent und erreichte wie schon im Vormonat ein neues Rekordhoch. m Fokus der Anleger stand der Handelsstreit zwischen den USA und China. US-Präsident Donald Trump hatte zur Monatsmitte die Hälfte aller Warenimporte aus China mit Sonderzöllen belegt. Den ohnehin schon verhängten Sonderzöllen auf Waren im Wert von 50 Milliarden US-Dollar folgten Abgaben auf ein Volumen von weiteren 200 Milliarden US-Dollar. Die Märkte, die zunächst ins Minus gedreht waren, honorierten schlussendlich noch die Tatsache, dass die Zölle zunächst nur zehn Prozent und nicht wie erwartet 25 Prozent betragen. Der höhere Satz soll erst ab Anfang kommenden Jahres gelten.

    Europäische Aktien legten im September leicht zu. Der EURO STOXX 50-Index und der marktbreite STOXX Europe 600-Index verbuchten ein Kursplus von jeweils 0,2 Prozent. Neben dem Handelsstreit prägten politische Entwicklungen die Stimmung. In Italien zeichnete sich zunächst ab, dass es die Regierung im Zuge der Budgetverhandlungen auf keine Konfrontation mit der Europäischen Union (EU) ankommen lassen wird.

    Deutliche Kursgewinne fielen in Japan an. Der Fokus der Anleger richtete sich auf das robuste makroökonomische Umfeld und die anhaltende Abwertung des Japanischen Yen. Die Leitindizes an der Börse in Tokio wiesen einen durchweg positiven Trend auf. Der NIKKEI 225-Index knackte zur Monatsmitte mit hoher Dynamik die Marke von 23.000 Punkten und stieg im September um 5,5 Prozent an. Die Börsen der Schwellenländer gaben hingegen etwas nach, der MSCI Emerging Markets verlor in lokaler Währung 1,4 Prozent.

    Das weltweit solide Konjunkturumfeld spricht weiterhin für Aktien. Allerdings könnten protektionistische Restriktionen den Welthandel in Zukunft stärker belasten.

    Die Rentenmärkte

    Eurozone

    Italienischer Haushaltsentwurf sorgt für Turbulenzen

    Am Euro-Staatsanleihenmarkt war im September eine sehr heterogene Entwicklung festzustellen. Anleihen aus den Kernländern standen nahezu durchweg unter Abgabedruck. Viele der zuletzt auftretenden Störfaktoren waren zwar nicht von der Bildfläche verschwunden, traten aber in den Hintergrund. In der Türkei beruhigte sich die Lage etwas, nachdem die dortige Notenbank den Leitzins auf 24 Prozent angehoben hatte. Im Handelsstreit zwischen China und den USA wurden zumindest vorübergehend sanftere Töne angestoßen. Gerüchten zufolge plante man ein Treffen in Washington. Darüber hinaus zeigten sich die beiden populistischen Parteien der italienischen Regierung kompromissbereit und versprachen lange Zeit einen ersten Haushaltsentwurf vorzulegen, der die Neuverschuldung um nicht mehr als zwei Prozent steigen lässt. Letztlich gab es noch negative Vorgaben aus den USA. Dort stiegen die Renditen in Erwartung einer höheren Inflationsrate an. In diesem Umfeld wagten Anleger wieder mehr Risiko und trennten sich von den als sicher geltenden Staatsanleihen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen erreichte kurzzeitig die Marke von 0,55 Prozent. Die guten Nachrichten aus Italien sorgten dort für rückläufige Renditen. Das Kursplus von Peripherieanleihen war allerdings fast ausschließlich der Entwicklung in Italien geschuldet.

    Kurz vor dem Monatswechsel wurde dann der erste Haushaltsentwurf präsentiert. Entgegen den Erwartungen wollen sowohl die Lega Nord als auch die 5-Sterne-Bewegung wesentlich größere Ausgaben tätigen, um ihre Wahlversprechen einzuhalten. Demnach würde die Neuverschuldung um 2,4 Prozent steigen. Die Marktreaktion folgte prompt: Anleger trennten sich in großen Umfang von italienischen Staatsanleihen. Ein Teil der Kursgewinne wurde dadurch aufgezehrt. Umgekehrt holten Bundesanleihen ihre Verluste wieder auf. Gemessen am iBoxx Euro Sovereign Index verloren Euro-Staatsanleihen im September 0,1 Prozent an Wert. Auffällig war dabei die erneute Diskrepanz zwischen Kernanleihen (-0,8 Prozent) und Peripherietiteln ( 0,9 Prozent).

