Börsen-Zeitung
Sturm und Drang / Kommentar zum Kurssturz von Fresenius und FMC von Walther Becker
Frankfurt (ots) - Groß war die Erleichterung vor gut zwei Wochen,
als ein US-Gericht entschied, dass Fresenius den amerikanischen
Medizinhersteller Akorn nicht kaufen muss. CEO Stephan Sturm, der
den Deal auf Herz und Nieren geprüft hatte, zog die Reißleine,
nachdem er im Frühjahr Hinweise auf mögliches Fehlverhalten des
US-Zieles erhalten hatte. Die geplante 4 Mrd. Euro schwere Übernahme
galt als teurer Fehler des M&A-erprobten Managers, der bis dato in
dieser Causa mit einem blauen Auge davonkommt. Doch jetzt gerät
Sturm, der Chef des erfolgsverwöhnten Gesundheitskonzerns, in
Bedrängnis. Investoren sehen erstmals tiefrote Balken vor den Kursen
der beiden Dax-Emittenten.
Ins Kontor hauen dabei die Abstriche, die von der Tochter
Fresenius Medical Care (FMC) vorgenommen werden. Die schlagen bei der
Mutter durch, wenn sie auch fast aufgefangen werden. Fresenius
spielt den Konglomeratsvorteil aus - neben der Dialyse von FMC
gehören Krankenhäuser, Medikamente und Projektgeschäft zur Gruppe.
Trotz des Trends zu mehr ambulanter Behandlung und damit schwächerem
Wachstum der Klinikkette Helios hält Fresenius die Guidance mit Ach
und Krach.
als ein US-Gericht entschied, dass Fresenius den amerikanischen
Medizinhersteller Akorn nicht kaufen muss. CEO Stephan Sturm, der
den Deal auf Herz und Nieren geprüft hatte, zog die Reißleine,
nachdem er im Frühjahr Hinweise auf mögliches Fehlverhalten des
US-Zieles erhalten hatte. Die geplante 4 Mrd. Euro schwere Übernahme
galt als teurer Fehler des M&A-erprobten Managers, der bis dato in
dieser Causa mit einem blauen Auge davonkommt. Doch jetzt gerät
Sturm, der Chef des erfolgsverwöhnten Gesundheitskonzerns, in
Bedrängnis. Investoren sehen erstmals tiefrote Balken vor den Kursen
der beiden Dax-Emittenten.
Ins Kontor hauen dabei die Abstriche, die von der Tochter
Fresenius Medical Care (FMC) vorgenommen werden. Die schlagen bei der
Mutter durch, wenn sie auch fast aufgefangen werden. Fresenius
spielt den Konglomeratsvorteil aus - neben der Dialyse von FMC
gehören Krankenhäuser, Medikamente und Projektgeschäft zur Gruppe.
Trotz des Trends zu mehr ambulanter Behandlung und damit schwächerem
Wachstum der Klinikkette Helios hält Fresenius die Guidance mit Ach
und Krach.
Doch Investoren wurden in dem Fall der Wachstums- und
M&A-Maschine, die zu den Dividenden-Aristokraten an der Frankfurter
Börse zählt, erst recht auf dem falschen Fuß erwischt. Schließlich
ist der Gesundheitskonzern als defensiver, wenig zyklischer Wert
bekannt, dessen Management lange einlöste, was es versprach, und
eher mal eine Schippe draufgelegt hat. Die Folge der Enttäuschung:
Die Aktien des Dialysespezialisten brachen mit 17% so stark ein wie
bisher nie. Und die Papiere der Mutter verloren in der Spitze 13%.
Dass Fresenius Medical Care die Wachstumsziele 2018 mehr als
halbiert, deutet auf ein schwaches Schlussquartal hin und lässt
nichts Gutes für den Wachstumsausblick auf nächstes Jahr erahnen.
Sicherlich arbeitet der Konzern nicht in Planwirtschaften, und so
manche Blütenträume scheitern an der Realität. Das gehört zur
Marktwirtschaft. Doch so ganz überraschend kommen die aktuellen
Probleme von FMC nicht. Insofern haben es Sturm und seine Mannschaft
versäumt, Investoren frühzeitig und behutsam auf eine Abschwächung
einzustimmen. Fand nicht erst jüngst die Mitgliederversammlung der
deutschen Investor-Relations-Vereinigung in den Räumen von Fresenius
statt? Das Treffen habe "viel Spaß" gemacht, hieß es anschließend.
Der ist Investoren nach der verpatzten Übernahme und einer
Gewinnwarnung später gründlich vergangen.
(Börsen-Zeitung, 18.10.2018)
OTS: Börsen-Zeitung
newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377
newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
M&A-Maschine, die zu den Dividenden-Aristokraten an der Frankfurter
Börse zählt, erst recht auf dem falschen Fuß erwischt. Schließlich
ist der Gesundheitskonzern als defensiver, wenig zyklischer Wert
bekannt, dessen Management lange einlöste, was es versprach, und
eher mal eine Schippe draufgelegt hat. Die Folge der Enttäuschung:
Die Aktien des Dialysespezialisten brachen mit 17% so stark ein wie
bisher nie. Und die Papiere der Mutter verloren in der Spitze 13%.
Dass Fresenius Medical Care die Wachstumsziele 2018 mehr als
halbiert, deutet auf ein schwaches Schlussquartal hin und lässt
nichts Gutes für den Wachstumsausblick auf nächstes Jahr erahnen.
Sicherlich arbeitet der Konzern nicht in Planwirtschaften, und so
manche Blütenträume scheitern an der Realität. Das gehört zur
Marktwirtschaft. Doch so ganz überraschend kommen die aktuellen
Probleme von FMC nicht. Insofern haben es Sturm und seine Mannschaft
versäumt, Investoren frühzeitig und behutsam auf eine Abschwächung
einzustimmen. Fand nicht erst jüngst die Mitgliederversammlung der
deutschen Investor-Relations-Vereinigung in den Räumen von Fresenius
statt? Das Treffen habe "viel Spaß" gemacht, hieß es anschließend.
Der ist Investoren nach der verpatzten Übernahme und einer
Gewinnwarnung später gründlich vergangen.
(Börsen-Zeitung, 18.10.2018)
OTS: Börsen-Zeitung
newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377
newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de