Geldanlage
Früher war alles besser…
Viele Anleger blicken auch heute wehmütig auf die Zeit vor der Finanzkrise 2008/09 zurück. In diesen Wochen jährte sich zum zehnten Mal der Tag, als der Konkurs des Investmenthauses Lehman Brothers eine der größten Krisen am Finanzmarkt auslöste und daraufhin der bis dahin sichere und nahezu risikolose Zins verschwand. Seitdem stellen sich vor allem konservative Anleger jeden Morgen die Frage: Wo kriege ich noch Zinsen?
Für klassische Sparanlagen, wie das Sparbuch, Tages- oder Festgelder, erhalten Anleger nach wie vor kaum noch Zinsen. Auch die gute alte Kapitallebensversicherung hat ihre guten Jahre schon lange hinter sich gelassen. Zeitgleich machen auch die Aktienmärkte wenig Freude. Zumindest, wer wie die meisten Deutschen, auf Dax-Titel in seinem Depot gesetzt hat. Für das laufende Jahr 2018 beträgt die Wertentwicklung von Deutschlands bekanntesten Index minus vier Prozent. Konservative Sparer werden sukzessiv enteignet.
Jahresendrally nicht in Sicht
Von einer Jahresendrally scheinen die Märkte im Augenblick weiter entfernt denn je. Die Stimmung der Anleger ist innerhalb von nur zwei Wochen von nahezu euphorisch auf ziemlich niedergeschlagen umgeschwenkt. Mittlerweile glauben aktuellen Umfragen zufolge bereits 36 Prozent der Anleger, dass der Markt sich in einem Abwärtstrend befindet. Die Pessimisten übernehmen langsam die Deutungshoheit. Eine nicht ungefährliche Situation, denn das menschliche Gehirn ist ein „Schlechte-Nachrichten Junkie“. Untergangspropheten haben mittlerweile wieder Hochkonjunktur. Und warnen vor der nächsten großen Krise. Sie bieten in der Regel keine Lösungen an, werden aber lauter, sobald der Markt etwas nach unten korrigiert. Als Anleger wird man von diesen schlechten Nachrichten angezogen, wie die Motten vom Licht.
In der Eurozone steht vorerst keine Zinswende an
In der Eurozone ist, soviel ist sicher, in den nächsten Monaten keine Zinswende zu erwarten. Immerhin wird das umstrittene Anleihenkaufprogramm der EZB zum Jahresende auslaufen. Statt 30 Milliarden Euro investiert die Notenbank ab Oktober nur noch 15 Milliarden Euro pro Monat in Staats- und Unternehmenspapiere. Eine Wende hin zu höheren Zentralbankinsen wollen die Währungshüter frühestens im Herbst 2019 einläuten. Der EZB-Rat bekräftigte in seiner letzten Pressekonferenz seine Einschätzung, dass die Zinsen bis “mindestens über den Sommer 2019” auf dem aktuellen Niveau bleiben werden. Etwas weiter dagegen sind mittlerweile die USA. Die amerikanische Notenbank hat schon im letzten Jahr damit begonnen ihre Leitzinsen langsam zu erhöhen und das zeigt Wirkung. Die vielbeachtete Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen hat am Freitag mit 3,24 Prozent das höchste Niveau seit 2011 erreicht. Steigende Zinsen sind aber schlecht für Aktienmärkte und in der Folge gerieten auch die Kurse an der Wall-Street in den letzten Tagen wieder unter Druck.
Die US-Wirtschaft läuft derzeit besser denn je
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Allerdings läuft die US-Wirtschaft derzeit besser denn je. Für das laufende Jahr prognostiziert der Internationale Währungsfonds (IWF) ein Wachstum von satten 2,9 Prozent. Für das nächste Jahr werden immer noch 2,5 Prozent erwartet. Für das weltwirtschaftliche Wachstum wurde die Prognose nur um 0,2 Prozentpunkte auf immer noch 3,7 Prozent reduziert. In Anbetracht der Belastungen durch die Trump’sche Handelspolitik ein immer noch solides Wachstum. Für die Bundesrepublik sagt der IWF in seiner aktuellen Prognose ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,9 Prozent sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr voraus. Zwar war man auch hier zu Beginn des Jahres noch optimistischer, allerdings sehen die Analysten vom IWF nach wie vor einen stabilen Wachstumstrend.
Es kommt auf die richtigen Titel im Depot an
Wer jedoch nach Krisen und Belastungen der Weltwirtschaft sucht, wird schnell fündig. Der drohende harte Brexit, Haushaltsdebatte in Italien und zunehmende Probleme in den Schwellenländern stellen die Finanzmärkte immer wieder vor neue Herausforderungen. In diesen Phasen kommt es zunehmend darauf an, die richtigen Titel im Depot zu haben. Das einfache Abbilden eines Marktindexes reicht vermutlich in den nächsten Monaten nicht mehr aus.
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