    Euro-Outs

    Deutliche Erholungsbewegung in der Türkei

    Die europäischen Rentenmärkte außerhalb des gemeinsamen Währungsraumes verbuchten im September mehrheitlich leicht steigende Renditen. Als belastend erwiesen sich die negativen Vorgaben aus den USA und auch aus vielen Euro-Ländern. Den größten Gegenwind gab es in Norwegen. Einerseits weil sich Anleger wieder mehr ins Risiko trauten und Ländern mit einer besseren Bonität stärkere Verluste hinnehmen mussten. Andererseits aber auch, weil die dortige Zentralbank zum ersten Mal seit 2011 den Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,75 Prozent anhob. Die Notenbanker begründeten den Schritt mit der stabilen Wirtschaft und der geringen Arbeitslosigkeit. Darüber hinaus rechtfertigten die im August auf über drei Prozent gestiegenen Verbraucherpreise die Erhöhung. Im ersten Quartal 2019 soll ein weiterer Zinsschritt folgen.

    Zu den wenigen freundlichen Märkten zählten Anleihen aus Russland. Ein um acht Prozent festerer Ölpreis sorgte dort für Rückenwind und verbesserte die Haushaltslage spürbar. Nach den starken Verlusten im Vormonat, kam es in der Türkei zu einer besonderen Erholungsrally. Die Rendite zehnjähriger türkischer Staatsanleihen verringerte sich dadurch um 440 Basispunkte. Obwohl sich Stunden zuvor Staatspräsident Erdogan noch gegen weitere Zinsanhebungen ausgesprochen hatte, demonstrierte die türkische Notenbank am 13. September ihre Unabhängigkeit und überraschte die Märkte mit einer deutlichen geldpolitischen Straffung. Um gleich 6,25 Prozentpunkte wurde der Hauptrefinanzierungssatz angehoben. Nachdem nicht wenige Marktteilnehmer mit einer anhaltenden Untätigkeit der Währungshüter gerechnet hatten, schossen die Kurse von Staats- und Unternehmensanleihen vereinzelt bis zu 20 Preispunkte in die Höhe. Auch der Währungsmarkt reagierte erleichtert: Die Türkische Lira wertete gegenüber dem US-Dollar um über acht Prozent auf.

    USA

    Angst vor höherer Inflation lastet auf den Kursen

    Der US-Rentenmarkt musste im September nahezu durchweg Verluste hinnehmen. Zu Monatsbeginn führten Signale der Entspannung aus dem Handelskonflikt mit China zu einer allgemein höheren Risikobereitschaft der Anleger, weshalb US-Schatzanweisungen unter Abgabedruck gerieten. Nachrichten über ein geplantes Treffen zwischen Vertretern beider Nationen in Washington weckten die Hoffnung auf eine Entspannung. Kurze Zeit später wurde dann der Arbeitsmarktbericht für August veröffentlicht. Die Daten stoßen grundsätzlich auf großes Investoreninteresse und haben immer das Potenzial, die Märkte stark zu bewegen. Zwar wurden mehr neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen als erwartet, der Fokus der Marktteilnehmer lag aber vielmehr auf der Entwicklung der Stundenlöhne. Demnach stieg der Verdient im Jahresvergleich um 2,9 Prozent an - die höchste Steigerungsrate seit dem Ende der Finanzkrise. Schnell machten sich Inflationssorgen breit, auch wenn viele andere Indikatoren überhaupt gar keinen Inflationsdruck signalisieren. Zwar liegt die Teuerungsrate schon jetzt oberhalb der gewünschten Marke von rund zwei Prozent. In den vergangenen Jahren lag sie aber eben auch lange darunter, weshalb die Notenbanker hier etwas entspannter als sonst sein dürften. Im weiteren Monatsverlauf kam es allerdings zu einem Ölpreisanstieg, was die Sorgen zumindest nicht linderte. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen näherte sich der Marke von 3,1 Prozent. Dadurch geriet zugleich die seit Wochen etablierte Handelsspanne in Gefahr. Daran änderte auch die Einführung neuer Strafzölle gegen China auf Produkte im Umfang von 200 Milliarden US-Dollar nichts.

    Die Sitzung der US-Notenbank zum Monatsende brachte das erwartete Ergebnis einer weiteren Leitzinserhöhung. Es war der dritte Zinsschritt in diesem Jahr und die achte Anhebung seit 2015. Für die weitere wirtschaftliche Entwicklung zeigten sich die Währungshüter optimistisch und deuteten daher eine weitere Erhöhung im Dezember an.

