Darum sollten Sie chinesische Aktien weiterhin meiden
Die Stimmung an den Märkten ist derzeit stark gedämpft. Angesichts der jüngsten Kursverluste ist dies natürlich nur allzu verständlich. Allerdings stelle ich fest, dass in den Mainstream-Medien die Auswirkungen vieler Meldungen auf die Börse übertrieben negativ dargestellt werden.
EU-Kommission: Italienischer Haushalt verstößt gegen EU-Regeln
So zum Beispiel die Nachricht, dass der italienische Staatshaushalt für 2019 aus Sicht der EU-Kommission gegen die EU-Regeln verstößt. Denn das sollte eigentlich keine große Überraschung sein, da es zuvor bereits laute Kritik an den Haushaltsplänen gab. Die italienische Regierung hat nun erst einmal bis heute Zeit, sich zu den Bedenken zu äußern. Eine Deeskalation des Streits ist dabei kaum zu erwarten. Insofern kann diese Entwicklung zwar noch negative Auswirkungen auf die Börse haben, und das hatte sie auch bereits, aber das Problem ist inzwischen seit Wochen bekannt.
Ein weiteres Beispiel ist das inzwischen veröffentlichte Protokoll zur jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank. Dieses habe angeblich wieder neue Zinssorgen geschürt. Dass diese allerdings unbegründet sind, hatte ich bereits erläutert (siehe Börse-Intern vom 12. Oktober).
Chinas Wirtschaft verliert an Tempo
Und auch die aktuellen Wachstumszahlen aus China sind eigentlich kein Grund für besonders bestürzte Gesichter. Wie das Statistikamt heute in Peking offiziell mitteilte, legte Chinas Wirtschaft im 3. Quartal 2018 um 6,5 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, nach 6,7 % im 2. und 6,8 % im 1. Quartal.
Angeblich habe der aktuelle Rückgang überrascht, weil Experten mit 6,6 % Zuwachs gerechnet hatten. Und Schuld sei natürlich der Handelsstreit mit den USA. Das ist aber Unsinn. Denn der Zollstreit dürfte im 3. Quartal noch kaum negative Auswirkungen gehabt haben, wie auch die Außenhandelszahlen zeigen. Vielmehr haben Vorzieheffekte eine positive Wirkung gehabt (siehe auch Börse-Intern vom 12. Oktober).
Und angesichts der moderaten Abweichung von den Erwartungen muss man sich auch hier noch keine großen Sorgen machen. Zumal das Wachstum bisher weiter über der Zielvorgabe der Regierung von rund 6,5 % für das Gesamtjahr liegt. Warum man die aktuellen Zahlen also nun so negativ bewertet und dabei bewusst hervorhebt, dass sie das schwächste Wachstum seit der Finanzkrise 2009 anzeigen, ist wohl wieder einmal dem Umstand geschuldet, dass solche Meldungen mehr Klicks und damit mehr Geld einbringen.
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