Aktien Europa Schluss
Internationale Konflikte und Zahlen belasten
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die zahlreichen internationalen Konflikte haben Europas Börsen am Dienstag sichtbar belastet. Der Streit zwischen Italien und der Europäischen Union (EU) über Italiens Haushalt schüre Ängste vor einer neuen europäischen Schuldenkrise, kommentierte Analyst David Madden vom Broker CMC Markets UK. Dazu schwele der amerikanisch-chinesische Handelsstreit weiter. Auch von den wenigen europäischen Unternehmensnachrichten kam keine Entlastung: Die jüngsten Geschäftszahlen enttäuschten.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,54 Prozent auf 3140,94 Punkte und erreichte damit den niedrigsten Stand seit Ende 2016. Für den Pariser Cac 40 ging es um 1,69 Prozent auf 4967,69 Punkte bergab und der Londoner FTSE 100 sank um 1,24 Prozent auf 6955,21 Zähler.
Der Mailänder FTSE MIB verlor dagegen mit 0,86 Prozent vergleichsweise wenig - er hat seit Jahresbeginn allerdings schon fast 14 Prozent eingebüßt und damit mehr als alle anderen wichtigen europäischen Indizes.
Im europäischen Branchentableau gab es am Dienstag nur Verlierer. Am besten hielten sich im marktbreiten Stoxx Europe 600 noch die als defensiv geltenden Aktien der Konsumgüterhersteller und Versorger: Deren Subindizes gaben um 0,19 beziehungsweise 0,52 Prozent nach.
Dagegen geriet der Index der Technologieunternehmen mit einem Kursrutsch von 3,73 Prozent am heftigsten unter die Räder. Hier drückte ein enttäuschender Ausblick des Chipherstellers AMS auf die Stimmung. Die in Zürich notierten Aktien der Österreicher brachen um mehr als ein Viertel ihres Werts ein. Im Sog dieser Entwicklung ging es für die Papiere des Chipindustriezulieferers ASML als einem der schwächsten EuroStoxx-Werte um über drei Prozent bergab.
Der Index der Ölkonzerne litt mit minus 2,60 Prozent unter den zuletzt deutlich gesunkenen Preisen für den wichtigen Rohstoff.
Die Anteilsscheine des französischen Autobauers Renault verloren nach enttäuschenden Umsatzzahlen für das vergangene Quartal ein Prozent. Der Konzern bekam erneut die Schwäche der Währungen von Schwellenländern zu spüren. Die Nachfrage in Indien und der Türkei brach ein./gl/she