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EuroStoxx schüttelt Verluste ab - Doch Anleger bleiben nervös
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben ihre anfänglichen Verluste zum Wochenstart eingedämmt. Der EuroStoxx 50 schaffte es nach einer sehr schwachen Woche am Montag sogar knapp in positives Terrain. Mit Blick auf die anstehenden Einzelhandelsdaten aus den USA und die Handelseröffnung an der Wall Street seien die Anleger allerdings nervös, erklärte Marktanalyst James Hughes von AxiTrader.
Gegen Mittag notierte der EuroStoxx 50 mit 0,05 Prozent leicht im Plus bei 3196,01 Punkten. Damit endete für den Leitindex der Eurozone zunächst die Entwicklung der vergangenen drei Tage, die ihm einen Wochenverlust von viereinhalb Prozent eingebrockt hatten. Vor allem am Donnerstag hatte er ordentlich Federn gelassen, und der Erholungsversuch am Freitag war gescheitert.
Für den französischen Cac 40 ging es zuletzt noch um 0,28 Prozent auf 5081,49 Punkten nach unten. Der britische FTSE 100 sank um 0,12 Prozent auf 6987,66 Zähler.
Die Wall Street hatte sich am Freitag zwar etwas von der vorangegangenen Verkaufswelle erholt. Zu Wochenbeginn drohen ihr aber erneute Verluste. US-Präsident Donald Trump wolle die heimische Börse stützen und übe daher Druck auf die Notenbank Fed aus, ihre Geldpolitik nicht weiter zu straffen, erklärte Experte Hughes. Allerdings werde Fed-Chef Jerome Powell sich davon wohl nicht beeindrucken lassen. Zudem befürchtet Hughes, dass die Brexit-Gespräche zwischen Großbritannien und der Europäischen Union (EU) an der Frage der künftigen Grenze zwischen dem EU-Mitglied Irland und Nordirland als Teil Großbritanniens scheitern könnten.
Im europäischen Branchenvergleich hatten am Montag die Telekomkonzerne die Nase vorn: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann knapp ein Prozent. Für den Index der Öl- und Gaskonzerne ging es um 0,54 Prozent hoch. Ihn stützten die aufgrund des Streits zwischen den USA und Saudi-Arabien steigenden Ölpreise. Dagegen büßte der Index der Industrieunternehmen als Schlusslicht im Branchentableau fast ein Prozent ein.
Kursbewegende Firmennachrichten waren zu Wochenbeginn dünn gesät. Beim Ölkonzern Total SA stützten außer den Ölpreisen Aussagen zur Entwicklung der Gaspreise im dritten Quartal Berichte über geplante Beteiligungen an Flüssiggas-Projekten: Die Papiere stiegen um mehr als ein Prozent.
Beim Industriekonzern Alstom konnten sich die Anleger gegen den Branchentrend über einen Kursgewinn von über zwei Prozent freuen. Knapp dreieinhalb Monate vor der Entscheidung der EU-Kommission zum geplanten Zusammenschluss mit Siemens Mobility sei es an der Zeit, die Aktien-Story zu überdenken, begründete Analyst Gael de-Bray von der Deutschen Bank seine neue Kaufempfehlung.
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Ein europäisches Transportunternehmen ähnlich dem europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus zu schaffen, sei strategisch und politisch sehr wichtig, erklärte der Experte. Er gehe daher davon aus, dass die EU-Kommission die Fusion ohne größere Auflagen genehmigen dürfte, um den neuen Konzern nicht zu schwächen./gl/jha/