    Gemessen am JP Morgan Global Bond US-Index verloren US-Schatzanweisung im September 1,0 Prozent an Wert. Seit Jahresbeginn bedeutet dies ein Minus von 1,7 Prozent.

    Weltweit

    Anleger waren wieder risikobereiter

    Der US-Rentenmarkt musste im September nahezu durchweg Verluste hinnehmen. Zu Monatsbeginn führten Signale der Entspannung aus dem Handelskonflikt mit China zu einer allgemein höheren Risikobereitschaft der Anleger. Nachrichten über ein geplantes Treffen zwischen Vertretern beider Nationen in Washington weckten die Hoffnung auf eine Entspannung. Kurze Zeit später wurde dann der Arbeitsmarktbericht für August veröffentlicht. Demnach stieg der Verdient im Jahresvergleich um 2,9 Prozent an - die höchste Steigerungsrate seit dem Ende der Finanzkrise. Schnell machten sich Inflationssorgen breit, auch wenn viele andere Indikatoren überhaupt gar keinen Inflationsdruck signalisieren. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen näherte sich der Marke von 3,1 Prozent. Daran änderte auch die Einführung neuer Strafzölle gegen China auf Produkte im Umfang von 200 Milliarden US-Dollar nichts. Gemessen am JP Morgan Global Bond US-Index verloren US-Schatzanweisung im September 1,0 Prozent an Wert.

    Anleihen aus den Euro-Kernländern standen ebenfalls unter Abgabedruck. In der Türkei beruhigte sich die Lage etwas. Darüber hinaus zeigten sich die beiden populistischen Parteien der italienischen Regierung kompromissbereit und versprachen lange Zeit einen gemäßigten ersten Haushaltsentwurf vorzulegen. In diesem Umfeld wagten Anleger wieder mehr Risiko. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen erreichte kurzzeitig die Marke von 0,55 Prozent. Anleihen aus Italien waren stark gefragt. Kurz vor dem Monatswechsel wurde dann der erste Haushaltsentwurf präsentiert. Entgegen den Erwartungen wollen sowohl die Lega Nord als auch die 5-Sterne-Bewegung wesentlich größere Ausgaben tätigen, um ihre Wahlversprechen einzuhalten. Die Marktreaktion folgte prompt: Ein Teil der Kursgewinne italienischer Anleihen wurde wieder aufgezehrt. Gemessen am iBoxx Euro Sovereign Index verloren Euro-Staatsanleihen im September 0,1 Prozent an Wert.

    Europäische Unternehmensanleihen mussten leichte Verluste hinnehmen, entwickelten sich aber besser als Staatsanleihen. Papiere aus den Schwellenländern erholten sich von den kräftigen Verlusten aus den Vormonaten und legten 1,5 Prozent zu.

    Unternehmensanleihen

    Allgemeiner Renditeanstieg führt zu leichten Kursverlusten

    Vor dem Hintergrund des Renditeanstiegs bei Bundesanleihen tendierten die Unternehmensanleihen im September auf Gesamtmarktebene (ICE BofA Merrill Lynch Euro Corporate-Index, ER00) etwas leichter und verloren 0,3 Prozent. Die Verluste waren zunächst noch etwas höher, eine in der letzten Woche einsetzende Erholungsbewegung milderte die leicht negative Entwicklung aber etwas ab.

    Erfreulicher tendierten die Risikoaufschläge (Asset Swap Spreads). Diese verringerten sich nach einem zwischenzeitlichen Anstieg auf das Jahreshoch von 75 Basispunkten im Vergleich zum Vormonatsschluss letztlich um zwei Basispunkte (Schlussstand 69 Basispunkte). Insgesamt war die Monatsentwicklung von einer freundlicheren Risikostimmung geprägt. Unterstützung kam aus den Rentenmärkten der Schwellenländer, auch die Stabilisierung in Italien half zumindest temporär. Zum Monatsende hin kam es aber in Italien aufgrund der Budgetvereinbarungen für 2019 wieder zu Turbulenzen. Ein mit unerwartet hohen 2,4 Prozent veranschlagtes Defizit sorgte für merkliche Verluste respektive Renditeanstiege. Die Reaktion der italienischen Unternehmensanleihen fiel aber deutlich moderater aus als diese auf der dortigen Staatsanleiheseite zu beobachten war.

