Russland kauft kräftig Gold, Goldman warnt vor Ende der Dollar-Dominanz
Russland hat im September den größten Goldkauf des Jahres getätigt. Unterdessen warnt die Investmentbank Goldman Sachs vor einem Ende der Dollar-Dominanz aufgrund der US-Sanktionspolitik.
Russland kauft Gold und verkauft Dollar
Schon seit Anfang des Jahres baut Russland seine Goldreserven massiv aus. Nun hat die Bank of Russia offizielle Zahlen zu den russischen Goldreserven per Ende September veröffentlicht. Demnach hat die Notenbank ihren Goldbestand um 37 Tonnen erhöht. Es ist der höchste monatliche Zuwachs in diesem Jahr. Die gesamten Goldreserven des Land liegen nun bei 2.037,3 Tonnen oder umgerechnet 65,5 Mio. Unzen. Gold macht inzwischen knapp 17 Prozent der gesamten russischen Reserven in Höhe von 459,16 Mrd. Dollar aus. Der Anteil des Goldes steigt auch deshalb, weil Russland inzwischen kein relevanter Gläubiger der USA mehr ist. Die Dollar-Reserven des Landes liegen per Ende August bei nur noch 14 Mrd. Dollar. Damit ist man nicht mal mehr unter den größten 50 Gläubigern der USA, wie russische Analysten betonen. Neben der US-Sanktionspolitik werden aber auch die steigenden Zinsen und der niedrige Goldpreis als Gründe für diese Poltik angegeben. Steigende US-Zinsen bedeuten Kursverluste für im Umlauf befindliche Staatsanleihen. Neben Russland haben in diesem Jahr weitere Emerging Markets-Staaten ihre Goldreserven ausgebaut. Zudem kehrten mit Polen und Ungarn jüngst zwei EU-Staaten auf den Goldmarkt zurück und bauten ihre Reserven nennenswert aus (mehr hier).
Dollar-Anteil als Reservewährung sinkt
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Unterdessen warnt Goldman Sachs indirekt vor den Folgen der US-Sanktionspolitik für den Dollar. Die Dominanz des Greenback als globale Reservewährung sei laut Devisenmarkt-Analyst Zach Pandl in Gefahr. Bereits jetzt zeigen die Marktdaten, dass der Anteil des Dollar an den Währungsreserven weltweit gesunken ist. So sank der Dollaranteil im zweiten Quartal auf 62,3 Prozent, während die Anteile von Euro, Yuan und Yen stiegen, wie die jüngsten Daten des International Monetary Fund (IMF) zeigen. Neben Russland spielen aber auch andere Länder eine Rolle. Zuletzt hatten beispielsweise Indien und die Türkei ebenfalls ihre Dollarreserven reduziert. Beide Länder haben außenpolitische Streitpunkte mit den USA. Daneben zeigte auch China zuletzt einen Rückgang des Dollaranteils an seinen gesamten Reserven. Ob das mehr als eine normale Schwankung war, wie wir sie schon öfter gesehen haben, oder ob dahinter ein Politikwechsel steht, dürften die Daten der kommenden Monate zeigen.