Eskalation in Italien: Parallelwährung als nächster Schritt?
Bad Homburg, 23. Oktober 2018 – Die Gefahr, dass Italien bald eine Parallelwährung zum Euro einführt und damit eine neue Euro-Krise provoziert, wird stark unterschätzt. Zu dieser Einschätzung gelangt das FERI Cognitive Finance Institute.
„Der aktuelle Budget-Streit Italiens mit der EU ist Teil einer größeren Inszenierung; diese wird von der italienischen Regierung gezielt aufgeführt und eskaliert“, sagt Dr. Heinz-Werner Rapp,
Gründer und Leiter des Instituts. Um sich finanziell Luft zu verschaffen, aber auch als mögliche Vorstufe eines Euro-Austritts, könnte Italien bald eine Parallelwährung einführen. „Dieser Schritt
wäre extrem gefährlich und könnte im Euro-Raum eine massive Krise heraufbeschwören“, warnt Rapp.
Das detaillierte Konzept dazu habe die Regierung längst in der Schublade. Zunächst würde der italienische Staat Schuldverschreibungen in kleiner Stückelung herausgeben, so genannte Mini-BOTs. Diese
wären im inländischen Geldverkehr als alternatives Zahlungsmittel zugelassen. „Die Regierung hätte damit eine Art Parallelwährung und könnte ohne Rücksprache mit der EZB neues Geld in Umlauf
bringen“, betont Rapp. Damit schaffe Italien – zusätzlich zu rund 500 Mrd. € negativem TARGET-Saldo – eine weitere massive Drohkulisse gegenüber EZB und EU-Kommission. Zugleich schütze sich Italien
so gegen mögliche monetäre Sanktionen der EZB: „Italien hat aus der letzten Euro-Krise gelernt und will unbedingt ein Verlierer-Szenario à la Griechenland vermeiden“, betont Rapp.
„Die Risiken dieser Entwicklung werden bislang noch völlig unterschätzt, auch an den Finanzmärkten“, betont Rapp. Italien sei zwar schon immer Haupt-Risikofaktor der fragilen Euro-Zone gewesen.
Dieses Risiko erhöhe sich nun jedoch weiter, da Italien sogar starke Verwerfungen an den Finanzmärkten bewusst einkalkuliere. „Ein weiterer Zinsanstieg bei Staatsanleihen dient Italiens Regierung als Signal an die eigene Bevölkerung, dass nur noch ein harter Befreiungsschlag helfen kann“, mutmaßt Rapp.
Damit wäre der Weg frei zu einer Einführung der Mini-BOTs sowie zu weiteren Verschärfungen. Italien bleibe somit eine gefährliche Zeitbombe, die den Euro-Raum noch massiv schädigen könne, so das
Fazit der Experten.
Das FERI Cognitive Finance Institute hatte in einer Analyse zum „Zukunftsrisiko Euro Break Up“ bereits vor Monaten auf Italien als Hauptrisiko für die Zukunft des Euro hingewiesen.
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Über das FERI Cognitive Finance Institute
Das FERI Cognitive Finance Institute ist strategisches Forschungszentrum und kreative Denkfabrik der FERI Gruppe, mit klarem Fokus auf innovative Analysen und Methodenentwicklung für langfristige
Aspekte von Wirtschafts- und Kapitalmarktforschung. Das Institut nutzt dazu neueste Erkenntnisse aus Bereichen wie Verhaltensökonomie, Komplexitätstheorie und Kognitionswissenschaft.
Hinter dem FERI Cognitive Finance Institute steht ein erfahrenes Team mit interdisziplinärem akademischen Hintergrund, langjähriger Forschungspraxis und spezifischen Schwerpunktkenntnissen. Zudem
besteht Zugang zu einem leistungsfähigen Netzwerk externer Experten.
Gegründet wurde das Institut 2016 von Dr. Heinz-Werner Rapp, Vorstand der FERI AG und CIO der FERI-Gruppe, für die er seit 1995 tätig ist. Rapp hat an der Universität Mannheim
Wirtschaftswissenschaften studiert und über psychologisch geprägtes Anlegerverhalten („Behavioral Finance“) promoviert. Er beschäftigt sich seit Jahren mit alternativen Kapitalmarktmodellen und hat
zuletzt maßgebliche Grundlagen der neuen „Cognitive Finance“-Theorie entwickelt.
FERI ist bereits seit 1987 als unabhängiges Investmenthaus tätig, mit den Schwerpunkten Investment Research, Investment Management und Investment Consulting. Der Name FERI steht für "Financial
& Economic Research International".