Goldpreis: Der Zug kommt ins Rollen!
Der Ausverkauf an den Aktienmärkten hat den Goldpreis zeitweise auf ein neues Jahreshoch getrieben. Das gelbe Metall scheint doch ein „sicherer Hafen“ zu sein. Und auch die Goldaktien legen kräftig zu.
Börsen-Baustellen sind nicht mehr wegzudiskutieren
Rekordschulden der USA (mehr hier), extrem hohe Aktienbewertungen, das Brexit-Dilemma, das italienische Fiasko, Immobilienblasen in den wichtigsten Ökonomien, eine extrem aggressive Handelspolitik Washingtons und eine Weltkonjunktur, die schon seit Jahresanfang signalisiert, dass es nicht mehr rund läuft. Das alles spielte bis Ende September praktisch keine Rolle. Dank der starken Entwicklung des US-Aktienmarktes wurden selbst die Warnzeichen an europäischen und asiatischen Aktienmärkten von Investoren ignoriert. „Buy the dip“ war schon seit mehreren Jahren das Motto. Jedes Tief wurde zum Einstieg genutzt. Doch der Oktober, ohnehin bekannt als einer der schwächsten Monate für den Aktienmarkt (Crash 1929 & 1987 z.B.) wird seinem Ruf gerecht und scheint das Ende der „everything bubble“ einzuläuten! Die Aktienmärkte können die vielen Krisenherde offenbar nicht mehr einfach beiseite schieben. Der Ausverkauf am gestrigen Dienstag oder auch die Rückschläge in der Vorwoche haben das deutlich gemacht. Dabei drückt auch die schwache Berichtssaison auf den Magen. Fast täglich schickt derzeit ein DAX-Konzern (zuletzt Daimler, Fresenius, BMW) eine Gewinnwarnung raus. In den USA enttäuschte gestern Caterpillar mit seinem Ausblick. Der konjunktursensible Konzern sieht düstere Zeiten kommen, der Handelskrieg drückt kräftig auf die EBIT-Margen. Auf Jahressicht haben Anleger nur noch mit dem Nasdaq 100 oder Einzelaktien nennenswerte Gewinne eingefahren. Alle anderen wichtigen Börsenindizes befinden sich in der Nullzone oder im roten Terrain. Manche Märkte in Asien befinden sich nach herrschenden Definition bereits in der Baisse.
Bank of America beweist gutes Timing
Mit diesen Rückschlägen kommt auch Gold wieder in die Spur. Schon seit einigen Wochen entdecken Anleger das Edelmetall als „sicheren Hafen“ wieder. Die endlosen Artikel, dass Gold eben das nicht mehr ist, dürften nun aufhören. Ganz im Gegenteil: plötzlich spielt Gold auch in der Berichterstattung der Massenmedien wieder eine wichtige Rolle. Das dürfte in den kommenden Wochen weitere Käufer in den Markt locken. Auch die Bank of America Merrill Lynch (BoA) erwartet nun ein steigendes Interesse an der langfristig stärksten Währung der Welt. Die Investoren würden nun vermehrt Gold zur Portfolioabsicherung nutzen, heißt es da. Daher rechnet die US-Investmentbank mit einer weiteren Verteuerung. Diesem Beispiel dürften auch andere Häuser folgen. Doch die Aussagen der BoA haben Gewicht. Sie hatte bereits Ende Juli dazu geraten, verstärkt in Gold zu investieren und den Bestand an Tech-Werten zu reduzieren. Mitte August erreichte der Goldpreis dann sein Jahrestief, seither geht es bergauf. Das nennt man Timing!