    Am Primärmarkt spiegelte sich die eher risikofreundliche Stimmung in einer Vielzahl von Neuemissionen wider. Auch im Nachrangsektor wurden mit EdF und Vodafone neue Emissionen begeben. Die meisten neuen Papiere konnten nach der Platzierung eine positive Wertentwicklung aufweisen.

    Mit Blick auf die einzelnen Unternehmensanleiheklassen verlor der IG-Industriesektor mit 0,4 Prozent am stärksten. Freundlich tendierten hingegen Hybridpapiere und nachrangige Finanzanleihen (ICE BofA Merrill Lynch ENSU- und EBSU-Index), die 0,4 bzw. 0,3 Prozent hinzugewannen und Spreadeinengungen von jeweils rund zehn Basispunkten aufwiesen. Diese Tendenz war auch im hochverzinslichen Sektor (High Yield, ICE BofA Merrill Lynch HEAG-Index) zu beobachten.

    Die ab Oktober angekündigte Halbierung der Anleiheankäufe der EZB ist hinsichtlich der Spreadniveaus bereits eingepreist, hieraus dürften keine Belastungen zu erwarten sein.

    Emerging Markets

    Erholungsrally der Wackelkandidaten

    Nach dem deutlichen Abverkauf im Vormonat erholten sich die Märkte für Schwellenländer-Staatsanleihen im September wieder. Insbesondere bei den Wackelkandidaten Argentinien und Türkei entspannte sich die Lage. So legten auf US-Dollar und Euro lautende Staatspapiere aus den aufstrebenden Volkswirtschaften 1,5 Prozent zu (JP Morgan EMBI Global Div.-Index). Auch die Risikoaufschläge kamen stark zurück und engten sich um 35 auf 335 Basispunkte ein. Die Verzinsung zehnjähriger US-Treasuries stieg parallel auf jetzt wieder 3,06 Prozent an.

    Zu einer besonderen Erholungsrally kam es in der Türkei. Obwohl sich Stunden zuvor Staatspräsident Erdogan noch gegen weitere Zinsanhebungen ausgesprochen hatte, demonstrierte die türkische Notenbank am 13. September ihre Unabhängigkeit und überraschte die Märkte mit einer deutlichen geldpolitischen Straffung. Um gleich 6,25 Prozentpunkte wurde der Hauptrefinanzierungssatz angehoben. Nachdem nicht wenige Marktteilnehmer mit einer anhaltenden Untätigkeit der Währungshüter gerechnet hatten, schossen die Kurse von Staats- und Unternehmensanleihen vereinzelt bis zu 20 Preispunkte in die Höhe. Auch der Währungsmarkt reagierte erleichtert: Die Türkische Lira wertete gegenüber dem US-Dollar um über acht Prozent auf. In Argentinien sorgte die Nachricht für Erleichterung, dass der Internationale Währungsfonds sein Rettungspaket nochmals von 50 auf 57 Milliarden US-Dollar aufstocken und gleichzeitig die Auszahlung vorziehen dürfte. Staatsanleihen legten bis zu zehn Preispunkte zu, auch Unternehmenspapiere waren gefragt. Einzig bei der Währung kam die Stabilisierung noch nicht an, der Argentinische Peso verlor gegenüber dem US-Dollar deutlich an Wert.

    Mit einem um acht Prozent festeren Ölpreis und dem Durchbruch bei den NAFTA-Verhandlungen zwischen Mexiko und den USA gab es weitere Unterstützungsfaktoren. Die nächste Runde im Zollstreit zwischen China und den Vereinigten Staaten spielte damit nur eine untergeordnete Rolle.

    Nichtsdestotrotz bleiben der Fortgang des Handelskonflikts, die globale Renditeentwicklung sowie Einzelländerthemen die größten Risikofaktoren für Schwellenländer-Anleihen.

    Disclaimer

    Die Quelle der genannten Finanzmarktdaten ist, sofern nicht anders ausgewiesen, Datastream oder Bloomberg.

    Die Inhalte dieses Marketingmaterials stellen keine Handlungsempfehlung dar, sie ersetzen weder die individuelle Anlageberatung durch die Bank noch die individuelle, qualifizierte Steuerberatung. Dieses Dokument wurde von der Union Investment Privatfonds GmbH mit Sorgfalt entworfen und hergestellt, dennoch übernimmt Union Investment keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit.

    Stand aller Informationen, Darstellungen und Erläuterungen: 30. September 2018, soweit nicht anders angegeben.





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